Vorwoche:
Den ganzen Winter durch (der in der Schweiz seit der derzeitigen Eiszeit, von Oktober bis mitte April dauert...) hatte ich keine Erkältung und gar nichts in der Art zu beklagen...bis genau 1 Woche vor dem Highlight...Als ich am Ostersonntag mit Schluckschmerzen erwachte, ahnte ich böses...vor fast genau einem Jahr, in der Vorbereitung zum Zürich Marathon 12 fing ich einen Infekt ein, der mich derart ausbremste, das ich auf einen Start verzichten musste. Das kann nicht wahr sein...nicht schon wieder...
Und so begann ein intensiver Kampf, der mich mental ziemlich abforderte. Abwarten, Teetrinken und hoffen war angesagt...aber vor allem auch Ruhe. Bis Donnerstag hatte ich immer wieder Halsschmerzen doch Freitag ging es praktisch wieder gut. Montag und Dienstag absolvierte ich wie geplant zwei sehr lockere Einheiten.
Mittwoch und Donnerstag waren Ruhetage. Freitag lief ich 39‘ und Samstag noch 22‘. Muskulär war ich total erholt.
Wirklich gut geschlafen hatte ich die ganze Woche nicht...Ich war verunsichert und zweifelte mehrmals, ob denn das mit dieser Erkältung gut kommen kann...
Erster Viertel:
Am Sonntag war ich um 0530 aus dem Bett und um 0720 beim Bahnhof Wollishofen. Etwa 20 min vor dem Start gab ich den Kleidersack ab und lief etwas ein (praktisch gar nicht...) Die Temperatur lag bei ca 2 Grad...dafür war es trocken und die gefürchtete Bise blies nur schwach.
Am Sonntag war ich um 0530 aus dem Bett und um 0720 beim Bahnhof Wollishofen. Etwa 20 min vor dem Start gab ich den Kleidersack ab und lief etwas ein (praktisch gar nicht...) Die Temperatur lag bei ca 2 Grad...dafür war es trocken und die gefürchtete Bise blies nur schwach.
Der Start erfolgte um 0830. Ich war in der zweiten Reihe und lief locker los. Absolut problemlos konnte ich die Pace der Eliteläufer um mich herum halten. Die Spitze zog davon. Die Positionen waren nach sehr wenigen km bezogen...Ich lief die Bahnhofstrasse mit der zweit schnellsten Frau (Tetyana Holovchenko) und überholte Roman Gehrig. Etwa bei Km 9 lies ich Thomas Sedelmeier ziehen. Bei Km 10 war ich alleine. Tetyana fiel vorher schon zurück. Den ersten Viertel (Km 10.5) lief ich in 37‘52 und lag da an 31.Stelle overall.
Zweiter Viertel:
Die Strecke bis Meilen war mental ausgesprochen hart, da ich komplett alleine laufen musste. Vorne nichts - hinten nichts...keine Ablenkung, nur die Konzentration auf die Ideallinie (die ich konsequent halten konnte), die Km-Abschnittszeiten und die Verpflegung. Bei Km 15 kam Tetyana wieder von hinten. Wir liefen zusammen bis Km 19, wo ich sie (ich konnte ihre konstante pace von 3‘35 nicht halten) ziehen lies. Weit vorne sah ich immer noch Thomas Sedelmeier, der +/- meine pace lief.
Den Halbmarathon passierte ich in 1h16‘11 immer noch an 31.Stelle OA.
Dritter Viertel:
Bei Km 22 kam endlich das Zelt von Tempo-Sport ins Visier. Ich hatte mich sehr auf diese Passage gefreut. Max überreichte mir einen Winforce Ultra Energy Complex Gel und die versammelte Tempo-Sport-Crew feuerte mich weiter Richtung Meilen. In Meilen geht es ein wenig bergan - hinauf durch ein Festzelt und wieder hinunter zum See. Diese Passage gefällt mir sehr gut, der Rhythmuswechsel tut gut. Entlang dem See zurück Richtung Stadt, kann man die entgegenkommenden Läufer beobachten, was vom eigenen Kampf ablenkt. Immer wieder hatte ich ein bekanntes Gesicht entdeckt und auch einige Anfeuerungsrufe erhalten...das motiviert.
Vor Km 25 hat mich Roman Gehrig wieder eingeholt und überholt. Ich konnte ihn aber bis Km 35 praktisch mit gleichbleibendem Abstand folgen. Die äusseren Oberschenkelmuskeln meldeten ein paar Schmerzen, aber das bremste mich nicht.
Die 3/4 Marke (Km 31) passierte ich in 1h55‘12 nun aber bereits an 26. Stelle OA.
Vierter Viertel:
Bei Km 37 sah ich, dass der Abstand zu Roman aber auch Thomas Sedelmeier sich immer wie mehr verkürzt. In Tiefenbrunnen kam es zum Zusammenschluss. Thomas fiel gleich zurück. Roman blieb an mir dran. Beim Bellvue hatte er sich wieder vor mich gesetzt. Die Bahnhofstrasse liefen wir gemeinsam. Bei Km 40 setzte ich mich wieder ab und kämpfte wie kaum je zuvor...ich wusste nun, dass dies ein super Resultat und Zeit ergeben konnte. Ich presste alles aus meinem Körper. Ich hatte mir schon früher im Rennen „versprochen“, dass ich mich nach dem Ziel zur „Belohnung“ hinlegen werde...auf der Zielgerade sah ich, dass die Uhr noch bei 2h34 stand...die Sekunden zählten gnadenlos hoch...ich sprintete...nochmals den Puls auf 180...den Mund weit aufgerissen...all in...und querte das Band in 2h34‘57“ !
Ich legte mich kurz hin - sofort waren zwei Sanitäter bei mir - doch ich genoss den Moment.
Ziel:
Ein grosses Ziel - ein Wunschtraum - unter 2h35 zu finishen war erreicht !
Die Befriedigung und Begeisterung war kaum zu fassen. Ich konnte es kaum glauben, was gerade abgegangen war...und führte wie von Sinnen Selbstgespräche...
ich hatte während dem ganzen Lauf keinerlei Beschwerden aufgrund der Erkältung. Ich wusste seit der 10km SM, dass meine Form gut oder sogar sehr gut ist, aber dass ich das trotz dieser schwierigen Vorbereitungswoche ausspielen konnte, überrascht mich noch immer.
ich hatte während dem ganzen Lauf keinerlei Beschwerden aufgrund der Erkältung. Ich wusste seit der 10km SM, dass meine Form gut oder sogar sehr gut ist, aber dass ich das trotz dieser schwierigen Vorbereitungswoche ausspielen konnte, überrascht mich noch immer.
Noch auf der Zielgerade überholte ich Stefan Lüscher und belegte sensationell den 20.Rang im Gesamtklassement. In der M30 Kategorie wurde ich (wieder einmal) auf Rang 4 klassiert. In der Schweizermeisterschaftswertung der M35 konnte ich aber die Bronzemedaille (wie schon 2011) entgegennehmen !
Abschnittszeiten:
1/4: 37‘52
2/4: 38‘18 (Halbmarathon: 1h16‘11)
3/4: 39‘01
4/4: 39‘44 (Total: 2h34‘57)
...ich würde sagen, ich bin ganz ordentlich konstant gelaufen :-) !
Verpflegung:
- Samstag: 4x Sponser Carboloader
- Morgenessen (ca 2.5h vor dem Start): Sponser Power Porridge
- 30 min vor dem Start: Ein Winforce Ultra Energy Complex Kokos
- nach 1h, 1h30, 2h Renndauer: je ein Winforce UEC Kokos
- bei km 37: ein Winforce Booster
- bei jedem Verpflegungsposten habe ich einen Becher Powerbar Isotonic gegriffen (vielleicht 1-2 Schluck) und ein paar Schluck Wasser getrunken.
Das hat energetisch sehr gut gereicht. Da die Temperaturen tief waren, und die Finger klamm, war es nicht ganz einfach zu verpflegen und die Gels aus der Tüte zu bringen...
Ausrüstung:
- Mizuno Wave Ronin 5
- Compressport R2
- Compressport Trail Shorts
- Compressport Pro Race Armsleeves
- X-Bionic T-Shirt
- Tempo-Sport-Mizuno Race Singlet (Craft)
- Suunto Quest
Umfang 01.01.13 bis 07.04.13:
Lauf: 1‘150 km / 89h37‘
Langlauf: 489 km / 30h42‘
Total: 1‘639 km / 121h05‘
Zusammenfassend:
Never give up...das fängt schon in der Vorbereitung an ! Es ist unglaublich was in uns steckt !
Auch wenn es kurz vor dem race nicht optimal läuft, so kann man sich an die vielen Trainingsstunden und -kilometer orientieren...von diesem Konto kann man zehren...und mit viel Geduld und Erfahrung, kriegt man seinen Lohn ausbezahlt.
Ich bedanke mich beim Team Tempo-Sport Mizuno für die grossartige Unterstützung ! Ich bin stolz und dankbar, teil dieses hochmotivierten und inspirierenden Teams zu sein !
Find yourself - GoRun !
http://www.beat-burkhard.ch
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