Team Tempo-Sport - exersciences
71 Team Rider mit einem gemeinsamen Ziel: Speed and Emotions

Dienstag, 20. Dezember 2011

Off Season


Nach dem Ironman Cozumel hat für mich die sog. „off season“ begonnen; für 2 Monate. Dazu höre ich verschiedenste Kommentare wie „waaas, so lange?“ oder „jaja, off season... und was machst du dann im Hallenbad?“ oder „ja klar, wer’s glaubt, ich habe dich im Holmesplace gesehen“...
Die Definition von „off season“ ist enorm unterschiedlich. Für mich bedeutet es zwei Monate keine Trainingspläne zu haben und mich nach Lust und Laune zu bewegen. Es heisst für mich nicht, dass ich zwei Monate faul herumliege. Das entspräche nicht meinem Naturell. Bewegung wird immer Teil meines Alltages sein und ist für mich auch notwendig nach der Arbeit zum „Kopf Lüften“.
In der „off season“ wird man mich also sicher mal im Hallenbad antreffen, nur schon aus Verpflichtung gegenüber dem Schwimmverein. Ich werde auch im Holmesplace sein (nur schon wegen der Massage :), mal mit Schneeschuhen über ein Schneefeld wandern (wenn es diese endlich gibt) oder evt. auf den Langlaufski. Aber was ich vor allem machen werde, ist das „mise en place“ für den Saisonstart. Das ist meines Erachtens das Einzige „must“ in der „off season“:
- Material / Ausrüstung organisieren, bestellen, kaufen, verkaufen, im Tempo-Sport vorbeigehen
- Gezieltes Krafttraining (u.a. als Grundlage und Verletzungsprophylaxe)
- Leistungstest (z.B. bei unserem neuen Teamhauptsponsor 2012, exersciences, an der ETH)
- Saisonplanung (inkl. Wettkämpfe) mit dem Coach
- Batterie füllen für die nächste Saison (d.h. für mich u.a. ein paar „Zückerchen“ im 2012 schon einplanen)
- Laufanalyse (Gerade bei kommenden Longjoggs als Grundlagen aufgrund der Belastungen Zeit in Kauf genommen werden - möglichst zu vermeiden. Die Beweglichkeit des Fusses auszureizen ist hier nicht empfehlenswert. Das ist noch klar, aber was heisst das konkret für mich? Ich war gerade eben bei Swissbiomechanics und habe wieder ein paar wertvolle „aha-Erlebnisse“ gehabt.)
- Gezielt technische Defizite in sämtlichen Bereichen eruieren zum Verbessern
Also dann, ich wünsche euch eine schöne „off season“ und/oder guten Trainingsstart bzw. eine erfolgreiche Saison.
Liebi Grüessli d'Simone

Montag, 5. Dezember 2011

Eisbad als Abhärtung


Für einmal ein Blogeintrag der überhaupt nichts mit Sport zu tun hat, oder zumindest fast nichts. Zurzeit verbringe ich ein Auslandssemester in Lund, Südschweden. Letzte Woche hat es mich aber noch weiter in den Norden gezogen: Lappland! Nach einer 26-stündigen Busfahrt sind wir in der Kälte angekommen, unglaublich, wie riesig dieses Land ist. Die Sonne haben wir die ganze Woche lang nicht gesehen, nördlich des Polarkreises übersteigt sie zu dieser Jahreszeit den Horizont nicht mehr. Tageslicht gibt es nur noch von 10 bis 14 Uhr. Es war eine erlebnisreiche Woche, in der ich neben vielem anderem auch das Nordlicht gesehen habe. Abgehärtet gegen kaltes Wasser habe ich mich auch: Nachdem ich ein Eisbad im 4 Grad kalten See überstanden habe, werde ich mich nie mehr über 15 Grad mit Neo in bei einem Triathlon beschweren! :)
In drei Wochen ist mein Abenteuer in Schweden beendet und ich werde in die Schweiz zurückkehren. Ich freue mich schon darauf, mein geregeltes Training aufzunehmen und in der Saison 2012 wieder für Tempo Sport zu starten!
Eisige Grüsse aus der ewigen Dunkelheit!

Donnerstag, 17. November 2011

Hot 'n' Cold...

Wusstet ihr eigentlich, dass über 90% der schweizer Bevölkerung auf die Frage, wie sie sich auf einer Skala von 1 bis 10 gerade fühlen, mit "fünf" antworten? Denkt einmal kurz darüber nach, was das denn eigentlich heisst. Eins, das steht für "mir geht's hundsmiserabel, die Welt ist ein Ort, an dem die Sonne nie scheint und zudem noch gegen mich". Zehn ist im Gegensatz dazu "mir geht's super, ich liebe das Leben und alles, was es so zu bieten hat".
Logischerweise würde fünf also bedeuten - Durchschnitt. Naja. Es geht so. Könnte besser sein...
Wenn man sich das einmal überlegt heisst das ja, dass er dem allergrössten Teil der Leute besser gehen könnte, oder nicht?
Um Fehlschlüssen vorzubeugen: ich bin kein dauerhaft gut gelaunter Strahlemann den nichts umhauen kann und der jeden Tag damit beginnt, erst einmal all seine Stofftiere und dann den Rest der Welt zu umarmen. Dass wir nicht immer in Herzepinkystimmung sind ist klar - doch ist ein dauerhaftes "es könnte besser sein" nicht grässlich?
Ich stelle mir diese Fragen aus diversen Gründen. Zum einen ist es November, es wird langsam kalt draussen, kurze Hosen (und Röcke) und Tanktops weichen dicken Pullovern in meist eher tristen Farben und lächelnde Gesichter werden auf der Strasse zu Mangelware. Nichts neues an sich - "das ist halt so".
Was mir gestern Morgen allerdings so richtig zu denken gab und was mich auch zu diesen Zeilen veranlasst war eines dieser Schundhefte, die sich stolz als "Zeitung" betiteln und die es an jedem Bahnhof gratis mitzunehmen gibt. In diesem Falle hiess das Pamphlet "20minuten Friday" und war, wie man schon dem Titel entnehmen konnte, einige Tage alt.
"Glamour-Magazin", hiess es da. "Unser Model in New York", schrie mir die Titelseite entgegen. Und so weiter... mir wurden da sen-sa-tio-nelle Insights in das "Leben der Prominenten" versprochen, die absolut aktuellsten News zu Typen wie Justin Bieber oder die 16-jährige Sereina aus Brütten... nun, um es kurz zu machen: auf Seite drei angelangt fühlte ich mich ebenfalls etwas medioker und hätte die Gretchenfrage sofort mit einem "es könnte besser gehen" beantwortet.
Warum dies?
Nun - einmal ganz abgesehen von einem Sturm von Informationen in Form von Farbfotos, die irgendwelche sogenannte Promis zeigten und deren Unterschriften fantasievoll mit "Skandal!" oder "er betrügt sie/sie betrügt ihn/er betrügt es" begannen (und deren Inhalte anschliessend so formuliert waren dass sie auch ein imbeziler Frühkiffer aus Spreitenbach noch verstanden hätte) fand ich da ein Textfeld, dessen Inhalt ich gerne mit euch teilen möchte. Und zwar das "In & Out" der Woche. Passt auf, hier kommt es:
Per vergangenem Freitag ist also "In", Gelb mit Schwarz zu kombinieren, "X-Factor"-Partys zu veranstalten und sich auf "Breaking Dawn" zu freuen.
"Out" ist es hingegen, sich einen schwulen besten Freund zu suchen, die zu frühe Weihnachtsbedröhnung in den Läden und Justin Bieber's angebliche Baby-Mama.
Schlagartig wurde mir bewusst, dass ich absolut Out, uncool und vermutlich mit meinen 25 Jahren bereits altes Eisen bin. Denn: Gelb und Schwarz? Nun, Biene Maja und die Tigerente sollten Bestandteil einer jeden gesunden Kindheit sein - brauchen wir ein Schundheft, um das zu wissen? Dann "X-Factor" - was ist das? Da ich in einer Fernsehlosen Welt glücklich lebe musste ich das erst einmal Googlen, mit dem Effekt, auf einmal für meine Unwissenheit dankbar zu sein. Und "Breaking Dawn"? Dass das ein Buch über katholische, keusche Vampire ist (an dieser Stelle: BITTE?) weiss ich noch - das ist aber bereits längst veröffentlicht, oder sehe ich das falsch? Wieder Google, und siehe da: die Rede ist wohl vom gleichnamigen Spielfilm. Können die Leute denn heute nicht mehr lesen? (Diese Frage konnte ich mir an Ort und Stelle bei einem weiteren Blick auf den Rest der Seite selbst beantworten - offenbar nicht).
Beim "Out" war ich ebenfalls reichlich überfordert: einen schwulen besten Freund zu haben? Der einzige Reim, den ich mir auf diese Zeile machen kann ist der, dass das wohl für junge, hippe Frauen gemeint ist - oder eben nicht mehr hip, seit letztem Freitag. Zu frühe Weihnachtsbedröhnung? Dass mir Nikoläuse im August gehörig gehen den Strich gehen weiss ich bereits seit einigen Jahren - hier stellt sich die gleiche Frage wie vorhin: brauchen einige Leute tatsächlich ein Klatschheft, um dies zu merken? (Ich stelle mir das in etwa so vor, neulich in der Platte: "Schatz, stell' dir vor, die ham angefangen mit der Weihnachtsdeko bei Aldi!" - "Sonst noch was? Das ist voll out, ey - steht im 20min Friday!")
Und schliesslich: wer ist eigentlich Justin Bieber? (Google weiss es ebenfalls, doch ich überlasse es euch, diese wertvollen Infos zu sammeln...)
Möglicherweise ist es genau dieser Fluss von unnötigen Informationen, der das Novemberloch noch tiefer schaufelt. Wir schlagen diese Magazine, Zeitungen und Heftchen auf und es wird uns präsentiert, was wir zu denken, gut zu finden und anzustreben haben. Wem verdirbt das nicht die Stimmung?
Nun - am Nachmittag lichtete sich gestern auch im Thurgauer Grenzland der Nebel, die Sonne zeigte, dass sie es noch immer drauf hatte und ich schwang mich ziemlich enthusiastisch auf mein Bike. Etwas mehr als eine Stunde später kam ich nicht mehr ganz so sauber als zuvor wieder nach Hause und mir wurde deutlich, dass der Weg zum persönlichen Glücklichsein auf keinen Fall auf Hochglanzpapier gedruckt sein kann.
Ich brauche kein hochaufgelöstes Photo von irgendeiner Promi-Schnepfe um mir wehmütig ein anderes Leben in Miami zu wünschen um dem November zu entkommen. Es reicht mir, wenn ich über einen im Sonnenlicht dampfenden Trail brettern, dabei um Haaresbreite eine schlüpfrige Wurzel überspringen und am Ende zitternd und mit einem dümmlichen grinsen im Gesicht zum Stehen kommen kann. Die Zeit steht still, doch dieser kleine Moment ist eingefangen und wird mich auch noch drei Wochen später zum lächeln bringen, wenn ich daran zurückdenke. Und das absolut beste an der Sache: wenn ich die Zeit dafür habe, spricht nichts dagegen, gleich nochmals auf den Berg zu radeln und den Stunt zu wiederholen!

Wir lieben unseren Sport und haben in unserem Team das grosse Privileg, ihn mit Menschen zu teilen, die unsere Leidenschaft nicht nur verstehen, sondern sogar nachvollziehen können, da sie selbst ein Teil davon sind.
Fragt euch doch morgen früh einmal, wie es euch geht. Antwortet ihr euch selbst mit: "es könnte besser gehen", lasst nicht den Kopf hängen, sondern: tut etwas. Die Äusserung alleine birgt es ja schon in sich: es KÖNNTE besser gehen. Also lassen wir es uns besser gehen - durch unseren Sport oder durch andere schöne Dinge, die es trotz November vor der Tür noch immer zuhauf gibt.
Und wenn alles nichts hilft - in jedem Zug oder Tram findet ihr früher oder später eine Gratiszeitung. Einfach sammeln, zerknüllen, in die nächste Feuerstelle legen, Holz und Brandbeschleuniger darüber (das ist zumindest meine Variante) - und schon spricht nichts mehr gegen ein Winter-Barbecue. Denn auch das ist nett.

...zum Schluss möchte ich noch mein persönliches, nicht 100% ernst gemeintes "In & Out" der Woche mit euch teilen:

In:

Mit Blättern verdeckte Schlammlöcher beim Biken
Monster Energy Drink
Andreu Lacondeguy und die Black Media Crew

Out:

29er (sorry, René!)
Frühkiffer aus Spreitenbach
Treibholz auf der Bahn im Hallenbad (auch bekannt als militante Brustschwimmer)

...und wie ist das bei euch so?

Herzlichst,
Fabian




Freitag, 11. November 2011

Comeback von Monika Lehmann?

Inferno Triathlon, Engadiner Frauenlauf, Gigathlon. Man könnte meinen, unsere ehemalige Pro-Athletin Monika Lehmann hätte wieder Ambitionen und denkt an ein Comeback. Dass dem nicht so ist, kann in der aktuellen Ausgabe der Aargauer Zeitung nachgelesen werden. Dort steht aber auch, dass uns Monika nächstes Jahr als ambitionierte Hobby-Athletin erhalten bleibt. Mit Pirmin Christen wird sie am Gigathlon in der Kategorie Couple starten. Und sicherlich auf dem einen oder anderen Streckenabschnitt ihre Klasse aufblitzen lassen.

Sonntag, 6. November 2011

Toller Saisonabschluss eines tollen Teams mit tollen Leuten bei tollem Wetter. Toll!

Am 6. November fand der traditionelle Saisonabschluss des Teams statt. Dieses Jahr wagten sich die Team Rider aufs Mountainbike und liessen sich von René Kuster sowie unserer neuen Teamathletin Renata Bucher die Basics des Bikesports zeigen. Die wenigen Bike-Angsthasen wurden von Carlos mit einem knackigen Lauftraining bestraft. Selber Schuld ;-) Beim anschliessenden Mittagessen konnten dann die Erlebnisse und Wunden gemeinsam verarbeitet werden. Neben gemütlichem Zusammensein gab es aber auch noch einige kleine Showeinlagen. So sorgten die Team Awards by Max wieder für einige zufriedene aber auch enttäuschte Gesichter. Auch wenn Max jeweils schon zu Beginn klar macht, dass diese Awards weder nach ausgeklügeltem System noch sonstigen logischen Überlegungen entstehen. Kein Wunder: Er ist ja auch gleich selber Nominationskomitee, Jury und Preisüberreicher in Personalunion. Und dann - ganz zum Schluss - verabschiedete die Teamleitung eine der grössten Sportlerinnen der Schweiz mit einem stark tränenden Auge aus dem Team: Karin Thürig hat nach ihrer besten Triathlonsaison überhaupt ihre grossartige Karriere definitiv und unwiderruflich beendet. Die Saison mit Karin war für das ganze Team ein ganz besonderes Erlebnis. Vielen Dank, Karin und alles Gute!!!
Für die restlichen Teammitglieder heisst es jetzt: Nach der Saison ist vor der Saison! Am 17.12.11 findet der nächste Athletentag von olivierbernhard statt und zwar auf den Langlaufskis. Im Januar wird dann die neue Saison am Kick-off offiziell eingeläutet. Mit diversen Neuerungen, neuen Partnern und einigen neuen Gesichtern im Team.

Hier geht es zu den Fotos: http://tiny.cc/shb04

Eines sei von Seiten der Teamleitung noch gesagt: IHR SEID DAS TOLLSTE TEAM WO GIBT!!!!



Dienstag, 18. Oktober 2011

Sportmassage im Holmesplace



Barbara Krähenbühl knetet dort unter Anderen (fragt sonst z.B. auch nach Jane Rother) regelmässig am Donnerstag Wädli durch. Dass sich das bewährt, sehen wir ja an den super Resultaten von unserem Teamkollegen Andy Krähenbühl :)
Also gönnt euch doch auch mal etwas und geht vorbei, wobei jedoch gewarnt sein soll: ein reiner Genuss ist es also nicht, manchmal ist das Training weniger hart als die Massage!

;o)


Liebe Grüsse von Simone




Viele von uns sind absolute Trainingsweltmeister und trimmen ihren Körper praktisch täglich auf Höchstleistungen. Zwar geben wir uns ab und zu in Form von ein paar Seelenzückerchen etwas zurück, aber auch das oft zu selten. Dabei ist unser „Chassis“ genau so wichtig, wie unser Motor. Dazu gehört eine regelmässige tiefe Sportmassage –finde ich - genau so, wie die nötige Eiweisszufuhr, genügend Kohlenhydrate und was sonst so noch strittig und unstrittig ist. Im Holmes Place in Oberrieden gibt es tolle Sportmassageangebote, d.h. nicht nur Einölen, was natürlich auch gut tut ;)

Samstag, 15. Oktober 2011

Expect the best, plan for the worst, and prepare to be surprised




Team Rider Pablo Erat (ein sub 9h-Ironman-Athlet) war einer von mehreren Teammitgliedern, welche auf Hawaii starteten. Lest hier seinen eindrücklichen Report:

Im Vorfeld des diesjährigen Ironman Rennen auf Hawaii habe ich mich besser vorbereitet als je zuvor. In den Monaten zwischen Ironman Zürich und Hawaii habe ich Training, Nahrung, Regeneration, Material, und Strategie deutlich optimiert mit dem Ziel in Hawaii das bestmögliche Resultat zu erzielen. So habe ich mein Trainingspensum und die Intensität deutlich erhöht, was sich durch den klaren Sieg und schnellen Lauf in den Europäischen Langdistanzmeisterschaften bemerkbar gemacht hatte. Auch habe ich jedes Wochenende bis zu 5 Stunden Hitzetrainings mit über 40 Grad Zimmertemperatur auf dem Ergometer durchgeführt, um mich auf das heisse Klima in Hawaii vorzubereiten. Zusätzlich achtete ich sehr stark auf die Nahrung mit starker Supplementation von Omega Fettsäuren und Mineralstoffen und schlief praktisch jede Nacht 8 Stunden, um die Regeneration zu beschleunigen. Auch die gesamte Wettkampfausrüstung wurde mit Hilfe von René und Max von Tempo-Sport für die Bedingungen auf Hawaii optimiert. Schliesslich habe ich, basierend auf der Analyse vergangener Leistungsdaten, zusammen mit meinem Coach Olivier und Reto, eine genaue Wettkampfstrategie ausgearbeitet, die das Hauptziel hatte, einen schnellen Marathon zu rennen. Vor dem Start wusste ich, dass eine bessere Vorbereitung auf allen Ebenen kaum möglich gewesen wäre. Leider schützt aber auch die beste Vorbereitung nicht vor dem Misserfolg, da die Realität sich nur selten den Plänen unterordnet. Hier ist ein Kurzbericht darüber wie, die Realität sich am Renntag gestaltete.

Swim

Beim Schwimmen startete ich in der ersten Reihe und fühlte mich zu Beginn an sehr wohl. Die ersten 10 Minuten waren geprägt von Positionskämpfen. Ich hatte mit dem Tempo in der grösseren Spitzengruppe keine Probleme und konnte mich locker durchsetzen. Auch den leicht unruhigen Seegang hat mein Rhythmus nicht beeinträchtigt. So kam ich nach 58 Minuten locker aus dem Wasser, hatte knapp 100 Athleten vor mir, und freute mich auf die Radstrecke.

Bike

Die erste Stunde auf dem Rad habe ich versucht exakt die definierte Strategie zu verfolgen, um gut ins Rennen reinzukommen und mich richtig zu hydrieren und abzukühlen. Nach eine Stunde erhöhte ich meine Leistung auf ca. 260 Watt. Es war erstaunlich zu sehen, dass ich mit 260 Watt kaum Positionen gut gemacht habe, was deutlich zeigt, wie hoch das Niveau auch auf der Radstrecke heutzutage ist. Als ich endlich in Hawi ankam, habe ich Schmerzen im Rücken verspürt, was mich ein wenig beunruhigt hat, da diese Muskeln 2009 mein Rennen bereits auf der Radstrecke zerstört haben. Zum Glück hatte ich meine Rheuma-Creme dabei und schmierte mir damit den ganzen Rücken während dem Fahren ein. Auf der Rückfahrt entschied ich mich konservativ mit knapp 250 Watt in einer kleineren Gruppe zu fahren. Ich merkte aber ziemlich schnell, dass die Gruppe v.a. beim Runterfahren langsamer wurde. Einige Fahrer haben sogar komplett aufgehört zu treten, sobald es ein wenig steiler bergrunter ging. Für mich öffnete sich damit eine super Gelegenheit, bei jeder Abfahrt mit konstanter Leistung zur nächsten Gruppe aufzuschliessen und so Position um Position gut zu machen. Während der letzten Stunde war ich, ohne mehr Kraft aufzuwenden konstant am Überholen; was sehr motivierend war. Als ich mit einer realisierten Radzeitzeit von 4.52 in die zweite Wechselzone kam war ich insgesamt auf Position 70 und in meiner Altersklasse auf Position 7 was für mich sehr motivierend war. Alles lief nach Plan.

Run

Als ich vom Rad abstieg, spürte ich den Rücken und die Beine relativ stark, machte mir aber keine Sorgen, da dies bei mir sehr häufig der Fall ist. In der Wechselzone nahm ich mir eine Minute mehr Zeit, um mich in Ruhe auf den Lauf vorbereiten zu können. Die ersten Laufschritte waren ziemlich steif und ich versuchte mich zu entspannen und nicht zu schnell zu laufen, obwohl ich überholt wurde. Nach einem Kilometer hatte ich einen anständigen Lauf-Rhythmus gefunden und lief mit einem leicht überhöhten Puls von 150 ein Tempo von gut 7.30 pro Meile. Der Schritt war jedoch gar nicht dynamisch, da sowohl der Hamstring, wie auch die Oberschenkel komplett steif waren. In dieser Situation konnte ich kaum etwas machen und hoffte einfach darauf, dass sich die Muskulatur lösen würde und ich anfangen konnte, entspannt zu laufen wie der Plan vorgesehen hat. Die Situation wurde aber immer schlimmer und bei Meile 4 konnte ich kaum mehr die Beine hochheben, wodurch auch das Tempo stark runter ging. Ab diesem Zeitpunkt wurde es auch psychologisch enorm schwierig, da ich konstant von Läufern überholt wurde und selber keinen einzigen Läufer überholen konnte. Nach 6 Meilen musste ich zum ersten Mal anhalten, um zu dehnen, was gut getan hat, aber keine zusätzliche Geschwindigkeit brachte. Zum Glück hat mindestens mein Elektrolyt-Haushalt gut funktioniert, wodurch mir Krämpfe erspart blieben. Als ich fast alles geben musste um Palani Road im Laufschritt hoch zu kommen, wusste ich, dass der Tag verdammt hart werden würde. Der Lauf raus zum Energy-Lab war horribel. Die Beine waren so steif, dass ich förmlich am Asphalt geklebt habe. Ich musste alles geben, um überhaupt vorwärts zu kommen und das Tempo war nicht höher als 10 km/h. Ich wurde von hunderten von Läufern überholt, mein Puls war unter 120, aber ich konnte absolut nichts machen. Am Ende ging es nur noch darum ins Ziel zu kommen. Nach 42 qualvollen Kilometern war ich nur noch erleichtert endlich die Ziellinie zu überqueren. Ich war nicht glücklich, sondern einfach froh, dass es vorbei war. Als ich im Ziel war, konnte ich kaum noch ohne Hilfe auf den Beinen halten. Es dauerte eine Stunde, bis ich in der Lage war mit Lucia´s Unterstützung ins Hotel zu kommen, wo ich völlig erschöpft auf der Stelle einschlief und erst 12 Stunden später wieder aufwachte. Noch bevor ich eingeschlafen bin, sagte ich zu Lucia, dass ich nie mehr in Hawaii starten werde, da ich nicht mehr bereit bin, mich so zu quälen, ohne etwas erreichen zu können. Zum jetzigen Zeitpunkt, genau eine Woche nach dem Wettkampf, muss ich meine Aussage wohl revidieren. Die Zeit wirkt nämlich wie eine Psychopharmaka. Sie zerstört die Realitätswahrnehmung und manipuliert die Erinnerungen ins Positive, was uns dazu bringt wunderbar irrationale Entscheide zu treffen. Never say never …

Pablo Erat

Dienstag, 13. September 2011

Schlurfin' in Las Vegas - der Soundtrack zur 70.3-WM

Gabriel Hopf meinte irgendwo zwischen Finishline, Medical Tent und Pizza-Ecken, von tempo-sport wären schon etliche auf der Strecke anzutreffen gewesen, vorgestern, an der Ironman 70.3 WM in Las Vegas. In der Tat sah man etliche rote und schwarze Tempo-Sportisti durch die Gluthitze flitzen - lediglich der AK45-Berner Ableger glänzte mit einer souveränen Leistung als Sonntagsspaziergänger (nachdem es im Flüssig-Wasser und im Trampelschweisswasser ganz flott ging). Die Liebeste zuhause meinte per SMS nur: hey, die langsamste Laufzeit Deiner AK, auch ein Rekord ;-).
Und um diesen Rekord zu feiern gibts hier den Sountrack zum Rennen. Passende Titel zum Anlass (der, das sei hier schon vorweggenommen, ein tolles Erlebnis ist).
1. Nina Hagen_Komm komm (zu alt als es davon ein video gäbe...)
4. Kreisky_Die, die immer gewinnen (anderer track, aber auch sehr vergnüglich und laut: scheisse, schauspieler)
6. Dendemann_Nesthocker (live-version)
8. Skunk Anansie_On my Hotel TV (ältere live-version)
9. Audioslave_Somedays (kaum zu glauben, aber gibts scheinbar kein video von....)

11. Die Ärzte_Living Hell (nur sound)

12. Garbage_I think i’m paranoid

17. The Cure_Fascination Street (der Extended Mix wäre besser)
18. Blur_Girls & Boys

19. Animal Collective_No more running

Und als Bonus-Track: Beastie Boys_Don't Play No Game That I Can't Win

Das nächste Mal wird der Berner wieder thalwil-mässig Zunder geben, wenn er in die Laufschuhe wechselt.
Martin

Samstag, 3. September 2011

A long, long way to Paradies !




Über die neue Ironman-Quali-Regelung für die WM 70.3 Las Vegas und Hawaii lässt sich viel schreiben, Gutes und Schlechtes. Fest steht auf jeden Fall, dass es nicht einfach ist, sich als eine der Top 30 Frauen der Welt zu qualifizieren. Angesichts der Leistungsdichte und des immer höher werdenden Niveaus ganz besonders, wenn es heisst, dies mit einem Beruf und entsprechend beschränkter Trainingszeit und Ferien/Reisekontingent zu verbinden. Die Saisonplanung wird zu einer Mathematikaufgabe und zu einem Pokerspiel. Ich persönlich hielt es für sinnvoll, an dem einmal gefällten Entscheid festzuhalten und mich nicht von der Startliste und der Konkurrenz beeindrucken zu lassen. Klar wäre im Nachhinein bspw. ein Start in dem höchstdotierten Texas super gewesen, hätte doch grob gesagt ein letzter Platz zu mehr Punkten verholfen, als ein Zweiter in Zürich. Nur, wer weiss schon, wer wirklich am Start sein wird, zumal Doppel- und Dreifachanmeldungen fast schon zur Usanz wurden. Und was bringt einem letztlich mehr: ein Top10 Platz in einem Spitzenfeld oder ein Sieg an einem weniger bedeutsam besetzten Rennen (welcher aber auch erst erzielt werden muss!)? Die Strategien waren verschieden. Meistens jedoch wurden diese Saison enorm viel mehr Rennen bestritten, als je zuvor. Teilweise wurden innert knapp 10 Monate 4 Ironman-Volldistanzen und ein paar 70.3-er bestritten, um die Qualifikation für Hawaii zu schaffen. Früher hiess es mal mehr als 2 IM pro Jahr wären zu viel. Fragt sich, wie nachhaltig ein solches Pensum ist. Aber das wird sich zeigen...
Ich konnte mich in dieser Saison letztlich (zwischenzeitlich deutlich weiter vorne, was für die Juliqualifikation massgeblich war) als Nummer 44 (Kona-Ranking) und ebenso als Nummer 44 (Las Vegas) in der Ironman-Weltrangliste behaupten. Dies mit einer von mir als „Mindestaufwand“ betrachteter Anzahl Wettkämpfe, welche einigermassen in der Nähe (Schweiz, Österreich, UK, Südafrika und Deutschland) stattfanden. Dass ich dabei einige Rückschläge hinnehmen musste, verletzungsbedingt weder sinnvolle Lauftrainings noch gute Laufleistungen in den (meisten) Wettkämpfen hinlegen konnte und der Punkte wegen und aus Vernunfts-/Gesundheitsgründen auch einmal den Marathon praktisch von A-Z zügig spazieren musste, zeigt das Pro-Ranking nicht auf. Interessiert auch niemanden... die Zahlen und Fakten, die Ränge und Punkte zählen. Aber es bestätigte mein Motto 2011: „Erfolg heisst einmal mehr aufzustehen, als man hingefallen ist.“ Das gilt übrigens auch für einen übleren Rad-Sturz im Wettkampf, sofern die Gelenke noch ganz sind und nur ein paar Hautfetzen runterhängen ;) Oder „You can get it if you really want, but you must try, try and try!“
Gib niemals auf, denn es wird erst am Ende abgerechnet. It’s a long, long way to Paradies. Ein steiniger, schöner, langer, unvergesslicher, qualvoller und prägender Weg; mit ein paar wenigen Freudensprüngen, voller Niederlagen, Enttäuschungen und Torturen. Aber ich habe mich nie, nicht eine Sekunde lang, gefragt „wozu“....
I’m going to Las Vegas (July Qualifier!!) and 2012 to Hawaii
:)

Aloha, Simone

Donnerstag, 25. August 2011

Inferno 11

Inferno 2011 32./4.AK2

11 Wochen nach dem schlimmen Unfall mit gebrochenem Halswirbel, 2 gerissenen Sehnen und einem zersplitterten Mittelhandknochen...

Nach den geplatzten Ironman-Träumen wollte ich doch noch einen Wettkampf finishen dieses Jahr. Ziel war, irgendwie ohne mich zu überlasten und die Gesundheit zu gefährden zu finishen.

Nach dem geplatzten Schwimmen sah ich meine (insgeheime) Hoffnung auf eine gute Klassierung schwinden. Umso mehr, als ich in den Abfahrten noch ängstlicher als sonst ganz vorsichtig runter fuhr und immer wieder einige AthletInnen passieren lassen musste.

Nach einer Panne auf der kleinen Scheidegg und einem Stillstand in der Hitze von Lauterbrunnen kurz nach Beginn der Steigung lief es mir immer besser, sodass ich kurz vor dem Schilthorn noch dem amtierenden X-Terra Weltmeister aus Holland, der mich zeitweilig überholt hatte, tschüss sagen konnte und verhältnismässig entspannt und ohne gesundheitliche Beschwerden finishen konnte.

Hier nochmals Dank an Bemertherapie, Temposport und die überwältigende (!!!!) Anteilnahme nach meinem Unfall!
Ihr habt mich wieder gesund gemacht!
Nun hoffe ich, dass noch das Gefühl in die Hand zurückkehrt, die Versicherungen nicht mehr viel länger Entscheide verschleppen und ich weiter das machen kann, was ich am liebsten mache!










Mittwoch, 24. August 2011

Von Kopenhagen bis Lund


Hej hej!

Monatelang hatte für diesen Tag hart trainiert, die Challenge Copenhagen, meine einzige Langdistanz in diesem Jahr. Mein Ziel war eine Zeit von Sub11, also eine Verbesserung von etwa einer halben Stunde gegenüber meiner Premiere im letzten Jahr. Und natürlich wollte ich aufs Podest meiner Altersklasse.

Die Strecken der Challenge Copenhagen sind wunderschön: Angefangen mit der Schwimmstrecke am Amager Strand mit Windpark im Hintergrund, bei welcher man unter drei Brücken hindurchschwimmen muss. Weiter mit der Velostrecke, die zuerst entlang der dänischen Küste und dann ins Hinterland führt, die allerdings weit mehr Höhenmeter hat, als ich erwartet hatte. Als Sahnehaube dann die abschliessende Laufstrecke durch die City von Kopenhagen, vorbei an Sightseeing Highlights wie der Kleinen Meerjungfrau, Nyhavn und mit dem Ziel beim Christiansborg Palace.

Das Schwimmen lief nicht ganz so gut, wie erhofft, aber war immer noch zufriedenstellend für mich. Zwischenzeitlich hatte ich das Gefühl, gegen eine Strömung anzuschwimmen, aber das war vielleicht auch nur Einbildung. Nach einem schnellen Wechsel ging es dann auf die zuerst flache Velostrecke. Zu Beginn konnte ich viel Druck aufs Pedal bringen und überholte so schon auf den ersten Kilometern einige Mitstreiterinnen meiner Altersklasse. Plötzlich bogen wir von der Küstenstrasse ins Hinterland ab, von da an ging es eigentlich nur noch in einem ständigen Wechsel bergauf und bergab, womit ich etwas Mühe hatte. Zweimal erklommen wir dann noch den Geels Bakke, den längsten Anstieg in ganz Dänemark, welcher auch Start und Ziel der Strassenvelo-WM im September sein wird. Auf dem Rückweg nach Kopenhagen wurde der Gegenwind dann unangenehm stark. Als ich vom Velo stieg und in die Wechselzone rannte, dachte ich, meine Sub11 wäre nicht mehr realisierbar. Mein Plan war gewesen, nach sieben Stunden auf die Laufstrecke zu wechseln, tatsächlich waren aber schon zehn Minuten mehr vergangen. Inzwischen war ich auf den dritten Kategorienrang vorgefahren. Ich lief nach Gefühl los, ohne auf die Uhr zu schauen, so schnell ich noch rennen konnte. Teilweise waren extrem viele Zuschauer an der Strecke, die uns antrieben und der Grossteil der Strecke führte entlang des Meeres. Zehn Kilometer vor dem Ziel war ich dann auf dem zweiten Rang und mir blieben noch etwa 50 Minuten zur 11-Stundenmarke. Ich rannte so schnell, wie ich noch irgendwie konnte und konnte es selbst kaum fassen, als ich nach 10:57 Stunden die Ziellinie überquerte. Ich hatte es doch noch unter 11h geschafft! Und ich hatte einen Rückstand von 24min nach dem Schwimmen in einen Rückstand von 4min reduziert und erreichte somit knapp den zweiten Rang in meiner Agegroup. Wenn ich doch nur richtig schwimmen könnte... :)

Sehr glücklich bin ich darüber, dass ich sowohl die schnellste Velo- als auch Laufzeit in meiner Agegroup realisierte und overall auf dem 24. Rang landete, neun Profifrauen eingeschlossen. Wenn ich einen Schweizer Pass hätte, wäre ich zudem schnellste Schweizerin geworden. ;)

Inzwischen bin ich über die Öresundbrücke nach Schweden gefahren. Dort wohne ich jetzt seit gut einer Woche in einer Studentenstadt namens Lund. An Weihnachten bin ich dann wieder zurück in der Schweiz! Mein Cervelo P3 habe ich inzwischen in einen roten Drahtesel umgetauscht, mit dem ich tagtäglich durch die City cruise. Lund ist die sportlichste Stadt Schwedens, jeder fährt Velo!

Hej då!

 

Keiner ist zu klein um ein Temp-Sport Fan zu sein...


Dienstag, 23. August 2011

Pablo ist neuer Europameister Langdistanz


An der Langdistanz-EM im finnischen Tampere gewann Pablo überlegen die Goldmedaille in seiner Age Group. Er war so schnell wie einige Profis und hämmerte mit über 300 Watt über die Radstrecke. Hier sein Bericht:

Mein Ziel an der ETU Langdistanz Europameisterschaften war die Medaille, mein Traum die Goldene. Und der Traum wurde wahr. Heute konnte ich ein nahezu perfektes Rennen abliefern und war für meine europäischen AK Konkurrenten unschlagbar.

Profifeld aufgemischt

Ich kam nach einem guten Schwimmen über die 4km Strecke als Zweiter aus dem Wasser in der Zeit von 56:19. Als nächstes habe ich einen schnellen Wechsel gemacht um als erster auf die 120 Km Radstrecke zu kommen. Einmal auf dem Rad habe ich auf "Autopilot" geschaltet und fuhr konstant über 300 Watt ohne ein einziges Mal zurück zu schauen. Da die Profis 23 Minuten vor mir gestartet sind und eine Rad runde 20 Km lang war, habe ich damit gerechtet dass die Profi Spitze kurz vor mir wäre wenn ich meine erste Radrunde anfange. Meine Taktik war daher eine passende Profi-Gruppe zu finden um nicht alleine fahren zu müssen. In der Realität war die Profi-Spitze 2 Minuten hinter mir. Als Folge entschied ich mein eigenes Tempo zu fahren bis ich eingeholt werde. Nach 50 Km war die Spitze aber immer noch 2 Minuten hinter mir. Um meine Energie nicht unnötigerweise zu verpuffen, nahm ich das Tempo raus, wurde eingeholt und fuhr die restliche Strecke mit den zwei führenden Profiathleten. Die Führungstruppe, bestehend aus einen Dänen und einem Russen, fühlte sich unangenehm provoziert aber das finnische Publikum hatte seine Freude und für mich war es super. Ich hatte während 3 Runden ein Motorrad 30 m vor mir das immer geschaut hat, dass Platz freigemacht wird. Meine Schlusszeit über die 120 Km war 2:55.23. Wenn man den sehr starken Wind berücksichtigt, bin ich mit dem über 40 Kmh-Schnitt bei 305 Watt Durchschnittsleistung mehr als zufrieden.

Eindrückliche Laufleistung

Auf der Radstrecke fühlte ich mich bis zum Schluss sehr locker und fuhr nie an der Limite. So habe ich mich sogar gefreut auf die kommende 30 Km Laufstrecke. Ich wusste nicht wie gross mein Vorsprung zu den restlichen AKs war aber mir war klar, dass eine Medaille drin liegen würde wenn ich in ca. 2:15 laufen würde. Auf der Laufstrecke waren die Beine ein wenig hart aber der Schritt war dynamisch und ich habe sofort meinen Rhythmus gefunden. Ich konnte die vier 7.5 Km Runden sehr konstant mit Puls 150 laufen. Die erste ging, für meine Verhältnisse, sehr schnell in 30 Minuten. Auch in den folgenden Runden konnte ich, trotz zunehmender muskulärer Müdigkeit, ein gutes Tempo aufrechterhalten und konnte zum Schluss eine Laufzeit von 2:06.51 realisieren. Als ich das Ziel nach einer Stadionrunde mit einem Schlusssprint in 5:59.47 erreichte, konnte ich es irgendwie gar nicht glauben als der Speaker mich als Europameister ausrief und das Stadionpublikum mich als der erste finnische Sieger zelebrierte. Erst als Pauli Kiuru mir im Ziel zum Sieg gratulierte und ich die strahlenden Gesichter meiner Eltern sah wurde mir klar, dass ich es tatsächlich geschafft hatte, das zu realisieren was ich in meinen Träumen ausgemalt hatte. Danke für die perfekte Unterstützung! Dieses Ergebnis gibt eine super Motivation für die letzten Wochen Hawaii-Vorbereitung.
Grüsse aus Tampere, Pablo

Sonntag, 21. August 2011

Aktive Partnerschaft: Inferno Team Trophy


Auch so verstehen wir die Partnerschaft mit unseren Teamsponsoren: An der Team Trophy des Inferno Triathlon stand mit Marcel Kamm ein Tempo-Sportler in den Farben unseres Partners exersciences am Start. Allerdings musste sich Marcel nach den Strapazen der Tortour von Beginn weg mit leeren Beinen über die 2100 Höhenmeter quälen und war froh, überhaupt das Ziel in Grindelwald zu sehen. Weil das Schwimmen wegen zu viel Wind und hohen Wellen abgesagt werden musste, starteten die Velofahren wie auch die Single-Athleten in einem Massenstart auf die anspruchsvolle Velostrecke. Dies führte unweigerlich zu vielen Gruppen, welche sich in den flachen Streckenteilen noch vergrösserten. Erst an der grossen Scheidegg riss es dann das Feld so richtig auseinander und die starken Velofahren konnten sich absetzen. Zusammen mit der Tortour-Müdigkeit war dann halt der Schaden angerichtet und das Team exersciences wechselte auf dem 8. Zwischenrang auf das Mountainbike. Der Biker hatte gegen die nationalen Spitzenbiker einen schweren Stand, konnte aber den von Marcel angerichteten Schaden in Grenzen halten und übergab als Neunter an den Bergläufer. Und Patrick Wieser, Sieger des Zermatt-Marathons und ein von exersciences unterstützter Athlet, gelang dann noch die grosse Aufholjagd auf den 6. Schlussrang. Ein versöhnlicher Abschluss und Spass gemacht hat es sowieso. Triathlon als Team-Erlebnis zusammen mit unserem Partner exersciences war definitiv eine Reise ins Berner Oberland wert. Nächstes Jahr greifen wir an ;-))

Mittwoch, 3. August 2011

Steher SM auf der offennen Rennbahn in Oerlikon


Gestern fand auf der offenen Rennbahn in Oerlikon die Steher Schweizermeisterschaft statt. Auf dem Sender SF2 in der Sendung "Sport Aktuell" gab es einen Bericht darüber:
http://www.videoportal.sf.tv/video?id=778438ce-b262-4bfd-9e27-616f327e4d48

Ach ja, es war eine der schnellsten Schweizermeisterschaften der letzten Jahre. Das Stundenmittel lag bei über 75km/h!

Donnerstag, 30. Juni 2011

Der Psychopath in mir


Es ist Wettkampfzeit. Und welches ist das moderne digitale Kennzeichen der Vorwettkampfzeit? Richtig: Viele Blogs drehen je näher zum Wettkampf desto mehr von der monatelangen heroischen Selbstbeweihräucherungen („…die 100 coupierten Kilometer habe ich locker und flockig im 35er-Schnitt geschafft, die Form stimmt, die Beine drehen“) zur präventiven Relativierung der eigenen Leistungsfähigkeit („…das fehlende Training macht sich nun doch bemerkbar, ich muss halt meine Ziele für den Wettkampf entsprechend anpassen“). Nun, dieser Vorwettkampf-Blogbeitrag beleuchtet eine ganz andere Seite, eine dunkle Seite, eine Seite, die alle kennen und über die niemand spricht. Fachleute haben einen Ausdruck dafür: präagonale Sportlerdepression. Die letzte Woche vor dem Wettkampf ist die typische Zeit dieser psychischen Ausnahmesituation. Nennen wir es mal nicht Krankheit, obwohl das Umfeld bisweilen fast mehr darunter leidet als unter einem schwerkranken Psychopathen. Nehmen wir mein eigenes Beispiel. Eine Woche vor dem Gigathlon machen sich erste Anzeichen der präagonalen Sportlerdepression bemerkbar: Spüre ich da nicht eine Erkältung aufkommen? Irgendwie fühlt sich meine Stirnhöhle so seltsam an. Obwohl ich sonst nie erkältet bin, soll genau jetzt (im Hochsommer) eine Stirnhöhlenentzündung im Anmarsch sein, die ich womöglich noch mit Antibiotika behandeln muss. Naja, zum Glück gibt’s da all die tollen Nahrungsmittelergänzungen, welche ich das ganze Jahr über in der Küche gesammelt aber nie angerührt habe. All die Vitamin C, Vitamin E, Fischkapseln, Colostrum, Magnesiumpulver, Aminosäuren, Laktatpuffer, Basenpulver, L-Carnitin und Co. müssen ja schliesslich auch mal gegessen werden. Ganz zu schweigen von den erfolgsversprechenden Protein-Präparaten, welche die Leistungsfähigkeit zusätzlich erhöhen. Wenn das nicht hilft! Dann mal runter damit, auch wenn das Meiste schon abgelaufen ist. Während sich das Erkältungsthema auf hohem Niveau stabilisiert (jeden Morgen Schnupfen und Kopfschmerzen), tauchen neue Probleme und Fragen am Horizont auf: Soll ich für den Wettkampf nicht doch noch den Tri-Aufsatz abmontieren? Und die Laufräder? Wären die Zipp 202 nicht besser als die HED Ardennes? Naja, ich habe ja noch bis am Wettkampfmorgen Zeit mit der Entscheidung, ich kann ja den Schraubenschlüssel mit in die Wechselzone nehmen. Eine andere Entscheidung kann aber nicht aufgeschoben werden: Irgendetwas muss ich gegen die immer schwerer werdenden Beine unternehmen. Ich komme ja kaum mehr eine Treppe hoch ohne diese bleierne Schwere in den Beinen zu spüren. Wo bleibt die Spritzigkeit, die Leichtigkeit welche sonst da ist? Selbst nach harten Trainings fühle ich mit fitter als jetzt. Ich habs ja immer gesagt: Pausen bringen nichts als Probleme. Soll ich nicht doch nochmals aufs Velo und ein hartes Intervall am Berg fahren? Vielleicht hilft ja am Wettkampfmorgen ein aggressives Aufwärmprogramm? Lassen wir das, denn während dem Schreiben dieses Beitrages in der Mittagspause (ja, die habe ich jetzt, weil ich ausnahmsweise nicht trainiere) zwickt es mich auf einmal unglaublich stark in der Schulter. Was ist denn jetzt los? Muss ich unter Umständen so kurz vor dem Wettkampf noch eine Notoperation der Schulter über mich ergehen lassen oder ist die Verletzung mit Voltaren in den Griff zu bekommen? Sollte ich vielleicht Marianne anrufen und ihr mitteilen, dass sie die Schwimmstrecke übernehmen muss? Kann ich überhaupt starten? Schulter kaputt, starke Erkältung und erst noch schwere Beine… Während ich daran herumstudiere, fällt mir ein, dass mein Mountainbike schon lange nicht mehr im Service war. Genau genommen schon jahrelang nicht mehr. Sind die Bremsbeläge noch ok? Die Gänge richtig eingestellt? Wie soll ich denn das jetzt noch anstellen? Morgen früh möchten wir abfahren. Also Auto organisieren, Velo zu Bruno bringen, checken lassen („ist alles wie neu“, meint Bruno. Kein Wunder, ich habe das Bike auch schon lange nicht mehr gebraucht…), wieder nach Hause stressen. Und dort feststellen, dass die Vorwettkampfwoche trotz faktisch null Training fast schneller vorbeigegangen ist als eine intensive Trainingswoche. Gott sei Dank beginnt bald der Wettkampf. Dann ist die Stirnhöhlenentzündung endlich vorbei, die schweren Beine sind weg und ich kann mich schon ganz fest auf die postagonale Depression freuen. Dann, wenn alles vorbei ist und die grosse Leere eintritt. Nach der wir uns kurz vor dem nächsten Wettkampf dann wieder so sehnen.

Mittwoch, 29. Juni 2011

Auswärtsschnuppern

Da ich mit meiner Vorliebe für "Anderes" ja nicht gerade hinter dem Berg bleibe und hier auch bereits einmal meine Überlegungen bezüglich Off-Road Erlebnissen im Trainingslager kundgetan habe (Teil 2 steht noch aus, dessen bin ich mir bewusst... gut Ding will und so) möchte ich euch gerne einmal einen kleinen Einblick in eine Form des Triathlons geben, wie sie es in der Schweiz bisher praktisch nicht gibt.
Ende des letzten Jahres wurde ich von unserem Teamkameraden Steffen Kömpf gefragt, ob ich nicht Lust hätte, ihn und sein Team aus Deutschland, den TSV Calw, an Rennen in der Deutschen LBS-Liga zu unterstützen.
Bis dahin hatte ich schon das eine oder andere über diese Liga-Rennen gehört - vornehmlich, dass sie schnell, hart und ziemlich "gnadenlos", wenn dieser Begriff hier passend ist, sind. Keine Frage - ich sagte zu.

So kam es, dass ich meine Triathlonsaison dieses Jahr bereits Mitte Mai begann - und zwar in Forst, in Deutschland, mit einem völlig neuen Team und auf eine völlig neue Art und Weise.
Die Idee, den Triathlon auch als Teamsport umzusetzen, fand und finde ich einfach sensationell. Sei dies als Teamwettkampf, wo alle Athleten alle drei Disziplinen miteinander bestreiten, Team-Zeitfahren und gegenseitiges Anschieben auf der Laufstrecke inbegriffen, oder als "herkömmlicher" Triathlon mit einer Teamwertung - es spornt einen zusätzlich an, sein allerbestes zu geben, da man nicht nur für sich unterwegs ist.
Am eindrücklichsten erlebte ich die Deutsche Liga in ihrer "Essenz" am vergangenen Wochenende - da stand in Erbach in der Nähe von Ulm ein Rennen über die Olympische Distanz an. Schwimmen wie gehabt, 1,5 Km, Rad fahren 43 Km mit Verbot von Zeitfahrrädern und Windschattenfreigabe, Laufen topfeben und die gewohnten zehn Kilometer.

Nun ist es so, dass ich mehr Athletinnen und Athleten kenne, die sich auf der Langdistanz verdingen als andere. Hierfür wird meistens ein enormer Aufwand an Training und Materialbeschaffung betrieben, unsere Räder gleichen am Wettkampftag oft eher einem Hochzeitsbuffet denn einem Velo, voll beladen mit Ersatzreifen, Verpflegung, Gaspatronen, Schiessmichtot und Hastdunichtgesehn. Wir lesen Testberichte aus dem Windkanal und kaufen uns Aerohelme, die lechtesten Schuhe und die besten Kompressionsstrümpfe.
Und während wir all diese Dinge, die zu unserem geliebten Sport gehören (und die auch einfach grossen Spass machen) praktizieren, kommt es immer wieder mal vor dass wir ein wenig abschätzig über Wettkämpfe reden, bei denen das Windschattenfahren erlaubt ist. "Einfach mitrollen, ja klar - WIR sind 180 Km alleine unterwegs, wo ist denn die Leistung bei 40 Km am Rad eines anderen..." - Da bin ich keine Ausnahme, das gebe ich offen zu. Oder war, denn die Heilung erfolgte am Sonntag schnell und einschlägig. (Und ich komme überdies nicht umhin, auf gewisse Erlebnisse während gewisser Ironman-Rennen zu verweisen - wenn mir in einem Pulk von gut fünfzig Athleten Leute am Oberlenker und miteinander schwatzend daher kommen, kann keine Rede mehr sein vom Steppenwolf...)

Meine Rennen über die Olympische Distanz verliefen bisher meist wie folgt: Startschuss, hundert Meter Vollgas, Rhythmus finden, schwimmen. Wechsel, aufsteigen, Rhythmus finden, fahren. Wechsel, Schuhe an, Rhythmus finden, laufen - vielleicht noch Endspurt, Finish.
Nicht so in Erbach. Ich schwimme nicht schlecht und kann bei vielen Rennen recht weit vorne aus dem Wasser steigen - doch hier, in der Deutschen Liga, gibt es Leute, die nicht "nicht schlecht" schwimmen, sondern gut. Der Startschuss fiel - und das war für die nächsten zwei Stunden das letzte Mal, dass mein Puls nicht im roten Bereich war.
Anderthalb Kilometer schwimmen am absoluten Limit, immer Kopf an Kopf mit anderen Athleten, die sich gegenseitig keinen Meter schenkten - das hatte ich noch nicht erlebt (und es macht süchtig - was für ein Gefühl)! Kaum auf dem Rad ging es dann allerdings richtig los - und obwohl ich am Anschlag fuhr und mich bereits nach etwa zehn Minuten fragte, wie ich die Pedale noch nach unten bekommen sollte, musste ich schmunzeln. Von wegen "einfach mitrollen", von wegen "keine Leistung". Das war eine Kelierei der Sonderklasse. An jedem kleinen Anstieg wurde brutal attackiert, in jeder Kurve gesprintet, in der Fläche oft und gerne Tempi an die 50 Km/h gebolzt.
Da ich auf "Wenn" und solche Sachen zu verzichten gelernt habe, ist der Rest recht schnell erzählt - beim Versuch, eine besonders aggressive Attacke zu kontern, entschied sich meine Kette auf einmal, dass sie sich auf keiner der beiden Scheiben sonderlich wohl fühlte, und bis ich sie wieder in der Führung hatte, war meine Gruppe weg - beim Versuch, diese wieder einzuholen, verheizte ich mich dermassen, dass ich anschliessend nur noch durchgereicht wurde. Das Laufen zog dann einen Schlussstrich unter diese Maloche.

Aber. Persönliche, kleine Idiotien und Frustrationen einmal beiseite gelassen - seit dem letzten Wochenende sehe ich die ganzen Worldcup- und Windschattenrennen beim Triathlon aus einem anderen Blickwinkel. Und dafür bin ich dankbar, ebenso wie für die Lektion in Demut, die ich in Erbach aufgebrummt bekam. Das war wohl nötig. Und lässt mich mit zwei Fragen zurück: 1) Warum ist das nächste Liga-Rennen erst in drei Wochen? Und 2) - warum gibt es so etwas nicht in der Schweiz? Es wäre für viele Athleten eine nützliche Erfahrung. Und würde überdies unseren Sport noch einmal massiv aufwerten.

In diesem Sinne wünsche ich euch eine gute restliche Woche und all denen, die am 9./10.07. in Zürich in irgend einer Form unterwegs sein werden eine gute Vorbereitung - wir sehen uns auf der Landiwiese!

Herzlichst,
Fabian

Dienstag, 14. Juni 2011

Premierenfieber an der Adria: Vorhang auf zum Ironman 70.3 Italy





Es geht mittlerweile schonungslos imperialistisch zu und her in der Triathlon-Welt: Mindestens drei Grossmächte (WTC, Challenge, TriStar) besetzen mit neuen Wettkämpfen und Rennformaten die noch weissen Flecken auf dem Dreikampf-Globus. Die M-Dot-Flagge wurde am letzten Wochenende nun (endlich) auch an der italienischen Adria-Küste gehisst. Am Ironman 70.3 Italien in Pescara durften auch tempo-sportisti nicht fehlen - weder in der Wechselzone, noch auf dem Podest.

Hätte man auf den Rhythmus abstellen wollen, mit dem die homepage des Ironman 70.3 Italy mit News und Informationen gefüttert wurde, dann hätte man mit einer eins-a-Schnarch-Veranstaltung rechnen müssen. Aber vielleicht gilt doch noch: Je weniger web-Aktivismus und virtuelles Feuerwerk, desto mehr Sport und Wettkampf und Erlebnis. Und von den drei Dingen bekam man an der Premiere am 12. Juni reichlich serviert.
Pescara ist keine Stadt, deren touristische oder kulturelle Glanzlichter bis in die Schweiz strahlen würden. Die Stadt mit ihren rund 130'000 Einwohnern und ihrem Serie B-Fussballclub ist angenehm unspektakulär, typisch italienisch ohne in Folklore zu verfallen. Vorallem hat Pescara aber einen rund 20km langen Sandstrand allererster Güte und der muss im Ferragosto gut besiedelt sein. Mitte Juni geht aber noch alles beschaulich zu und her und man kann das Vorwettkampffieber in langen Strandspaziergängen dämpfen.

Italienische Landschaft - deutsche Organisation
Für die Erstauflage des Ironman 70.3 Italy zeichnet die deutsche Agentur WeCan verantwortlich. Wettkampfrichter, Wechselzonen-Verantwortliche und Race Office sind mit routinierten Triathlon-Spezialisten aus Deutschland besetzt und die machen ihren Job gut, freundlich und souverän. In organisatorischer Hinsicht gibt es denn an der Veranstaltung auch nichts auszusetzen (naja, der Athletes Garden hat noch einen weiten Weg vor sich, wenn er zu Zürich aufholen will). Auch auf den Rennstrecken ist alles zum Besten bestellt: Selbst auf der in dieser Hinsicht immer heiklen Laufstrecke sind die beiden Verpflegungsstellen diszipliniert organisiert und bis zum Schluss anscheinend gut bestückt.
Für die Erstauflage hat man sich Rennstrecken ausgesucht, die einen fairen und selektiven Wettkampf versprechen: Die 1,9 Schwimm-km sollten ausserhalb der Wellenbrecher-Felsen absolviert werden, was dann - und das ist sehr bedauerlich - aber 24 Stunden vor dem Rennen von den lokalen Behörden wegen des hohen Wellengangs untersagt wurde. Stattdessen musste im schätzungsweise 250 Meter breiten Korridor zwischen Strand und Wellenbrecher eine Runde absolviert werden. Mehrfach gerieten Schwimmer jeweils auf die Gegengerade und wenn es sich mal wieder zehn Züge kraftvoll schwimmen liess, dann kam sicher eine Welle von der einen Seite oder ein orientierungsloser Schwimmer von der anderen. Beim Schwimmkurs wird man sich für das nächste Jahr noch etwas überlegen müssen....
Die Radstrecke führte über einen komplett abgesperrten 90km-Rundkurs in das wellige Hinterland. In einem steten Auf und Ab kamen leicht 900hm zusammen. Die teils frisch geteerten Strassen erwiesen sich allerdings in den über 30 Grad-Hitze als heimtückisch.... Der abschliessende Halbmarathon wurde im Stadtzentrum absolviert: Wie schon auf dem Radkurs war ganz Pescara auf den Beinen und fieberte enthusiastisch mit. Und man war bei Wind und Sonne dankbar um diese Aufmunterung.

Wo tempo drauf steht, ist auch tempo drin...
Mein Rennen verlief erfreulich. Schon beim Schwimmen hat ich zwar kein schnelles, aber ein gutes und solides Gefühl; die Hektik von "Kampfhandlung" und Wellen brachte mich weder mental noch physisch vom Kurs ab. Und obschon ich bereits bei der ersten Kurve meine Ersatzpatrone verlor, ging es auf dem Rad flott zur Sache. Als man beim zweiten Verpflegungsposten und die Positionen zurief - irgendwas um 50 overall -, wuchs meine Zuversicht. Allerdings ist es wie immer: die letzten 20km schienen mir länger und länger zu werden und obschon T2 noch ziemlich leer war (Pros und Frauen wurden 10 Minuten vor meiner AK ins Rennen geschickt), war die erste Laufrunde nicht berauschend. Als ich meinen Kollegen Lothar aber hinter mir sah (ok - er startete auch zehn Minuten hinter mir), gab ich Gas und das konnte ich bis ins Ziel durchziehen. Nach 4h52 flog ich ins Ziel und wusste zuerst nicht, was das wert sein sollte (ein anderer Freund, Martin F., forderte mich im Fernduell auf, seine Rappi-Zeit von 4h37 und seinen 5. AK-Rang zu unterbieten). Als dann die ersten Ranglisten zirkulierten, herrschte grosse Freude: Overall Männer hatte es zu Rang 48 gereicht (von 888 Finishern), was in der AK45 den Bronzerang ergab! Im übrigen lagen die Siegerzeiten bei den Pros (Daniele Fontana in 4h01, Martina Dogana in 4h44) und bei den Amateuren (4h26 bei den Männer, 5h04 bei den Frauen) deutlich über den Rappi-Zeiten. Der einzige kleine Schatten über dem Glanz der Plexiglas-Trophäe: Den Erstplatzierten und mich trennten nur 65 Sekunden und zum Rang zwei fehlten mir läppische 18 Sekunden... hätte mir das einer auf der Laufstrecke gesagt, dann.... aber eben: hätte, würde, wollte.....

Viva Las Vegas
Die Preisverleihung auf dem zentralen Platz in der Stadt war ein schönes Fest, dem auch die lokale Bevölkerung bis zum Schluss beiwohnte. Die Organisatoren hatten es freundlicherweise so angelegt, dass zuerst Staffeln und Age-Grouper ausgezeichnet wurden, bevor man die Pros aufs Podium bat - womit man natürlich auch das Publikum noch bei der Stange halten konnte. Kaum begann die Preisverleihung für die Pros stürzte ein Mann auf mich zu und bat mich um mein Tempo-Sport Trikot...... Balasz Csöke wurde bei den Pros im zehnten Rang klassiert und wurde wider Erwarten noch auf die Bühne gebeten. Auf diese Weise kam das eine Tempo-Sport Trikot gleich doppelt ins Rampenlicht.
Der Ironman 70.3 Italy vergibt 35 Slots für die WM, die heuer erstmal in Las Vegas bzw. Henderson statt finden wird. Mit dem 3. AK-Rang war die Direktqualifikation auf sicher.... yeah!!! Mein Freund Lothar war zwar 44 Sekunden schneller als ich, wurde bei M40 aber "nur" Zehnter. da es nun wider Erwarten sechs Slots gab und vier Slots nicht beansprucht wurden, kam er auch noch zum Ticket nach Nevada. Ihm ist das besonders zu gönnen, weil er die letzten 15km ohne Collé auf der Alu-Felge seiner HED-Scheibe durch die Vororte von Pescara donnerte.

Fazit:
Der Ironman 70.3 Italy ist ein bestens organisierter, anspruchsvoller Wettkampf, der weiter empfohlen werden darf. Von der vielleicht etwas beschwerlichen Anreise - entweder 900km Autofahrt, oder nach Rom fliegen und mit dem Mietwagen knapp 200km fahren - sollte man sich jedenfalls nicht abschrecken lassen.

Donnerstag, 9. Juni 2011

Wenn Strategie das Rennen entscheidet

Letztes Wochenende habe ich zum ersten Mal ein Rennen gewonnen aufgrund der ausgedachten und umgesetzten Strategie. Wie wir in den letzten Jahren erlebt haben, wird die Konkurrenz immer stärker wodurch die Strategie, zusätzlich zur Fitness (physisch und mental) und Material, für Podest Plätze und Qualifikationen immer matchentscheidender wird. In meinem folgeführenden Bericht versuche ich meine Wettkampfstrategie in Rapperswil dar zu legen, als eine kleine Fallstudie, die euch vielleicht inspirieren könnte, über eure Strategie nach zu denken.

Ausgangslage:

Ich trat den Half-Ironman Wettkampf in Rapperswil nur eine Woche nach dem Half-Challenge Wettkampf in Barcelona an. Aufgrund meiner Trainings während der Woche wusste ich, dass meine Beine für eine relative Hochleistung auf dem Rad wieder fit waren. Gleichzeitig war aber die Wahrscheinlichkeit sehr gross, dass ich mein Wettkampfs Tempo von 15 km/h auf der Laufstrecke nicht halten könnte.

Wettbewerbsanalyse:

Meine grösste Konkurrenz bestand aus Bruno Invernizzi und Richard Stoffel. Richard ist deutlich schwächer im Schwimmen dafür ähnlich stark auf dem Rad und stärker im Laufen als ich. Bruno ist etwa gleich stark im Schwimmen, minimal schwächer auf dem Rad (bei hügeligem Gelände), jedoch deutlich stärker im Laufen.

Rennstrategie:

Ich ging davon aus, dass ich gleichzeitig mit Bruno aus dem Wasser kommen würde mit einem Vorsprung von ca. 5 Minuten auf Richard. Aufgrund der vergangenen Leistungen der Kontrahenten, wusste ich auch, dass ich im T2 einen Minimalvorsprung von 5 Minuten auf Bruno und 3 Minuten auf Richard haben muss, um eine Chance zu haben, die beiden Herren zu schlagen. Folglich war mir klar, dass ich deutlich schneller fahren musste als Bruno, der im hügeligen Gelände einen komparativen Vorteil hat. Damit blieb mir nur eine Strategie offen: so hart und v.a. konstant Rad zu fahren, dass Bruno nicht mithalten kann, was bei mir ein Durchschnitt von ca. 300 Watt entsprach. Zusätzlich musste ich natürlich hoffen, dass meine Beine, trotz der Vormüdigkeit, mich auf der Laufstrecke nicht komplett im Stich lassen würden, was nur bei hoher Gleichmässigkeit auf dem Rad möglich wäre.

Realisierung:

Schwimmen: Ich kam zusammen mit Bruno als Erster aus dem Wasser. Richard folgte mit einer ca. 4 minütigen Verspätung. Nach der ersten Runde auf dem Rad, kurz nach dem Wendepunkt, sah ich, dass ich einen Abstand von ca. 3 Minuten auf Bruno und 5 Minuten auf Richard aufgebaut hatte. Im T2 hatte ich bereits einen Vorsprung von ca. 6 Minuten auf Bruno und 7 Minuten auf Richard (was ich mangels fehlender Zwischenzeiten nicht wusste). Auf der Laufstrecke erhielt ich ebenfalls keine Zwischenzeiten, hatte keinen visuellen Kontakt zu den Kontrahenten, daher konzentrierte ich mich nur auf meinen eigenen Lauf mit dem Ziel möglichst kraftsparend und konstant ein Tempo von knapp unter 15 km/h zu laufen. Zum Glück hat der Körper gut mitgemacht und ich konnte bis 100m vor dem Ziel ein gleichmässiges Tempo laufen.

Mit dem Ziel vor Augen dachte ich bereits das mir der Sieg gesichert war. Es kam aber anders. Durch eine fulminante Aufholjagd hatte Bruno es geschafft mich fast einzuholen, ohne dass ich es bemerkt hatte. So wurde ich komplett überrascht, als ich realisierte, dass jemand vor der letzten Zielkurve versuchte an mir vorbei zu sprinten. Da gab es nur eins: Sprinten was das Zeug hält. Ich schaffte es noch durch die Aussenkurve bei einer Gruppe von früher gestarteten Athleten vorbei zu kommen, währenddessen Bruno mit einem anderen Athleten kollidierte und zu Fall kam. Dies nahm ich aber nicht mehr visuell war, da ich mich nur auf eins konzentrierte: meine ausgedienten Sprinterbeine zu mobilisieren und die Ziellinie als Erster zu überqueren.

Schlusswort:

Ich möchte mich an dieser Stelle ganz herzlich bei Olivier und dem Tempo-Sport Team für die exzellente Unterstützung bedanken. Ohne das hoch professionelle Material hätte ich trotz guter Strategie nicht gewonnen. Ein weiteres Dankeschön geht auch an Bruno und Richard für den sensationellen Wettkampf und ich freue mich bereits auf die nächste Begegnung beim Ironman Zürich. Ich bin gespannt mit welcher Strategie dann die zwei knüppelharten Jungs antreten werden. Es bleibt also weiterhin spannend!

Donnerstag, 2. Juni 2011

Half Challenge Barcelona - von Lucia

Endlich ist Sonntag 5:00 Uhr morgens und in 3 Stunden geht’s los. Ich kann es kaum erwarten, meinen ersten Halb-Ironman zu bestreiten. Gestärkt mit Kaffee und Honigbrötchen geht’s um 6:00 Uhr Richtung Wettkampf Areal. Mit dem Wissen, dass es Mittag sehr warm wenn nicht sogar richtig heiss wird, geniessen wir die etwas kühlere Temperatur und freuen uns, dass uns heute ein schöner Tag erwartet. Beim Areal angekommen, sehen wir, dass das Meer ruhig ist. Worüber ich froh bin. Denn noch am Vortag war es sehr windig, bewölkt und das Meer war unruhig und schlug hohe Wellen. Die Athleten sind alle in guter Stimmung und meine Freude auf den Wettkampf steigt immer mehr.

Nachdem der Startschuss um 8:00 Uhr für die Pro-AthletInnen gefallen ist, geht es in einem 2 Minuten Takt weiter. In der 4. Welle sind die Agegroup Frauen am Start. Wir sind eine überschaubare Gruppe. Der Startschuss ist gefallen und ich renne los. Schnell kann ich mir meinen Platz in der Menge erschwimmen und ich versuche sogleich in meinen Rhythmus zu kommen. Nachdem ich aus dem Wasser herausspringe, freue ich mich bereits auf die Radstrecke. Da erwartet mich eine mehrheitlich flache und schnelle Strecke. Zu Beginn ist die Strecke kurvenreich. Schon bald befinde ich mich auf der Hauptstrasse, die direkt am Meer entlang führt. Es ist bereits nach 9:00 Uhr und eine angenehme Brise weht mir um die Ohren. Ich geniesse die Fahrt, da mein Körper ausgeruht ist und ich kraftvoll in die Pedale treten kann. Als ich mich auf der zweiten Radrunde befinde, hat es auch schon eine Menge Zuschauer am Rande, die uns AthletInnen mit lauten Zurufen anfeuern. Ganz besonders haben mich Pablos Zurufe gefreut und angespornt. Es ist jedes Mal ein Energieschub, der durch meinen Körper geht, wenn wir uns während des Wettkampfes begegnen. Nach rund 2:30h komme ich in die zweite Wechselzone.

Ich freue mich auf die Laufstrecke, trotz leichter Nervosität, da ich seit mitte März aufgrund einer erneuten Beckenverletzung kein einziges Lauftraining absolvieren konnte. Ich versuche meine Bedenken aus dem Kopf zu kriegen und mit einem soliden Tempo zu laufen. Dies gelingt mir auch gut. Nach rund 2 Kilometer werde ich von Pablo überholt, der mit einem guten Laufschritt und tollem Tempo unterwegs ist. Ich freue mich für ihn, dass er so gut unterwegs ist. Das Laufen fühlt sich gut an und erneut geniesse und erfreue ich mich an den Rufen der Zuschauer. Die Zeit vergeht schnell und schon befinde ich mich auf der zweiten Runde. Ich verspüre mit jedem Kilometer eine grössere Freude in mir aufkommen, dass ich es schon bald geschaft habe. Ich kann es kaum erwarten, auf den letzten paar hundert Metern die Zurufe der Zuschauer zu geniessen und die Finishline zu sehen. Ich biege in die letzte Kurve ein und habe noch 100 Meter zu laufen. Hinter dem Ziel sehe ich Pablo. Er wartet auf mich und ich kann es kaum erwarten endlich in seinen Armen zu sein. Ein unbeschreiblich schönes Gefühl. Dann hatte ich es geschafft und darf zusammen mit Pablo das gemeinsame Erlebnis geniessen und Revue passieren lassen. Mein erster Halb-Ironman und mein erster Sieg in meiner Agegroup ist geschafft. Ich freue mich sehr darüber und darf mit Pablo, der ebenfalls seine Alterklasse gewonnen hat und mit Fabian und Barbara, die beide einen tollen zweiten Platz gemacht haben, die Siegerehrung am Abend erleben.

Nach einer kurzen Nacht gehts in den Flieger und zurück nach Zürich. Ich freue mich jetzt schon auf meinen nächsten Wettkampf in Rapperswil in einer Woche.