Team Tempo-Sport - exersciences
71 Team Rider mit einem gemeinsamen Ziel: Speed and Emotions

Mittwoch, 25. Juli 2012

70.3 Ironman Antwerp

Hier wieder einmal ein Race-Bericht vom "Alten" im Team Tempo-Sport-exersciences. Nachdem ich mir den Slot für Las Vegas bereits in St. Pölten geholt hatte, konzentrierte ich mich während den vergangenen Wochen primär auf die Wettkämpfe des Swiss Circuit, i.e. olympisch und short. Nichts desto trotz kreisen meine Gedanken schon seit einiger Zeit um das nächste grosse Ziel am 09. September 2012. Als ich dann am 22.07.2012 in Zürich beim 5150 auch gleich noch mit dem letzjährigen Sieger und dem 2. Klassierten auf dem Podest stand, wurde mir langsam aber sicher bewusst, was mich in Las Vegas erwarten würde. Also hiess es nun, sich etwas seriöser auf diesen Wettkampf vorzubereiten. Einmal mehr half mir dabei meine liebe Gattin und sie kam auch gleich mit einem konkreten Vorschlag. 70.3 Antwerpen. Gemäss Kamil ein cooler Wettkampf im hohen Norden. Nachmelden konnte man sich noch bis am Wettkampftag. So lange wollte ich die Entscheidung nicht herausschieben, also entschloss ich mich gegen die Short Distanz Schweizer Meisterschaft in Genf und für den 70.3 Antwerpen. Der Entschluss sollte sich lohnen. Bei der Startnummernausgabe am Samstag traf ich auf Nicola Spirig und Reto Hug und nachdem ich schon in Eilat am gleichen Tag Gold gewann wie die Nicola wertete ich dies als ein gutes Omen. Und so kam es dann auch, ich gewann den Wettkampf in meiner Kategorie mit mehr als 29 Min. Vorsprung auf den 2. Klassierten und nachdem ich nach dem Rennen auch noch kurz die Ranglisten der vergangenen Jahre durchgecheckt habe und mit Freude feststellen konnte, dass kein anderer Athlet meiner Alterskategorie auch nur annähernd an diese Endzeit herangekommen ist, kann ich doch nun mit einem gesunden Mass an Selbstvertrauen die Reise nach Las Vegas antreten. Man kann Antwerpen nicht mit St. Pölten oder Rappi vergleichen, wenn man aber das Meer, die Schifffahrt und die multi kulturelle Ambiance einer Hafenstadt liebt, dann ist Antwerpen auf jeden Fall ein Muss. I simply loved it und sogar Nicola kam auf ihre Kosten, tolle Boutiquen, coole Restaurants und eine tolle Stimmung während des Wettkampfes.

Samstag, 14. Juli 2012



Mein Erlebnis Ironman Frankfurt 2012                                              ( Platten, Pech und Ziel erreicht )

Gerne Berichte ich euch von meinem Abenteuer „ Ironman Frankfurt „

Eigentlich wollte ich dort zum ersten Mal die Quali für Hawaii holen, aber Gott wollte es wohl anders…
So gut wie in Frankfurt war ich wohl noch nie in Form und ich war höchstens durch Uebermotivation und Zuversicht mein eigener Gegner.

Es liefen die ganzen Wochen vor dem Wettkampf optimal und ich reiste gut Erholt nach Frankfurt.

Am Morgen des Renntages war auch alles OK wie immer, gar nicht so nervös und voller Vorfreude auf den Wettkampf ging ich in die Wechselzone am Langener Waldsee.

Ich machte meinen Platz in aller Ruhe bereit, ging zum Bikeservice um das Rad richtig zu pumpen 10,5 Bar, ich wollte ja angreifen und meine Stärkste Disziplin ist ja das Velofahren.

Nun zog ich mir den Neopren an und war wohl etwas zu kräftig, denn ich zerriss Ihn und hatte nachher ein ziemlich grosses Loch im Schritt !!! Ok, konnte nun nicht mehr viel ändern, als halt das Beste daraus zu machen. Konnte nun direkt in den See pinkeln.

Ich ging zum Einschwimmen und der Neopren lief schnell voll, doch es störte eigentlich nicht sonderlich.

Nun stellte ich mich in die 2. Reihe und das Sprudelbad mit den 2500 Athleten ging los.

Ich kam gut weg und war mit 1.04 Std. nach dem Schwimmen gut in meinem Zeitplan.

Danach ging’s aufs Rad, meine Paradedisziplin: Es fing nicht nur an zu Regnen, nein es Schüttete sogar zeitweise wie aus Kübeln mit starken Windböen. Nun gut, davon liess ich mich nicht sonderlich beeindrucken, denn alle hatten ja die gleichen wiederlichen Bedingungen.

Auffallend waren nur die vielen Athleten, die schon am Strassenrand standen und ihre Räder am flicken waren, dachte mir, scheisse für die armen Kerlen. Mir lief es von Anfang an sehr gut, gute Beine, nicht zu schnell, denn das Rennen ging ja noch lange und dennoch war ich die ganzen Zeit auf der linken Seite am Leute überholen.

Dann kam Km 60 und ich bemerkte, dass etwas mit meinem Vorderrad nicht stimmte, war auch so, ich hatte einen Platten. Ich hielt an, analysierte das Ganze, nahm den Schaum und füllte den Reifen, gab noch eine Patrone hinterher und es sah dann so aus, als das Loch geflickt war.

Ich verlor ca. 5 Min. und fuhr nun wieder los.
Ueberholte nun wieder Fahrer um Fahrer bis nach Frankfurt lief’s eigentlich wieder ganz ordentlich.

Als ich aber in die 2 Runde fuhr, bemerkte ich vorne, dass die Luft wieder draussen war und ich musste erneut vom Rad.

Nun zog ich meinen Ersatz Collie auf und gab eine Patrone Luft rein.
Ich fuhr nun weiter ohne Flickzeug und hoffte, dass ich gut durch die 2. Runde kam.

Aber am ersten Aufstieg, dem Heartbreak Hill knallte es wieder bei mir, diesmal war es das Hinterrad. Die Luft war weg, Zumindest fast, was nun ??? Nur nicht aufgeben, es musste einfach weitergehen. Ich habe ja so viel trainiert und investiert. Ich fuhr nun einfach weiter, in der Hoffnung, dass ich mit der restlichen Luft irgendwie durchkam. Aber das war ein gosser Irrtum, denn bei km 120 fuhr ich wieder auf den Felgen und musste bei einem Kreisel, wo Helfer standen vom Rad steigen, damit sie telefonisch den Materialwagen anrufen können, der mir dann Hilfe leistet.

Nur waren ca. hundert andere Athleten in der gleichen Lage wie ich und die waren total überfordert.
Also konnte ich lange auf Hilfe warten, musste mir irgendwie selber helfen, aber wie ??? Ich bin ja Athlet und nicht Mechaniker.

Zum Glück waren überall an der Strecke hilfsbereite Anwohner, die mir eine Pumpe brachten. Ich pumpte das Rad so gut es ging und fuhr wieder weiter bis es eben nicht mehr ging !!!

Irgendwie schafte ich es bis km 130 und dort war eine Penalty-Box. Da dachte ich mir, die können mir sicher weiter helfen, denkste, die waren nur für die Straftäter zuständig, nicht aber für Athleten in Not.

Dort stand noch ein Deutscher, der Anscheinend die gleichen Probleme wie ich hatte, noch schlimmer, sein Ventilaufsatz war kaputt und er musste wirklich auf den Servicewagen warten. Was nun mein Glück war, er hatte noch einen Ersatz-Collie dabei, den er mir gab. Super, nun hatte ich einen Collie, aber keine Luft.

Es blieb mir nichts anderes übrig als zu warten und hoffen, plötzlich kam eine Fahrer, der eine 6 minütige Zeit - Strafe absitzen musste, und er gab mir seine Luftpumpe. Die Rettung, jedoch musste ich mir ein neues Ziel setzten, denn die Hawaii Quali war schon längst vorbei ( ich verlor ca. 45 Minuten bei meinen Platten ) Mein Ziel war es nun nach Frankfurt zu kommen und einen ordentlichen Marathon zu laufen und einfach am Schluss zu finishen.

Ich konnte nun das Rennen und die tolle Stimmung am Main Ufer entlang einfach nur geniessen. Am Schluss der 2. Laufrunde kam plötzlich das Velo mit 1. Frau neben mich gefahren, ich drehte mich um und sah die Carolin Steffen hinter mir laufen.

Nun genoss ich es die letzten beiden Kilometern von Carolin mit Ihr gemeinsam neben der Fernsehkamera zu laufen, bevor sie in den Zielkanal einbog und ich noch 2 Runden zu Laufen vor mir hatte.

Es wurde immer wärmer und ich überholte unzählige Läufer und Läuferinnen und macht so noch ca. 80 Plätze in meiner Kategorie gut und lief den Marathon in 3. 39 Std und gesamt in  10 Std. 32 min ins Ziel und ein Ereignissreiches Rennen ging für mich zu Ende.

Faxit dieses Rennens: Nie aufgeben, es gibt immer ein Ziel !!!

Uebigens habe ich mich 2 Tage später schon wieder für 2013 in Frankfurt angemeldet, denn ich habe dort noch eine offene Rechnung zu begleichen.


Danke dem Tempo-Sport Team und bis bald!



Roger Blättler


Freitag, 13. Juli 2012

Hart, härter, Gigathlon!


Mein "Heim-Gigathlon", welcher vor zwei Wochen in der Region Olten stattfand, wird wohl als einer der härtesten Weekend-Gigathlons in die Geschichte eingehen. Von vielen unterschätzt, gestalteten sich die ohnehin schon anspruchsvollen Strecken aufgrund extremer Wetterbedingungen zu riesigen Hürden auf dem Weg zur Ziellinie. Vielleicht auch wegen meines Heimvorteils schaffte ich es als eine der wenigen Frauen auf dem 11. Rang bis ins Ziel nach Olten. Insgesamt fielen geschätzte 2/3 der Singles aus der Wertung, eine extrem hohe Ausfallquote bei einem 2-Tagesevent.

Urban Saturday

 

Der Samstag versprach heiss zu werden, sehr heiss! Bei der drückenden Hitze war jede Abkühlung erwünscht und viele Zuschauer spritzten uns Sportler mit Gartenschläuchen ab und boten uns zusätzliches Wasser an, was enorm half. Auf die ersten 52km Inline startete ich etwas zu schnell. Die sich bildenden Gruppen fuhren leider sehr unregelmässig, was sehr viel Kraft kostete, wollte man nicht den Anschluss verlieren. Mein Rücken meldete sich schon nach der ersten Stunde, ich spürte das fehlende Training auf den acht Rollen und erreichte mit grossen Schmerzen die erste Wechselzone in Altreu. Die anschliessenden 9km in der Aare kamen mir endlos lang vor, vor allem, da ich mein Zeitgefühl völlig verlor und nie wusste, wie weit ich schon geschwommen war. Trotzdem war das Schwimmen sehr erholsam für mich. In Solothurn wechselte ich dann aufs MTB. Im langen Anstieg hinauf zum Bettlacherberg bekam ich, vermutlich infolge der Hitze, Magenprobleme und stellte daraufhin meine Ernährung komplett auf Wasser, Gels und Bananen um. Das half und nach einer kurzen Pause fühlte ich mich besser und konnte den Rest der Strecke geniessen. Die technischen Passagen meisterte ich so sicher und schnell wie noch nie! Die folgenden Velostrecke versprach mit Scheltenpass und Passwang sehr anspruchsvoll zu werden. Am Scheltenpass schoben die ersten Athleten, auch ich hatte zu kämpfen. Am Passwang hatte ich das Gefühl, in der nächsten Sekunde vom Velo zu fallen, aber schon in der Abfahrt Richtung Büsserach konnte ich mich wieder erholen. Die Durchfahrt meines Dorfes genoss ich extrem und freute mich wahnsinnig über all die bekannten Gesichter an der Strecke. Eure Unterstützung hat mir sehr geholfen! Mit dem gewonnen Enthusiasmus konnte ich den Rest der Strecke mit einem super Gefühl zurücklegen. Einzig die letzte Rampe in Ramlinsburg wäre nicht mehr nötig gewesen. Immerhin schaffte ich es im Velosattel hinauf. Die abschliessende Laufstrecke über 24km kostete mich meine letzten Kräfte: Die inzwischen beinahe unerträglichen Rückenschmerzen zwangen mich zuerst mehrheitlich zum Gehen. Erst nach einigen Kilometern hatte sich meine Muskulatur soweit gelockert, dass ich zumindest bergab und geradeaus laufen konnte, Anstiege meisterte ich grössenteils gehend. Die Unterstützung und Aufmunterung der Couple und Team-of-5-Athleten rettete mich über diesen letzten Abschnitt. Völlig erschöpft erreichte ich auf dem 12. Rang im Mittelfeld der Single Frauen das Camp in Olten.

Celebrating Sunday


Nach kaum zählbaren Stunden Schlaf brachte ich am Sonntagmorgen kaum einen Bissen herunter. Zu gross war die Angst vor dem zweiten Tag und meine mentale Erschöpfung. Bücken war aufgrund meines Rückens gar nicht mehr möglich. Der Velostart wurde von einem Gewitter begleitet, sodass wir den Hauenstein völlig durchnässt erreichten. Der Regen sowie die vergleichsweisen kalten Temperaturen sollten uns den ganzen Tag begleiten. Auf dem Velo merkte ich schnell, dass ich zu wenig Nahrung zu mir genommen hatte. Mittels zahlreicher Gels gelang es mir, aus diesem Tief herauszukommen. Der Oltinger Stich war mit seiner gut 20% Steigung eine grosse Qual und Genuss zugleich, da uns zahlreiche Zuschauer hinauftrieben. Kurz vor der Saalhöhe bekam ich aufgrund meiner allgemeinen Erschöpfung und Aufregung einen Asthmaanfall. Dank einer hilfsbereiten Zuschauerin konnte ich jedoch nach wenigen Minuten weiterfahren. Ab da an lief es immer besser, einige Abschnitte im flacheren Teil konnte ich im Windschatten eines Singleathleten fahren, der zwischenzeitlich immer wieder auf mich wartete. Dadurch konnte ich wieder etwas an Tempo zulegen. Die anschliessende Schwimmstrecke im Sempachersee kam mir wiederum endlos vor. Zudem fiel mir die Orientierung aufgrund der wenigen Bojen etwas schwer. Umso überraschter war ich, als meine Mutter mir in der Wechselzone mitteilte, dass ich eine schnelle Schwimmzeit hingelegt hatte. Die 40km auf den Inlineskates waren schmerzhaft. Ein riesen Dank gebührt dem Singleathleten, welcher mich 30km lang in seinem Windschatten fahren liess, ohne dass ich mich je an der Führungsarbeit beteiligt hätte. Ich war dazu schlicht nicht mehr in der Lage. Nachdem ich diesen gefürchteten Streckenabschnitt absolviert hatte, ging ich guten Mutes auf die Laufstrecke. Das 1000er-Stägeli mit seinen 1150 Treppenstufen war sehr hart, aber auch total cool! Danach zog sich die Laufstrecke noch über sehr lange 25km bis nach Oensingen. Inzwischen regnete es wieder in Strömen, aber ich war super gelaunt. Neun Etappen waren geschafft, die letzte sollte ich also auch noch hinbekommen! Da hatte ich mich aber etwas verschätzt. Die abschliessende Bikestrecke war aufgrund des andauernden Regens und der vorausfahrenden Athleten ein einziges Schlammloch. Das Vorankommen war langsam, teilweise war aufgrund der Bodenverhältnisse nur noch Schieben angesagt. Sehr nervenraubend, wenn man die Abschnitte bei trockenen Verhältnissen gut hätte meistern können. Aufgrund des Nebels wurde es sehr früh dunkel und kalt. Ich fror und meine Lampe war auch nicht stark genug, so dass ich grosse Mühe hatte, nicht von der richtigen Strecke abzukommen. Nachdem ich zahlreiche Male, teilweise sehr schmerzhaft, Bodenkontakt hatte, legte ich die schlimmsten Schlammlöcher und Trails nur noch rennend zurück. Ich war mit meinen Nerven am Ende. Der Staff an den Verpflegungsposten war unglaublich, stattete man uns doch mit warmen Klamotten und heisser Bouillon aus und säuberte unsere MTB wenigstens für wenige Minuten vom Schlamm. Das Ziel in Olten erreichte ich weit hinter meinem eigenen Zeitplan. Körperlich war ich nicht total erschöpft, da ich aufgrund der Verhältnisse nicht das Letzte auf der Bikestrecke geben konnte, mental jedoch völlig am Ende meiner Kräfte.

In etwa 33 Stunden habe ich die 460 Kilometer und 7500 Höhenmeter absolviert. Mein Fazit: Gegenüber meinem Start vor drei Jahren in St. Gallen habe ich mich in allen fünf Disziplinen verbessert. Insbesondere im Schwimmen und Biken bin ich sicherer geworden. Im Laufen und Velofahren konnte ich meine Durchschnittsgeschwindigkeit erhöhen. Zudem bin ich mental stärker geworden und hatte auch die Ernährung besser im Griff. Der Fahrplan für 2013 stimmt. Nichtsdestotrotz habe ich wiederum einige "wertvolle" Fehler begangen, welche im im nächsten Jahr vermeiden muss.

Nach nur drei Stunden Schlaf bin ich dann am Montagmorgen ziemlich erschöpft nach Zürich gefahren, um meine neue Stelle anzutreten. Deswegen erfolgt dieser Bericht auch mit zwei Wochen Verspätung.

An dieser Stelle möchte mich bei allen bedanken, welche mich auf dem Weg ins Ziel unterstützt und begleitet haben. Der grösste Dank geht an meine beiden Supporter Karin und Matthias, sowie an meine ganze Familie. Danke an meinen Coach Bennie Lindberg. Danke an meine Sponsoren und das Team Tempo-Sport - exersciences für ihre wertvolle Unterstützung. Danke an alle Freunde und Bekannte fürs Anfeuern, Mitfiebern und Daumendrücken. Ihr seid die Grössten!



Der steinige Weg zum Sieg in meiner Altersklasse bei der Ironman Europameisterschaft in Frankfurt


Die Ironman Europameisterschaft in Frankfurt war in diesem Jahr mein wichtigster Triathlon Wettkampf. Ich konnte es kaum abwarten, bis der 8. Juli endlich vor der Tür stand. 

Leider kämpfte ich seit Anfang des Jahres mit Entzündungen und chronische Muskelverhärtungen und musste 10 Wochen vor dem Ironman in Frankfurt erneut eine Laufpause einlegen, da ich mir eine Entzündung im Oberschenkel zugezogen hatte und Lauftrainings somit völlig unmöglich waren.  Ich entschied mich, das Laufen für ein paar Wochen komplett zu streichen, es gar nicht erst zu versuchen, bis die Entzündung ausgeheilt war. Dafür habe ich umso mehr Zeit in Rad- und Schwimmtraining investiert. 

Doch ich wollte endlich der Ursache auf den Grund gehen und bin somit 2-3 Mal die Woche zum Physio- und Chirotherapeuten und auch zu meinem Sportarzt gegangen. Ich wurde mehrmals die Woche massiert. Auf meinem Tagesplan war nun morgens und abends fix ein Stabilisationstraining eingeplant. Ich war zuversichtlich, dass 8 Wochen ausreichend sind, um wieder soweit gesund zu sein, dass ich wenigstens noch in der zweit letzten Woche vor dem Wettkampf ein wenig mit dem Lauftraining beginnen konnte. Zum Glück ging die Rechnung auf! Anfangs waren es 10 Minuten, die harzig und noch nicht schmerzfrei waren, aber binnen 1.5 Wochen konnte ich mein Lauftraining auf 50 Minuten erhöhen, was schon ein grosser Fortschritt war. Die letzte Woche habe ich bewusst kein Lauftraining mehr gemacht, um auf den wichtigsten Tag in dieser Saison fit zu sein. Was sich im Nachhinein auch als die einzig beste Entscheidung herausgestellt hat.

Als wir am Mittwochabend in Frankfurt angekommen sind, ist meine Vorfreude auf den Event mit jeder Stunde gestiegen. Ich hatte meine Bedenken, ob es mit dem Laufen klappen würde oder nicht, versucht aus meinem Kopf auszuschalten und habe mich umso mehr auf die Vorbereitungen konzentriert. So ging es dann auch am nächsten Tag auf eine geführte lockere Ausfahrt der Wettkampfs-Radstrecke. Das Wetter war toll, wir hatten warme Temperaturen und viel Sonnenschein. Am Freitag war kompletter Ruhetag angesagt und am Samstag ging es dann zum Bike Check-In. 

Der Race-Morgen war gekommen. Um 4:00 Uhr klingelte der Wecker! Als wir in die Wechselzone kamen, nahm ich die Schutzhülle vom Rad weg und  stellte fest, dass sich beim Vorderrad eine Speiche gelöst hatte und mein Rad eine komplette Acht gemacht hat. Alles justieren der Bremsen half nichts, mein Vorderrad war kaputt. Keine Panik, dachte ich mir, der Bike-Service ist ja da und kann mir bestimmt helfen oder mir im schlimmsten Fall sogar ein Ersatzrad geben. Leider war dem nicht so! Weder Reservematerial noch Reserveräder waren beim Bike-Mechaniker  vorhanden. Da war ich zuerst einmal völlig fassungslos, da ich wusste, dass ich ohne ein neues Rad nicht am Rennen teilnehmen konnte und es war nicht genügend Zeit, um ins Hotel zurück zu fahren. Pablo reagierte blitzartig. Er nahm mein kaputtes Vorderrad, rannte aus der Wechselzone heraus und verschwand in der Zuschauermenge. 30 Minuten wartete ich bei meinem Rad und sah zu, wie die anderen Athleten ihre Bikes fürs Rennen parat machten. Ich wurde zunehmend nervöser. Plötzlich sah ich Pablo mit einem Rad in der Hand auf mich zukommen. Er hatte tatsächlich ein Ersatzrad auftreiben können. Mein Herz machte Luftsprünge! Pablo war mein Held und Retter des Tages! Während 30 Minuten hat Pablo alle Leute, die an diesem Morgen zum Schwimmstart gekommen waren, gefragt, ob sie mir ein Vorderrad leihen, damit ich am Wettkampf teilnehmen konnte. Wir hatten ein riesen Glück, denn es gab ein Paar vor Ort, die ein Reserverad dabei hatten und mir ihres ausliehen. Dann musste alles schnell gehen, denn es blieb uns nicht mehr viel Zeit bis der Startschuss fiel! 

Als ich aus dem Wasser herauskam, hatte es bereits angefangen leicht zu regnen. Regen für den Sonntag war vorausgesagt gewesen, daher war ich nicht überrascht, obwohl ich den Regen natürlich erst auf den Nachmittag gewünscht hatte. Der Regen wurde zunehmend stärker und auch die Windstärke hat mit jeder Stunde zugekommen. Ich hab versucht, das Beste aus der Situation zu machen, hab mich auf dem Rad so klein wie nur möglich gemacht. Ich hatte versucht, da wo es möglich und ungefährlich war die Geschwindigkeit enorm zu erhöhen, um die verlorene Zeit durch das viele Abbremsen vor den Kurven wieder zurückzugewinnen. Trotz des Wetters und meinen Bedenken eine langsame Radzeit zu machen, kam ich nach 5:13h in die Wechselzone und hatte die schnellste Frauen-Amateur-Radzeit gemacht. Ich hatte ein riesen Glück, dass ich während dem Radfahren keinen Sturz und keinen Platten hatte. Unzählige Athleten, darunter auch mein Freund Pablo, sind zum Teil heftig gestürzt und mussten aufgrund von Platten oder anderen Raddefekten das Rennen beenden.

Lucia Thalmann in strömendem Regen auf der IM-Radstrecke in Frankfurt - 8.7.2012

Ich stieg vom Rad ab und rannte zu meinem Lauf-Sack. Als ich die ersten Schritte gerannt bin, konnte ich es fast nicht glauben, doch zum ersten Mal, seit ich vor 2 Jahren mit dem Triathlon angefangen hatte, konnte ich von Beginn an schmerzfrei laufen! Wow, war das ein tolles Gefühl! Die ersten Kilometer bin ich dann doch zu schnell losgerannt. Das lag wohl daran, dass ich mich riesig gefreut hatte, endlich den dritten und letzten Teil in Angriff zu nehmen. Pablo musste leider sein Rennen abbrechen, da er sich durch den Sturz mit dem Rad verletzt hatte und sein Bike so demoliert war, dass er nicht mehr damit fahren konnte. Deswegen konnte mich Pablo während meines ganzen Marathons unterstützen. Dank seiner unglaublich professionellen Unterstützung hatte ich bald einen guten Rhythmus gefunden, den ich dann mehr oder weniger konstant die gesamten 42.2km durch laufen konnte. Pablo hat mir in regelmässigen Abständen die Zeiten durchgegeben und wusste bestens Bescheid, wo sich meine Verfolgerinnen auf der Strecke befanden. Ich hatte kein einziges Mal zurück geschaut und hab stattdessen einfach mein Rennen gemacht. Als ich nach knapp 3.5 Stunden endlich das letzte Band um meinen Arm streifen durfte und nur noch wenige Meter bis zum Ziel zu laufen hatte, hatte ich ein unglaubliches Glücksgefühl in mir. Dann kam der Zieleinlauf über den roten Teppich und mit einem strahlenden Lachen und einer riesen Erleichterung gesund und ohne Verletzungen den Ironman gefinisht zu haben, bin ich nach 10:06h über die Ziellinie in Pablo’s Arme gerannt!

Mittwoch, 4. Juli 2012

Transalp: Some Insights

Das Transalp: Ein Mythos unter den Jedermann-Radrennen. Ein Challenge aufgrund seiner konditionellen Ansprüche. Ein Erlebnis wegen der über 1200 Teilnehmer. Und wir mitten drin. Damit ging ein alter Traum von Marianne und mir in Erfüllung. Nein, keine Angst: Hier folgt kein weiterer Rennbericht. Ich möchte viel mehr ein kleines Stück des Transalp-Spirit rüberbringen. Des Feelings, Teil einer solchen Veranstaltung zu sein.
Zuerst aber noch einige technische Angaben für den interessierten Laien: Ich fuhr die 7 Etappen mit Durchschnittsleistungen zwischen 270 und 305 Watt, in aufsteigender Tendenz. Bei 75 kg Körpergewicht. Wir versuchten, die erste Etappe als Einrolletappe zu nehmen, verloren dort auch entsprechend Zeit auf die Führenden. Aber das hat sich ausgezahlt, wir konnten uns von Tag zu Tag steigern. Und fuhren immer konstant nach Watt. Was zur Folge hatte, dass wir zu Beginn des ersten Passes massiv überholt und abgehängt wurden, dann aber das Feld von hinten aufrollten und spätestens am zweiten Pass des Tages fast alle wieder überholten. So viel zur Renneinteilung mit über 20 Jahren Wettkampferfahrung. Und noch etwas: Auch wenn sich Marianne auf der ersten Etappe noch standhaft weigerte: Ab der zweiten Etappe halfen wir uns gegenseitig mit Schieben/Ziehen. Nicht, weil Marianne alleine kein Tempo hinkriegt sondern weil man sonst in der erweiterten Spitze nicht mithält. Und der Ehrgeiz ist dann doch etwas grösser als der (falsch verstandene) Stolz. Ich habs genossen, wie man sieht (und Marianne auch)!
Gegenseitige Unterstützung erwünscht

Ja, eben: Der Transalp-Spirit! Das Transalp ist ein hoch kompetitiver Wettkampf, zumindest bei den vordersten 200 Teams. Das Niveau ist hoch, sehr hoch. Bei uns (Kategorie Mixed) fuhr z.B. eine aktuelle Olympiateilnehmerin von London mit. Und trotzdem: Nach der anfänglichen Hektik legte sich eine Art freundschaftlich-anerkennendes Respektklima über das Feld. Bereits nach dem zweiten Tag ist die "Hackordnung" klar. Man sieht trotz 1200 Teilnehmern jeden Tag nur dieselben 20-30 Leute um sich herum, lernt sich quasi näher kennen ohne gross Worte zu wechseln. Weiss mit der Zeit um die Stärken und Schwächen der anderen, beginnt sich auch zu helfen, falls nötig. Kurz: Eine vorübergehende Patchwork-Familie entsteht. Nach der Etappe trifft man sich im Finisher-Bereich, isst und trinkt etwas, tauscht Erfahrungen aus und verabschiedet sich bis am nächsten Tag freundschaftlich. Einmal im Hotel, werden Ranglisten studiert, Taktiken für den nächsten Tag festgelegt, vor allem aber relaxed, gegessen, getrunken und Material vorbereitet.

Nach der Zielankunft: Recovery, recovery, recovery...

Am Morgen dann Frühstück und ca. 40-30' vor dem Start in die Startaufstellung einstehen. Da wir die letzten Tage im A-Block starten konnten, war das ab dann deutlich angenehmer. Vorher mussten wir ähnlich wie beim Engadiner um eine gute Ausgangsposition im Startblock kämpfen, jetzt konnten wir entspannt hinten einstehen, die anderen ca. 60 Teams im A-Block waren eh fast alle schneller. Das liess viel Zeit vor dem Start, um nochmals mit den Konkurrenten einen letzten Schwatz zu halten. Praktisch täglich verbrachten wir vor dem Start die Zeit mit Christoph Stähli und Alfi Caprez, die fast gleich schnell wie wir unterwegs waren und quasi unsere Leidensgenossen wurden. Letzte Tipps, letzte Nervosität, letztes Angst-Bisi, bevor um 8.50 das Briefing des Rennleiters startete. Um Punkt 9 Uhr, auf die Sekunde genau, ertönte jeweils zum Sound der Toten Hosen der Startschuss. Meistens ging es zuerst einige Kilometer neutralisiert durch das Dorf, bevor dann schon der erste Pass wartete. War das Rennen einmal freigegeben, gab es für viele Teams kein Halten mehr. Als gäbe es kein morgen wurde volle Kanne in die Steigung hineingefahren. Ein Blick auf mein SRM liess da jeweils nur eine Interpretation zu: Diese Leute sehen wir schon bald wieder. Allerdings mit dem besseren Ende für uns...

Jeden Morgen: Kampf um die besten Positionen in der Startaufstellung
Wie schon an anderen mehrtägigen Wettkämpfen hat sich auch hier gezeigt: Zu Beginn hast du das Gefühl, das nimmt nie ein Ende. In der Mitte der Woche dann eine Art "Courant Normal" mit schweren aber immer noch drehenden Beinen, das Ende der Rundfahrt kommt dann aber sehr schnell und bevor man auch nur daran denken kann, ist alles vorbei. Wir haben jeden Meter genossen, jede Sekunde des Rennens aufgesaugt.
Fazit: Absolut perfekt organisierter Grossanlass für ambitionierte Breitensportler und Velofreaks, toller Spirit, super Stimmung (auch auf Regenetappen) und sensationelle Pässe in ebenso sensationellen Landschaften. Wir sind gespannt, ob unser nächstes geplante 7-Tage-Rennen im August (Haute Route/www.hauteroute.org) uns auch so faszinieren wird.

Für das Mixed Team Tempo-Sport -  exersciences: Marcel Kamm

Nachwuchsförderung

Beim Lauerzerseelauf vom 29.06.2012 wurde der Nachwuchs ins Rennen integriert. ;-)

Dienstag, 3. Juli 2012

Kampf bis zum Umfallen

Unsere Gigathlon-Heldin Barbara Schwarz zeigte mit ihrem sensationellen zweiten Rang am Gigathlon 2012, zu was sie fähig ist. Dies nur zwei Wochen nach ihrem dritten Rang in 10 Std. 07 Min. am Ironman Regensburg. Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Selbst durch Hitze, Hagel und Schlamm.

GRATULATION vom ganzen Team Tempo-Sport - exersciences!

Nach 27 Stunden und 48 Minuten endlich im Ziel: Barbara Schwarz wird 2. bei den Single Women.

Selbst nach diesen Strapazen den Humor nicht verloren ;-))