Team Tempo-Sport - exersciences
71 Team Rider mit einem gemeinsamen Ziel: Speed and Emotions

Freitag, 29. Oktober 2010

Diagonale des Fous - La Rèunion

Das bayerische Wort für "Verrückter" ist "Depp"! Ein jahrelanger Traum hat sich für mich erfüllt: Ich habe den Grand Raid la Rèunion gefinished! Mit 163km und mehr als 10400Hm durch Lavawüste, Regenwald, Gebirgsschluchten, über Bäche und druch Trockenebenen, mit Regengüssen und sengender Sonne, mit Temperaturen von 3°C am Vulkan und an die 40°C in Grand Chaloup die bisher härteste Ausgabe des Rennens.

Knapp 2700 Deppen (französisch: Fous) haben sich am 21. Oktober um 22:00 in das Abenteuer gestürzt, 1445 (darunter 133 Frauen) haben innerhalb der vorgeschriebenen 66 Stunden gefinished - fast 50% der Teilnehmer mussten sich den Bedingungen beugen. Auch der Schlafentzug hat so manchen in die Knie, ins Gebüsch oder in den Strassengraben gezwungen.

Trotz allem - ein phantastisches Rennen, auch wenn ich mich nicht mehr an jede Einzelheit meiner gut 44 Stunden Wettkampfzeit erinnern kann. Am Start geht es hoch her, bis wir Deppen auf die Strecke geschickt werden können. Dann geht es gleich richtig los: nach ca. 16km mit gemühtlichen 750Hm beginnt der Aufstieg zum Vulkan auf ca. 2300m innert 8km. Leichter Regen, eine steife Briese, und ca. 3°C lassen mich die ganz Nacht nicht mehr richtig warm werden. Gegen das Frieren hilft nur ein zackiges Tempo.

Nach 17h45, ca. 90km und 5100Hm mache ich in Cilaos eine ausgiebige Pause: Kleiderwechsel, Essen, Knie und Blasen versorgen und 2 Stunden dösen - nach 3h15min geht es wieder hinaus in die 2. Nacht. Ueber den Col de Taibit hinein in den unberührten und den völlig unerschlossenen Cirque de Mafate. Bei Morgengrauen erreiche ich das Lager am Rivière de Galets / Duex Bras. Auch hier gönne ich mir einen längere Pause: Kleiderwechsel, Essen, Blasen versorgen, nach einer guten Stunde geht es wieder los. Ich fühle mich hervorragend, und die Wand hinauf nach Dos D`Ane (700Hm auf 4 km) sind in einer guten Stunde überwunden. Jetzt noch 31km bis ins Ziel (allerdings auch noch gute 2000Hm) …

Doch manchmal kommt es anders als man denkt! Ein nachrutschender Felsbrocken fällt mir in die linke Wade. Ein heftiger Strich an der Achilles Sehne, zuerst nur ein leichter Schmerz, dehnen hilft nicht. Der Schmerz wird immer heftiger, die Sehen schwillt an, meine Kompressionssocken werden mir zu eng. Nur noch Humpeln ist möglich - bergab ist es kaum auszuhalten. In La Possession (ca. 20km bis ins Ziel) begebe ich mich ins Sanizelt. Die Aerztin meint die Sehne sei angerissen und ich solle besser das Rennen aufgeben - so eine Deppin!. Solange ich einen Hintern habe, auf dem ich ins Ziel rutschen kann, wird nicht aufgegeben. So humple (und rutsche) ich halt bis ins Ziel und komme dort nach 44h und 20min an.

Auf dem letzten km, den ich trotz Schmerzen renne, kommen mir die Tränen! Ein langer Traum wird wahr! Der Zieleinlauf ist überwältigend! Lachen und Weinen gleichzeitig. Die Zuschauer sind, wie auf der ganzen Strecke phantastisch. Alle Schmerzen und Erschöpfung sind wie weggeblasen. Ich werde von Irene (vielen Dank für die super Unterstützung!) in Empfang genommen und von Robert Chicaud, dem OK Präsidenten begrüsst und darf auch noch ein Interview geben. Und noch vor dem ersten Bier weiss ich: Ich Depp komme wieder!
Fazit: Das härteste, aber auch beste Rennen, das ich jemals gemacht habe! Eine klare Alternative zu Kona. Die Organisation ist nicht überaus kommerziell getrieben. Die Verpflegung sehr gut. Die Helfer, aber auch die Leute allgemein auf La Rèunion sind das Netteste und Freundlichste, was ich je erleben durfte. So wurde ich auf dem Weg vom Ziel ins Hotel humpelnd von einer Passantin gefragt, ob sie mich nicht ins Hotel fahren darf!

Ich bin bekennender Depp, und sicher auch ein wiederkehrender!
Euer Gerdl
P.S.: Meine Achillessehen wurde am nächsten Tag im Krankenhaus eingehend untersucht. Diagnose: nicht gerissen und auch nichts gebrochen - Bluterguss und Entzündung. Das geht vorbei!

Donnerstag, 28. Oktober 2010

DEXA; mal wieder ein Geheimtipp

Hallo Zusammen

Da der Blog nach der Wettkampfsaison immer etwas verwaist ist und die Meisten im Herbst / Winter etwas mehr Zeit haben, als sonst, ein kleiner Geheimtipp:

DEXA (durchführbar bei Exersciences, ETH ZH)

Wissenschaftlich kann ich das nicht so genau erklären, aber es geht eigentlich simpel gesagt darum, den eigenen Körper zu scannen und festzustellen, wie viel Fett- und wie viel Muskel/Magermasse man in den einzelnen Bereichen (z.B. linkes Bein, rechtes Bein etc.) hat. Ich habe 2008 zum ersten Mal so einen Scan gemacht, eigentlich mehr aus Neugierde. Danach habe ich die DEXA jährlich wiederholt und es war spannend zu sehen, wie sich der Körper mit dem Training veränderte. Klar, das sieht man an sich auch optisch, je nachdem von welcher Basis man kommt. Aber die inneren Fette (die ja auch wichtig sind und z.T. nicht wegtrainiert werden sollen) und die Magermasse, sieht man von aussen nicht. Ich persönlich finde es v.a. auch für Frauen, die viel trainieren, ein Muss. Aber auch für Männer. Die Analyse kann verhindern, dass wir - ungewollt - Raubbau an unserem Körper betreiben. Zudem zeigt sie Disbalancen auf! Deswegen wurde die DEXA aktuell für mich sehr sehr wertvoll. Dass z.B. das linke Bein etwas "schwächer" ist, als das Rechte, ist normal.
ABER nach dem Radunfall letzten Herbst un den Folgen, die sich bei mir daraus gravierend ergaben, zeigte der Vergleich der DEXA vom Februar 2010 versus September 2010 ernüchternd auf: Neu im rechten Bein über 1/2kg mehr Muskelmasse und mehr Fett zugelegt! Das ist enrom. Linkes Bein wengier Fett und weniger Muskelmasse als im Februar. Simpel gesagt: Linkes Bein dünner und schwächer geworden, rechtes Bein dicker und stärker. Die gravierende Disbalance gilt es nun gezielt auszugleichen (Physio, gezieltes Krafttraining etc.) Bevor die Disbalance nicht weg ist, wird ein Lauftraining kontraproduktiv sein, denn der Körper gleicht von sich aus Schwachstellen aus, bzw. weicht ihnen aus, was zu einem Teufelskreis werden kann.
Natürlich wünsche ich niemandem von euch, dass er die DEXA mal so brauchen wird, aber vielleicht tut auch in diesem Bereich eine regelmässige Kontrolle ganz gut?!

Liebe Grüsse und geniesst den Winter,
dSimone

Dienstag, 12. Oktober 2010

Ba'th-loo'na

...und das war's. Auch für mich ist die Triathlonsaison 2010 nun zu Ende. Mit dem Finish an der Challenge Barcelona am 3. Oktober kann ich den symbolischen Ordner dieses Jahres nun schliessen und mich auf eine kurze Trainingspause freuen.
Ja, Barcelona. Im letzten Jahr hatte ich mich nach einem nicht sehr zufriedenstellenden Ironman Switzerland recht kurzfristig entschieden, mich noch an eben dieser Challenge zu versuchen, die damals zum ersten Mal stattfand. Es war ein Rennen, welches ich nur für mich alleine fuhr und von welchem ich, trotz einer abermals nicht wirklich glänzenden Endzeit an der Finishline, regelrecht verzaubert war.
Dieses Jahr war Barcelona für mich das "Backup", falls in Copenhagen etwas nicht klappen sollte - was dann ja auch mit Pauken und Trompeten eintraf. So wurde Barcelona plötzlich zum Saisonabschluss und -höhepunkt in einem...
Das Gefühl, wieder mit dem Auto in Pineda de Mar einzufahren, im gleichen Hotel wie im letzten Jahr einzuchecken, die kleine, aber feine Expo in Calella, die Wechselzone - sehr bald nach meiner Ankunft wurde mir bewusst, dass mir all dies wirklich gefehlt hatte und dass schon alleine diese Wiedersehensfreude die Reise wert war. Ich kann das Gefühl nicht beschreiben und versuche es deshalb auch gar nicht.
Race day: das Schwimmen war okay, trotz einem wesentlich unruhigeren Meer als im letzten Jahr schwamm ich zwei Minuten schneller als 2009 - noch nicht ganz das, was ich gerne möchte in Zukunft, aber - okay.
Auf dem Rad dann der Katzenjammer - schon nach wenigen Kilometern wurde mir dank meinem von PowerBar völlig überreitzten Magen dermassen schlecht, dass ich nur noch darauf wartete, mein Frühstück und den etwa einen Liter Salzwasser von der Schwimmstrecke über mein Cockpit zu verteilen. Jeder, der schon einmal mit einer Magen-Darm-Grippe darnieder gelegen hat, weiss genau, wie es sich anfühlt, wenn einem so schlecht ist, dass man Schwindelanfälle hat (was auf dem Fahrrad bei Gegenwind noch für einen gewissen Adrenalinrausch sorgt). Man ist wie gelähmt und möchte am liebsten liegen bleiben und beten, dass es vorbei ist. In meinem Falle hiess das: weiter in die Pedale treten und darauf warten dass sich mein Magen a) entweder beruhigt oder b) sich entleert, was mir zeitweise höchst willkommen gewesen wäre.
Salztabletten, Wasser und ein wenig Zeit halfen tatsächlich, doch schon kam eine neue Komponente ins Spiel: der Wind. Anders als im letzten Jahr blies der nämlich auf dem Weg zum ersten Wendepunkt schön von vorne, was nicht nur mich langsamer fahren liess, sondern (zum Glück) alle auf der Strecke betraf. Ich musste mich also entscheiden - regelmässig fahren und noch laufen können oder durchwürgen und alles riskieren?
Variante 1 erschien mir vernünftiger, da ich trotz allem gerne noch ein Langdistanz-Finish verzeichnen wollte in diesem Jahr, und so fuhr ich mit einer nicht gerade glanzvollen Zeit in die zweite Wechselzone.
Die erste von vier Laufrunden lief mir dann auch ganz passabel - bis mir erneut so schlecht wurde, dass ich kaum noch sehen konnte. Der Tiefpunkt war erreicht, als ich mir auf dem Weg nach Santa Susanna hinaus in der knallenden Hitze wie ein Mantra vorsagte: noch zehn Schritte. Dann kannst du anhalten. Nochmal zehn Schritte. Und nochmal zehn...
Ich hielt nicht an, und nach einer Weile wurde es abermals besser. Die letzten beiden Runden konnte ich wieder schneller laufen, und als ich bei Kilometer 35 der Laufstrecke auf meine Uhr sah, war ich genau neun Stunden unterwegs. Mein Ziel von einem sub-9 - Finish war somit für dieses Jahr dahin, aber: ich wusste um meine Endzeit von 9:29 im letzten Jahr. Und langsamer als das wollte ich auf keinen Fall sein...
Es gelang mir, die letzten 7,2 Kilometer des Rennens in 27 Minuten zu laufen. Nach 9:27:43 Stunden erreichte ich das Ziel - 53 Minuten vor dem zweiten meiner Agegroup. (Über dieses Resultat werde ich mich ein anderes Mal auslassen - fürs erste war es nicht schlecht, die Saison mit meinem ersten Podestplatz an einer Langdistanz zu beenden.)
In den nächsten Wochen werde ich dieses Rennen wohl noch einige Male Revue passieren lassen - für den Moment bin ich froh, dass ich das Ziel gesehen und meine Saison beendet habe. Ich werde nächstes Jahr ganz sicher wieder in Barcelona am Start sein, egal ob wieder bei den Pro's oder als Agegrouper - das Rennen ist so schön, so gut organisiert und einfach nur toll, dass ich das nicht mehr missen will. Zumindest nicht in den nächsten paar Jahren.
In diesem Sinne - erholt euch gut!
Herzlichst,
Fabian

Freitag, 8. Oktober 2010

Aloha aus Kona










Da Bilder oft mehr sagen als Worte und es sowieso nicht entscheidend oder interessant ist, wie sich meine Beine momentan anfühlen, schicke ich euch statt vieler Worte ein paar Bilder von der wunderschönen Insel; Big Island.

Hang loose, Reto