Ein Weekend-Ausflug von Pablo Erat
Mit einem Glas JD sitze ich in der Hotelbar und geniesse die Entspannung und Abkühlung nach der Hitzeschlacht in China.
Nach einer furchtbaren Anreise (Unwetter, Verspätungen, verpasster Flug), die 25h gedauert hat, kam ich fix und fertig am Freitag in Haikou an. Nach ein wenig Schlaf und chinesischer Massage war ich am nächsten Tag mindestens psychologisch bereit für den IM China 70.3 (Wett)Kampf. Hier die Zusammenfassung:
Schwimmen: Um 9 Uhr, als wir gestartet sind, ist die Strömung sehr stark geworden. Aufgrund der originellen Routenplanung mussten wir somit knapp 50% der Strecke in starker Gegenströmung schwimmen. Die PROs sind 1 Minute vor den AK-Wellen gestartet. Durch aggressives Slalom-Schwimmen habe ich es geschafft als erster AK aus dem Wasser rauszukommen, aber die meisten PROs waren weg.
Rad: Auf der Radstrecke herrschten orkanähnliche Bedingungen. Auf dem Weg raus blas der Wind so stark ins Gesicht, dass es meistens schwierig war über 33 km/h zu fahren. Mehrere Athleten sind wegen den Windböen gestürzt. Ich hatte kein Sicht-Kontakt zu den PRO’s und hatte so keine Ahnung wie gut oder schlecht ich unterwegs war. Ich habe einfach versucht die ersten 40km immer an der Limite zu fahren und es hat geschmerzt. Kurz vor dem Wendepunkt habe ich leider ein Strassenloch erwischt wodurch eine Speiche gebrochen ist und das Hinterrad einen starken „Achter“ gemacht hat. So war ich gezwungen mit gezogener „Handbremse“ und gebranntem Gummigeruch in der Nase zurück zu fahren. Mit grossem Krafteinsatz konnte ich den Schaden in Grenzen halten. Belinda Granger (die ich vorher überholt hatte) und 3 AKs haben mich im Schluss überholen können.
Laufen: Als ich vom Rad abgestiegen bin, habe ich Simultankrämpfe in beiden Oberschenkeln erlitten. Erst jetzt realisierte ich wie heiss es war und wie viel Salz ich verloren hatte. So fing ich meinen Lauf mit Schmerzen und tiefer Geschwindigkeit an. Zu meinen Erstaunen waren aber die 3 AKs vor mir auch langsam unterwegs. Nach km 5 fingen meine Beine wieder an zu funktionieren und bei km 10 war ich in der AK Führung. Ab jetzt wurde es jedoch nicht einfacher sondern zunehmend schwierig. Die Temperatur stieg auf 36 Grad, es gab an den Stationen kein Eis, und ich hatte niemanden vor mir den ich anvisieren konnte. Ab km 15 fing mein Körper an nachzugeben. Ab diesen Punkt habe ich nie mehr zurück geschaut und nur auf mein eigenes Vorwärtskommen konzentriert. Das Tempo war bei der Hitze zwar sehr langsam aber es ging hauptsächlich darum ohne Zusammenbruch ins Ziel zu kommen.
Der Kampf in chinesischer Hitze wurde schlussendlich mit eine AK-Sieg und Gesamtrang 6 belohnt. Es war verdammt hart aber es hat sich gelohnt.
Pablo