Team Tempo-Sport - exersciences
71 Team Rider mit einem gemeinsamen Ziel: Speed and Emotions

Dienstag, 27. Juli 2010

Ironman: Einstecken will gelernt sein


Pleiten, Pech und Pannen
oder
von Masochisten und Sadisten

Von einem weiteren ausführlichen Rennbericht über den Ironman Zürich möchte ich euch verschonen. Lieber ein paar Anekdoten, immerhin hab ich nebst den üblichen Beschwerden (IM-Athleten sind ja bekanntlich kleine Masochisten), Hochs und Tiefs doch Einiges einstecken müssen (IM-Athleten sind Sadisten!)

Schwimmen:
- Einen Startschuss gabs bei den Prof's an dem Tag nicht, aber der Mann da auf dem 50m entfernten Boot der mit den Armen fuchtelte und verzweifelt ruft "ihr könnt gehen" reichte auch
- Fusstritt ins Brilleli so dass es einen Riss hat: ein blaues Auge, dauernd Wasser im Auge und sehr schlechte Sicht, da sieht man auch den Kirchturm am Ufer nicht mehr, geschweige denn eine Boje
- Badekappe rutscht dauernd nach oben - Marge Simpson wäre neidisch gewesen !!
- 2. Fusstritt, nettwerweise ins gleiche Auge, das "Spannende" daran: von einem Pro via Brustbeinschlag - Mark Renshaw wäre neidisch gewesen !!
- Falsche "Linie" beim Schwimmausstieg: Nein, ich möchte nicht nochmals über die Saffainsel!
- Nette Helferin beim Schwimmausstieg: Ein kräftiger Händedruck und wieder loslassen. Auf keinen Fall hochziehen und die Rampe hochhelfen. Ein Rückwärtssalto wieder retour ins Wasser konnte ich zum Glück vermeiden

Radfahren:
- Meine Bidons sind verklebt oder sonst "defekt" und es kommt nichts raus
- Brille passt irgendwie nicht unter den Zeitfahrhelm
- Helm-Bändeli ist mehrfach verdreht und daher der Helm viel zu eng: Verpflegen / Kauen fast nicht möglich
- Windschatten gibts während 180km nicht einmal annähernd - das wollte ich einfach nochmals gesagt haben :)

Rennen:
- Kleiner Knirps auf Vaters Arm zieht mir mit einem teuflischen Grinsen die Fanrassel über den Kopf: Beule auf der Stirn (der Kleine ist Sadist, wird also mal IM-Athlet)
- Anderer Athlet erwischt nicht das Getränk, das er wollte und spuckt und giesst einfach alles mal nach links / auf mich
- etc. - ich habe bestimmt Einiges verdrängt in den letzten zwei Tagen...

Ich werde den nächsten Ironman dennoch geniessen, den Masochismus habe ich offenbar doch auch im Blut.
Liebi Grüessli d'Simone

Dienstag, 20. Juli 2010

226 km für ein Finishershirt




Meine erste Langdistanz in Roth gefinisht, was mir dabei alles durch den Kopf gegangen ist...

- 3.8 km Schwimmen sind sehr lang
- 180 km Velo fahren sind noch viel länger
- der Marathon am Schluss ist endlos
- ich schwimme, radle, laufe stundenlang und das für eine Medaille und ein Finishershirt?
- die Stimmung beim Schwimmstart kann gar nicht mehr getoppt werden
- die Stimmung am Solarer Berg ist aber noch besser
- die Stimmung an der Finishline Party toppt alles
- unterwegs: Was mache ich hier eigentlich? Das mache ich bestimmt nieeee wieder!
- nach 2 Minuten im Ziel: Wo kann ich mich fürs nächste Jahr anmelden?
- im Ziel sagt mir einer: "Deine erste Langdistanz? Das ist die schönste, geniess es!" Schön? Das waren pure Schmerzen!
- im Ziel eine Umarmung von Felix Walchshöfer, dafür hat es sich schon gelohnt! ;)

Nach 11:30 Stunden habe ich überglücklich das Ziel meiner ersten Langdistanz erreicht. Dass dabei der dritte Platz in meiner AK resultierte, freut mich umso mehr. Noch vor einer Woche war ich mir nicht einmal sicher, ob ich würde starten können, da ich mir eine leichte Sommergrippe eingefangen hatte. Es war wohl das brutalste Rennen meiner Sportkarriere. Die ersten 1.5 km fühlten sich noch gut an, danach folgten 224.5 km Schmerz, danach Stunden des Glücks! No pain, no glory!

Es muss auch hier mal gesagt werden: Roth ist die Hauptstadt des Triathlons, der ganze Landkreis steht schon eine Woche vor dem Rennen Kopf. Die Stimmung ist atemberaubend, die Leistung von Chrissie ebenfalls. Sie lernt den Männern das Fürchten!

Kompletter Rennbericht hier

Montag, 12. Juli 2010

Es geht auch ohne


Mit einem weiteren heroischen Selbstversuch haben wir am Wochenende schonungslos die falschen Angaben der Hersteller von Sportgetränken aufgedeckt. Gemäss Powerbar (unser Teamsponsor) oder anderen Herstellern soll man pro Wettkampfstunde 0.8 bis 1 Liter ihres Getränkes zu sich nehmen. Macht auf eine Wettkampfdauer von 6 Stunden 40 rund 6 Liter oder 7,5 Bidons. Soweit die Theorie. Jetzt der selbstlose Praxistest: Temperatur über 30 Grad, 6 Stunden 40 Minuten nonstop Wettkampfdauer auf Rennvelo und Mountainbike. Zudem am Vortag schon totale Entleerung der Speicher und totale Dehydration bei über 7 Stunden Wettkampf am wärmsten Tag des Jahres. Getrunken habe ich in diesen 6.40 Stunden: 1 Bidon Sportgetränk, 2 Cola und 1 Redbull sowie ein wenig Wasser. Also total etwa 2,5 anstatt 6 Liter. Und, bin ich tot vom Velo gefallen? Musste ich rückwärts fahren oder hat mich ein Hirnschlag ereilt? Nein! Ich lebe noch! Zudem habe ich viel Zeit gespart an den Verpflegungsstationen, musste weniger Gewicht mitschleppen, nicht immer ans Trinken denken, keine Entscheidung treffen bezüglich Geschmacksrichtung (Orange oder doch lieber Zitrone), keine WC-Stopps mit Zeitverlust einplanen und konnte am Morgen länger schlafen weil ich nicht so viele Bidons vorbereiten musste. Endlich habe ich auch mal mein optimales Wettkampfgewicht erreicht, vor allem gegen Schluss war ich so leicht wie vielleicht das letzte Mal kurz nach meiner Geburt. Mit anderen Worten: Nur Vorteile. Oder fast… Also ich gebe zu, dass es schon etwas zäh vorwärts geht mit so wenig Benzin. Auch sind die Krämpfe mit der Zeit ein bisschen unangenehm. Gerade in den steilen Aufstiegen in brütender Hitze wünscht man sich dann doch schon mal etwas zu trinken, obwohl man wegen der Schwindelanfälle ja eigentlich gar nicht mehr klar denken kann. Dies wiederum ist in den Abfahrten ja eher ein Vorteil, halb hirnamputiert macht man sich auch keine grossen Gedanken mehr wegen Stürzen oder sonstigen Nebensächlichkeiten. Und solche heiklen Situationen treiben wiederum den Puls schön nach oben, der sonst ja ins Bodenlose sackt. Ob die Vorteile die Nachteile aufwiegen? Das teste ich am nächsten Gigathlon, versprochen. Den möchte ich dann wieder ohne Magenprobleme bestreiten, damit ich mal die Originalangaben der Hersteller befolgen und den Unterschied festhalten kann. Wir sind gespannt aufs Ergebnis!
Marcel (gargekocht)

Mittwoch, 7. Juli 2010

Erste Hawaii-Tickets im Trockenen


Pirmin Christen und Michele Müller zeigten beim Ironman Frankfurt eindrückliche Leistungen. Pirmin kam zwar nur mit massiven Problemen auf dem Lauf durch, doch er schaffte dank guter Schwimm- und Veloleistung die Quali doch noch. Michele hämmerte sich mit persönlicher Bestzeit regelrecht über die Strecke und lieferte seinen besten Ironman ab. Lest die beiden Race Reports:

Pirmin: http://christenp.blogspot.com/2010/07/nach-hawaii-massiert.html
Michele: http://micmueller-coons.blogspot.com/2010/07/3-ironman-fur-ein-aloha.html

Wenn das kein gutes Omen für den Ironman Switzerland ist!? Lasst es rocken!