Team Tempo-Sport - exersciences
71 Team Rider mit einem gemeinsamen Ziel: Speed and Emotions

Montag, 12. Juli 2010

Es geht auch ohne


Mit einem weiteren heroischen Selbstversuch haben wir am Wochenende schonungslos die falschen Angaben der Hersteller von Sportgetränken aufgedeckt. Gemäss Powerbar (unser Teamsponsor) oder anderen Herstellern soll man pro Wettkampfstunde 0.8 bis 1 Liter ihres Getränkes zu sich nehmen. Macht auf eine Wettkampfdauer von 6 Stunden 40 rund 6 Liter oder 7,5 Bidons. Soweit die Theorie. Jetzt der selbstlose Praxistest: Temperatur über 30 Grad, 6 Stunden 40 Minuten nonstop Wettkampfdauer auf Rennvelo und Mountainbike. Zudem am Vortag schon totale Entleerung der Speicher und totale Dehydration bei über 7 Stunden Wettkampf am wärmsten Tag des Jahres. Getrunken habe ich in diesen 6.40 Stunden: 1 Bidon Sportgetränk, 2 Cola und 1 Redbull sowie ein wenig Wasser. Also total etwa 2,5 anstatt 6 Liter. Und, bin ich tot vom Velo gefallen? Musste ich rückwärts fahren oder hat mich ein Hirnschlag ereilt? Nein! Ich lebe noch! Zudem habe ich viel Zeit gespart an den Verpflegungsstationen, musste weniger Gewicht mitschleppen, nicht immer ans Trinken denken, keine Entscheidung treffen bezüglich Geschmacksrichtung (Orange oder doch lieber Zitrone), keine WC-Stopps mit Zeitverlust einplanen und konnte am Morgen länger schlafen weil ich nicht so viele Bidons vorbereiten musste. Endlich habe ich auch mal mein optimales Wettkampfgewicht erreicht, vor allem gegen Schluss war ich so leicht wie vielleicht das letzte Mal kurz nach meiner Geburt. Mit anderen Worten: Nur Vorteile. Oder fast… Also ich gebe zu, dass es schon etwas zäh vorwärts geht mit so wenig Benzin. Auch sind die Krämpfe mit der Zeit ein bisschen unangenehm. Gerade in den steilen Aufstiegen in brütender Hitze wünscht man sich dann doch schon mal etwas zu trinken, obwohl man wegen der Schwindelanfälle ja eigentlich gar nicht mehr klar denken kann. Dies wiederum ist in den Abfahrten ja eher ein Vorteil, halb hirnamputiert macht man sich auch keine grossen Gedanken mehr wegen Stürzen oder sonstigen Nebensächlichkeiten. Und solche heiklen Situationen treiben wiederum den Puls schön nach oben, der sonst ja ins Bodenlose sackt. Ob die Vorteile die Nachteile aufwiegen? Das teste ich am nächsten Gigathlon, versprochen. Den möchte ich dann wieder ohne Magenprobleme bestreiten, damit ich mal die Originalangaben der Hersteller befolgen und den Unterschied festhalten kann. Wir sind gespannt aufs Ergebnis!
Marcel (gargekocht)

4 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Dieser Post ist "Weltklasse", dein Durchhaltewille auch! Gruss

Georges Bürgi hat gesagt…

Marcel, jetzt plagt mich fast schon wieder das schlechte Gewissen, dass ich mich wegen meinen gesundheitlichen Problemen beim Ironman Zürich abmelden musste. Nach einem wochenlangen hin und her habe ich für einmal einen klaren "Verstandentscheid" getroffen und nun ? Vielleicht bin ich einfach zu "weich" für die wirklich knüppelharten Wettkämpfe. Ach ja und der Bericht ist wirklich 1A.

Team hat gesagt…

Keine Bange, Georges! Man(n) sollte auch mal vernünftig sein. Und beim Gigathlon wartet immerhin meine Lebenspartnerin auf die Ablösungen, da kann ich nicht einfach aufgeben... Sonst habe ich ein Leben lang Küchendienst ;-))

Martin hat gesagt…

wozu noch bücher kaufen - tv schauen - ins kino gehen, wenn man hier von marcel so brilliant unterhalten wird? auf die leistung (gemeint die sportliche) und die leistung (gemeint die schriftstellerische) ein dreifach prosit (lieber chlöpfmoscht als iso-plörre).
martin