...und das war's. Auch für mich ist die Triathlonsaison 2010 nun zu Ende. Mit dem Finish an der Challenge Barcelona am 3. Oktober kann ich den symbolischen Ordner dieses Jahres nun schliessen und mich auf eine kurze Trainingspause freuen.
Ja, Barcelona. Im letzten Jahr hatte ich mich nach einem nicht sehr zufriedenstellenden Ironman Switzerland recht kurzfristig entschieden, mich noch an eben dieser Challenge zu versuchen, die damals zum ersten Mal stattfand. Es war ein Rennen, welches ich nur für mich alleine fuhr und von welchem ich, trotz einer abermals nicht wirklich glänzenden Endzeit an der Finishline, regelrecht verzaubert war.
Dieses Jahr war Barcelona für mich das "Backup", falls in Copenhagen etwas nicht klappen sollte - was dann ja auch mit Pauken und Trompeten eintraf. So wurde Barcelona plötzlich zum Saisonabschluss und -höhepunkt in einem...
Das Gefühl, wieder mit dem Auto in Pineda de Mar einzufahren, im gleichen Hotel wie im letzten Jahr einzuchecken, die kleine, aber feine Expo in Calella, die Wechselzone - sehr bald nach meiner Ankunft wurde mir bewusst, dass mir all dies wirklich gefehlt hatte und dass schon alleine diese Wiedersehensfreude die Reise wert war. Ich kann das Gefühl nicht beschreiben und versuche es deshalb auch gar nicht.
Race day: das Schwimmen war okay, trotz einem wesentlich unruhigeren Meer als im letzten Jahr schwamm ich zwei Minuten schneller als 2009 - noch nicht ganz das, was ich gerne möchte in Zukunft, aber - okay.
Auf dem Rad dann der Katzenjammer - schon nach wenigen Kilometern wurde mir dank meinem von PowerBar völlig überreitzten Magen dermassen schlecht, dass ich nur noch darauf wartete, mein Frühstück und den etwa einen Liter Salzwasser von der Schwimmstrecke über mein Cockpit zu verteilen. Jeder, der schon einmal mit einer Magen-Darm-Grippe darnieder gelegen hat, weiss genau, wie es sich anfühlt, wenn einem so schlecht ist, dass man Schwindelanfälle hat (was auf dem Fahrrad bei Gegenwind noch für einen gewissen Adrenalinrausch sorgt). Man ist wie gelähmt und möchte am liebsten liegen bleiben und beten, dass es vorbei ist. In meinem Falle hiess das: weiter in die Pedale treten und darauf warten dass sich mein Magen a) entweder beruhigt oder b) sich entleert, was mir zeitweise höchst willkommen gewesen wäre.
Salztabletten, Wasser und ein wenig Zeit halfen tatsächlich, doch schon kam eine neue Komponente ins Spiel: der Wind. Anders als im letzten Jahr blies der nämlich auf dem Weg zum ersten Wendepunkt schön von vorne, was nicht nur mich langsamer fahren liess, sondern (zum Glück) alle auf der Strecke betraf. Ich musste mich also entscheiden - regelmässig fahren und noch laufen können oder durchwürgen und alles riskieren?
Variante 1 erschien mir vernünftiger, da ich trotz allem gerne noch ein Langdistanz-Finish verzeichnen wollte in diesem Jahr, und so fuhr ich mit einer nicht gerade glanzvollen Zeit in die zweite Wechselzone.
Die erste von vier Laufrunden lief mir dann auch ganz passabel - bis mir erneut so schlecht wurde, dass ich kaum noch sehen konnte. Der Tiefpunkt war erreicht, als ich mir auf dem Weg nach Santa Susanna hinaus in der knallenden Hitze wie ein Mantra vorsagte: noch zehn Schritte. Dann kannst du anhalten. Nochmal zehn Schritte. Und nochmal zehn...
Ich hielt nicht an, und nach einer Weile wurde es abermals besser. Die letzten beiden Runden konnte ich wieder schneller laufen, und als ich bei Kilometer 35 der Laufstrecke auf meine Uhr sah, war ich genau neun Stunden unterwegs. Mein Ziel von einem sub-9 - Finish war somit für dieses Jahr dahin, aber: ich wusste um meine Endzeit von 9:29 im letzten Jahr. Und langsamer als das wollte ich auf keinen Fall sein...
Es gelang mir, die letzten 7,2 Kilometer des Rennens in 27 Minuten zu laufen. Nach 9:27:43 Stunden erreichte ich das Ziel - 53 Minuten vor dem zweiten meiner Agegroup. (Über dieses Resultat werde ich mich ein anderes Mal auslassen - fürs erste war es nicht schlecht, die Saison mit meinem ersten Podestplatz an einer Langdistanz zu beenden.)
In den nächsten Wochen werde ich dieses Rennen wohl noch einige Male Revue passieren lassen - für den Moment bin ich froh, dass ich das Ziel gesehen und meine Saison beendet habe. Ich werde nächstes Jahr ganz sicher wieder in Barcelona am Start sein, egal ob wieder bei den Pro's oder als Agegrouper - das Rennen ist so schön, so gut organisiert und einfach nur toll, dass ich das nicht mehr missen will. Zumindest nicht in den nächsten paar Jahren.
In diesem Sinne - erholt euch gut!
Herzlichst,
Fabian
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