Team Tempo-Sport - exersciences
71 Team Rider mit einem gemeinsamen Ziel: Speed and Emotions

Donnerstag, 17. März 2011

Mein Krampf: Erfahrungsbericht aus Abu Dhabi


Der Siegesbewusste: Ich werde gewinnen

Um 2:30 bin ich nach 5 Stunden Schlaf vor dem Wecker läuten zusammen mit Lucia aufgewacht. Ich war zu Beginn an hellwach und fühlte mich hochmotiviert, denn ich wusste, dass es mein Tag werden konnte. Meine Leistungsdaten stimmten, ich hatte mich gut auf den Wettkampf vorbereitet und die Fahrradstrecke war wie für mich gemacht. Das Ziel war somit gesetzt: Erwische ich heute einen perfekten Tag, so habe ich die besten Chancen zum Saisonauftakt den Sieg nach Hause zu bringen.

Als der Startschuss fiel, bin ich wie ein Pitbull losgesprintet, um als Erster ins Wasser einzutauchen. Bereits nach der ersten Runde lag ich in Führung und ich stellte fest, dass ich die ersten 1500m in 20:30 absolviert hatte und hinter der kleinen Führungsgruppe, bestehend aus zwei Athleten und mir, lange niemand mehr kam. Die zweite Runde wurde nochmals mit gleichem Tempo geschwommen und nach 3000m war der Abstand zur Folgegruppe bereits etwa 200m gross.

Nach einem schnellen Wechsel, kam ich zusammen mit einem sehr leistungsstarken Athleten als erste aus der Wechselzone raus und fing an in die Pedale zu hämmern. Während der ersten Stunde fuhren wir um die 250 Watt und dies bei sehr starkem Wind und teilweise heftigen Sandstürmen. Hinter uns war niemand mehr zu sehen. Ich konnte die Leistung gut bringen, jedoch war mein Puls bereits stark erhöht (über der anaeroben Grenze) sodass ich bezweifelte in der Lage zu sein über 5 Stunden bei 40 Grad diese Leistung aufrechterhalten zu können. Mein Ziel war aber zu siegen und wer an sich zweifelt, der siegt nicht.

Der Kämpfer: Ich werde alles geben um zu gewinnen

Nach 100m fuhren wir immer noch 250 Watt. Meine Beine waren jedoch schon sehr schwer, mein Anzug war vom Salz bereits komplett weiss und mein Schädel fing durch die Überhitzung langsam an zu brummen. Nun ging es um´s kämpfen. Wie aus dem nichts, raste plötzlich ein Zeitfahrer arabischer Herkunft an uns vorbei. Der besagte Zeitfahrer war ohne Startnummer unterwegs und musste mit grosser Wahrscheinlichkeit ein Lokalmatador mit sadistischer Veranlagung gewesen sein, der Spass daran hatte uns Triathleten in der Wüste zu demoralisieren. Leider habe ich vor lauter Staunen nicht mitbekommen, wie mein Weggefährte sich ans Hinterrad des arabischen Zeitfahrers angedockt hatte und innerhalb weniger Sekunden eine Lücke von ca. 30m entstehen liess. Als ich versuchte aufzuholen und die Lücke zu schliessen, hat sich mein linker Oberschenkel verkrampft. Der physische Schmerz war gross aber der noch grössere Schmerz war derjenige, als ich realisieren musste, dass ich die Lücke nicht mehr durch eigene Kraft schliessen konnte. Ich war jedoch fest entschlossen alles zu geben und so viel Watt wie nur möglich aus meinem Karbonesel rauszuholen, um den Schaden, der entstanden war, so gering wie möglich zu halten.

Der Überlebenskünstler: Wenn ich fokussiert und vorsichtig bin, werde ich die Wechselzone erreichen

Zwischen 130km und 160km wurde mein Zustand immer schlimmer. Ich hatte keinen Sichtkontakt mehr zum Führenden und die Krämpfe paralysierten meinen Körper bei der jeder kleinsten Bewegungsvariation. Wenn ich die Aeroposition verlassen habe, hat sich der Rücken verkrampft. Versuchte ich aufwärts vorne zu drücken, haben sich die Oberschenkel verkrampft. Wenn ich hinten gezogen habe, um meine Oberschenkel zu schonen, haben sich die Waden verkrampft. Und als wenn das nicht schon genug wäre, hat sich meine linke Bauchmuskulatur ebenfalls verkrampft, als ich versuchte meine Gelflasche aus dem Flaschenhalter hinter meinem Rücken herauszunehmen. Meine Watt Zahlen waren rapide auf 150 gesunken und jegliche Versuchung mehr Watt zu treten, scheiterte. Zum Glück hatte ich nur noch 20km bis zur letzten Wechselzone zu fahren und hinter mir war immer noch niemand zu sehen. Ab diesem Zeitpunkt ging es ums nackte Überleben. Dennoch war ich überzeugt davon, es bis in die nächste Wechselzone zu schaffen.

Der Finisher: Solange ich bei Bewusstsein bin, kann mich niemand daran hindern die Ziellinie zu erreichen

Als ich nach fast 5.30 Std. die Wechselzone erreichte, war ich extrem erleichtert, zugleich aber auch leicht beunruhigt. Mein Körper war nach mehr als 50 Krampfanfällen so kaputt, dass ich mir beim besten Willen nicht vorstellen konnte, auch nur einen Laufschritt machen zu können. Bevor es so weit war, gab es jedoch ein anderes Problem; ich musste vom Rad absteigen. Ich versuchte es also und bin jedoch aufgrund eines erneuten Krampfanfalles seitlich umgekippt und konnte nicht mehr aufstehen. Die Helfer haben mich unbeholfen angeschaut und zugerufen, dass ich doch aufstehen sollte bevor die Verfolger mich einholen würden. Dies war interessanterweise zu diesem Zeitpunkt nicht meine grösste Sorge.

Nachdem ich vorsichtig ins Zelt gelaufen bin und meinen Sack gefunden hatte, versuchte ich nun meine Laufschuhe anzuziehen was leider nicht möglich war. Jeder Versuch mich zu beugen, hat einen oder zugleich mehrere Krämpfe ausgelöst. Zum Schluss lag ich wie ein Haufen Elend auf dem Zeltboden mit Schmerzen im ganzen Körper, die ich nicht einmal meinem ärgsten Feind wünschen würde. Zum Glück gab es jedoch mehrere Helfer, die Mitleid mit mir hatten und versucht hatten, meine Krämpfe zu lösen und mir dabei halfen, die Schuhe anzuziehen. Wahrscheinlich hätte ich aufgrund dieser starken Hilfeleistung disqualifiziert werden sollen, aber dies war mir in diesem Moment ziemlich egal und es ging leider nicht anders. Mit den Laufschuhen unter den Füssen bin ich mit mehr als 5 Minuten Verzögerung aus dem Zelt herausgerannt. Aus reinem „Zwecksoptimismus“ war ich überzeugt davon, dass es funktionieren könnte, die ersten 500m konnte ich noch Rennen, aber dann hat mich die Realität in Form von neuen Krämpfen eingeholt. Jeder weitere Versuch zu Rennen wurde abrupt durch Krämpfe zerstört und so war ich gezwungen, praktisch die gesamte Laufstrecke (20km) in Schneckentempo zu marschieren. Ob dies sinnvoll war, interessierte mich in diesem Moment nicht. Ich habe es gemacht aus dem einfachsten aller Gründe; nämlich dass ich in der Lage war es zu machen und weil ich wusste, dass Lucia im Ziel auf mich wartete. Und ich habe es deswegen gemacht weil ich mich an eine Zeile erinnert habe: „pain is temporary … quitting lasts forever“.

Dienstag, 15. März 2011

Mein erster Triathlon - Abu Dhabi 10. März 2011


Es ist Ortszeit 22:00 in Abu Dhabi und die Temperatur misst um diese Zeit noch 25 Grad. Es ist angenehm warm, als wir den Flughafen verlassen und eine warme Brise kommt uns entgegen. Aus dem Radio im Taxi vernehmen wir, dass uns Morgen ein heisser Tag bevorsteht. Am nächsten Tag haben wir bis mittags Zeit um die Registration für das morgige Rennen vorzunehmen. Da unsere Bike Pumpe leider in der Schweiz zurück blieb, geht es nach getaner Registrierung unüblicher Weise mit dem Bike auf dem Rücken 2 Kilometer zu Fuss in Richtung Transition Point 1 (TP1) wo sich der Bike Shop befindet. Auf dem Weg dorthin bemerken wir, dass ein ziemlich starker Wind geht, dieser jedoch die heisse und trockene Luft ein wenig angenehmer macht. Die Tagestemperatur beträgt 35 Grad im Schatten. Beim TP1 bringen wir unsere Bikes auf Vordermann und nach rund einer Stunde sind unsere Fahrräder bereit und wir fahren zurück ins Hotel zum ersten Briefing um 13:00. Während des Briefings erfahren wir, dass die Wassertemperatur warme 22 Grad misst und glücklicherweise das Tragen des Neoprenanzuges erlaubt ist. Anschliessend geht es weiter zu TP2. Bis kurz vor 16:00 Uhr haben wir alle notwendigen Vorbereitungen erledigt, der Bike und Run Bag ist bei unserer Startnummer deponiert und auch unsere Bikes haben wir korrekt auf dem dafür vorgesehenen Feld hingestellt. Um die Radstrecke genau zu kennen, beschliessen wir noch vor Einbruch der Dunkelheit, ein Taxi zu nehmen und die genaue Radstrecke abzufahren. Die Strassen sind in sehr gutem Zustand und mit bis zu vier Spuren genügend breit. Mit Ausnahme von ein paar kleinen Anstiegen, ist die gesamte Radstrecke flach. Um 21:00 geht das Licht im Hotelzimmer aus und wir versuchen ein paar Stunden zu schlafen.

Am nächsten Morgen sind wir um 02:30 wach. Nach einem grossen Milchkaffe und einem kleinen Frühstück gehen wir herunter in die Eingangshalle, wo wir auch schon viele andere Athleten antreffen. Um 05:00 verlassen wir das Hotel und gehen in Richtung TP1. Es weht ein angenehm warmer Wind. Grosse Scheinwerfer beleuchten das Radfeld und als wir dort ankommen, sind schon zahlreiche Athleten vor Ort und einige Pro’s geben auch schon ihre ersten Interviews. Um 06:20 eröffnen die Pro-Athleten das Rennen und kurz danach folgen die Pro-Athletinnen. Anschliessend geht’s im 20 Minuten Takt weiter, von der Langdistanz bis hin zur Kurzdistanz und um 08:15 sind dann die letzten Athleten für die Sprintdistanz gestartet. Wir konnten beide Pro-Starts mitansehen bis kurz danach um 07:45 Pablo seinen Schwimmstart hat. Zu Beginn an übernimmt Pablo mit einem anderen Athleten die Führung und kommt nach der ersten Runde als zweiter aus dem Wasser. Die zweite Runde (insgesamt 3km) geht ebenfalls reibungslos und Pablo geht mit einer sehr schnellen Schwimmzeit von 42‘20‘‘ in die Wechselzone und auf die 200km lange Radstrecke.

Mein Start erfolgt um 07:40 und ich komme nach einer Runde (1.5km) im ersten Drittel aus dem Wasser. Meine Radstrecke beträgt 100km und ich kann es kaum erwarten, in die Pedale zu drücken und nach der Hälfte der Strecke (50km) über die Formel 1 Bahn zu fahren. Trotz des starken Windes und der sehr hohen Temperatur kann ich ein gutes Tempo fahren und komme nach etwas mehr als 3 Stunden ohne Komplikationen in die letzte Wechselzone. Die gesamte Laufstrecke führt wunderschön am Meer entlang und ich versuche sie trotz der jetzt immer stärker spürenden Hitze, zu geniessen. Die Temperatur misst jetzt gute 40 Grad und viele Athleten haben Mühe in der Hitze ein einigermassen gutes Tempo zu halten. Denn die Sonne brennt heiss herunter auf den Pflasterstein. Obwohl ich ein wenig müde Beine hatte, habe ich nach 2.5 km meinen Rhythmus gefunden und konnte ohne Probleme die 10 km knapp unter 40 Minuten rennen. Endlich mit einer riesigen Freude im Ziel angekommen, werde ich vom Abu Dhabi Triathlon Komitee empfangen und nun heisst es warten, bis Pablo ins Ziel kommt. Denn unser Motto lautet, jeder der über das Ziel läuft, ist ein Sieger und wir „finishen“ jedes Rennen, egal wie lange wir für den Wettkampf benötigen.

Pablo’s sensationeller Start wurde leider von unzähligen Krämpfen aufgrund des hohen Salzverlustes getrübt und Pablo musste die Hälfte der Radstrecke mit enormen Schmerzen und vielzähligen Krämpfen beenden, bis er kämpferisch in die letzte Wechselzone ging. Er hatte während des gesamten Rennens nie ans Aufgeben gedacht, obwohl er sich ein paar Mal vor Schmerzen kaum noch bewegen konnte. Ein umso grösserer Held ist er, dass er die 20km beendet hatte und mit erhobenen Siegeshänden ins Ziel gekommen ist, wo ich ihn sehnsüchtig erwartete und er für mich der grösste Sieger des gesamten Wettkampfes war. Überglücklich endlich wieder zusammen zu sein, sind wir nach einem erfrischenden Getränk und einer kleinen Stärkung ins Hotel zurückgekehrt und haben den Rest des Tages mit Erholung, Trinken, Essen und Schlafen verbracht.

Donnerstag, 10. März 2011

Spin off der ETH, echt goldwert - wenn wir nur nicht so faul wären!!


Viele Triathleten geben ein Vermögen aus, um ihre Leistung zu optimieren oder zu steigern. Es wird fleissig Geld ausgegeben für das beste und neuste Material, die vielversprechenden Supplemente etc. Dagegen spricht ja nichts und das ist ja auch einfach (naja, je nach Budget). Aber der einfachste Weg ist nicht der Einzige bzw. da gehts noch weiter!

Ich glaube, man könnte noch viel mehr tun und beim eigentlichen "Motor" ansetzen, dem eigenen Körper. Wieso nicht den mit einem Spezialtraining "aufmotzen"? Weils anstrengender ist, als ein Supplement zu kaufen, das z.B. einen besseren Fettstoffwechsel verspricht? Ja, wahrscheinlich, aber bei den Trainingseinheiten der ETH ist das Resultat wenigstens wissenschaftlich erwiesen! Marcel Kamm hat schon über das Endurex-Training geschrieben. Es ist hart... mir fallen meistens unzählige unschöne Wörter dafür ein, wenn ich gerade am Leiden bin. Aber es bringt in Kürze Einiges.
Ich bin momentan wieder an einem Block Endurex. Und interessanterweise laufen mir dauernd (fast) nur "Pros" über den Weg dort. Wieso nicht ein paar Agegroup-Teamkollegen? Momentan profitiere ich sehr von den vielen Angeboten der Spin off der ETH. Darum möchte ich euch einmal ein paar davon aufzeigen, die aus meiner persönlichen Erfahrung etwas gebracht haben und somit aus meiner Sicht jeden Rappen wert sind:

- Radanalyse bei Swissbiomechanics: Zwar kein Partner oder Teamsponsor aber ich habe sowohl mit der Laufanalyse, als auch der Radanalyse sehr gute Erfahrungen gemacht. Einerseits mit "Retyl"-Gerät die geeignete individuelle Sitzposition finden, andererseits den eigenen Körper ausmessen (ich wusste z.B. nicht, dass mein rechter Oberschenkel 1,5cm kürzer ist als der Linke, die Beine insgesamt aber gleich lang!) und von einem Experten in Sachen Biomechanik die Belastung auf die Gelenke checken lassen und auch noch die Pedalkräfte analysieren und optimieren.

- CADEX bei Exersciences: wir alle haben eine individuelle optimale Trittfrequenz, welche je nach Wettkampfdistanz variiert. Interessant, wie mein subjektives Empfinden betreffend Wohlfühltrittfrequenz (und somit meiner üblichen Wettkampfkadenz) von den Testresultaten abweicht. Weder meine "leistungsfähigste" TF noch meine "effizienteste" TF waren in einem Bereich, den ich überhaupt fahre. Daraus kann ich viel für mein Training und für den Wettkampf mitnehmen!

- TRIATEX I und II bei Exersciences: sein Trainingsstand regelmässig zu checken und die geeingeten Trainingsbereich-Anpassungen vorzunehmen ist m.E. ein A-und-O für eine optimale Saison...

- ENDUREX bei Exersciences- go hard or go home - vgl. Blog von Marcel Kamm u.a.

So, ich freue mich, den einen oder anderen Teamkollegen/in, bei Gelegenheit mal am Irchel zu treffen - oder bist Du zu faul?! :))

Liebe Grüsse von Simone

Montag, 7. März 2011

Triathlete goes Nordic...


Nachdem meine Pläne bekanntlich in diesem Jahr etwas anders aussehen als in den vergangenen Jahren, bin ich in diesem Winter auch nicht wie gewohnt nach Gran Canaria ins Trainingslager gereist. Stattdessen habe ich zwei tolle Wochen im Engadin verbracht. Obwohl ich zur Abwechslung auch wieder mal etwas Alpinski gefahren bin, habe ich die Zeit hauptsächlich auf den Langlaufskis verbracht. Die Oberengadiner Loipen sind ja bekanntlich so vielseitig, dass es jeden Tag neue Strecken zum Erkunden gab.


Da es mir im Engadin wie immer super gefallen hatte, habe ich an diesem Wochenende den Weg nach St. Moritz nochmals unter die Räder genommen und bin zum ersten Mal in meinem Leben an einem Langlaufrennen gestartet. Der 12. Engadiner Frauenlauf stand am Sonntag auf dem Programm, 17km von Samedan nach S-chanf. Und obwohl diese Strecke nur ein Teilabschnitt des "grossen Bruders", des Engadiner Skimarathons, ausmacht, sind sie nicht zu unterschätzen, wenn man sie im Wettkampftempo absolvieren sollte.


Für mich als "Rookie" an einem Langlaufwettkampf gab es da doch so einige Hindernisse zu überwinden: Warum um Himmels Willen liegen 2 Stunden vor dem Start schon die ersten Skis an der Startlinie bereit, ohne dass weit und breit eine Athletin zu sehen wäre? Wie zieht man sich am Morgen vor dem Rennen am besten an, um bei -13 Grad beim Warten im Startblock nicht schon vor dem Rennen zu erfrieren (dicken Jacken waren keine Option, da sie dann während des Rennens eher hinderlich gewesen wären...)? Und mit welcher Intensität geht man eine solche Strecke am besten an, wenn die erwartete Renndauer unter einer Stunde liegt (für mich als Langdistanzathletin wahrlich keine einfache Aufgabe....)?


Nachdem ich auf all diese Fragen eine vermeintliche Antwort gefunden hatte, ging's dann für mich um 10.05h auf die Strecke. Das Startfeld wurde in drei Startblöcke eingeteilt: Die Elite startete zuerst um 10.00h, die Hauptklasse um 10.05h und die Volksläuferinnen nochmals fünf Minuten später. Was die Frage der Intensität angeht, bekam ich die Antwort umgehend nach dem Start: Obwohl ich wie gesagt nicht mit den allerschnellsten Läuferinnen im Startblock war, wurde das Rennen - wie im Triathlon ja auch - sofort mit einem Sprint eröffnet. Dies ist auf den Skatingskis allerdings nochmals etwas schwieriger als beim Schwimmen, da man ziemlich nahe zusammen startet und somit also nicht jeder sofort losskaten kann. Nach einigen hundert Metern allerdings war das Feld einigermassen in die Länge gezogen und die ersten richtigen Skatingschritte waren möglich. Wie gesagt war die Intensität von Anfang an sehr hoch und ich musste ziemlich Gas geben, um an den vorderen Athletinnen meines Startblocks dranzubleiben. Zwei waren sogar schon vorne weg gelaufen, und ich benötigte fast die Hälfte der Distanz, um diese beiden wieder einzuholen. Die Strecke ist vorallem im letzten Drittel nach Zuoz coupiert, was das Rennen zwar interessant, aber von der Einteilung her auch nicht ganz einfach machte. Schliesslich erreichte ich als Dritte meines Startblocks das Ziel, was in meiner Kategorie schlussendlich den 25. Rang bedeutete, denn die meisten der vorne klassierten Athletinnen kamen natürlich aus dem ersten Startblock.


Das Rennen war eine komplett neue Erfahrung für mich, und wie erwähnt für meine Verhältnisse eher kurz. Allerdings war dies für meinen heutigen Trainingsstand wohl eher ein Vorteil, da mir momentan natürlich die langen Ausdauereinheiten komplett fehlen. Aber es hat total Spass gemacht, einmal eine "fremde" Sportart auszuprobieren, und dies erst noch bei perfekten Wetter- und Schneebedingungen. Auch wenn ich wohl keine Toplangläuferin mehr werde, war es wahrscheinlich nicht das letzte Mal, dass ich an einem solchen Anlass gestartet bin. Es war ein tolles Wochenende - wie immer im Engadin!

Dienstag, 1. März 2011

Auf Abwegen?

Gute Vorsätze, nix für mich, blabla, Philosophie, Bottom Line - darüber habe ich mich in meinem anderen Blog (www.fabian-kremser.blogspot.com) schon öfter mal ausgelassen und möchte es mir deshalb hier sparen. Ja, ich habe mir vorgenommen, aus dem ersten unserer olivierbernhard coaching-Trainingslager auf Fuerteventura den einen oder anderen Eintrag online zu stellen, aber - wie soll das gehen, wenn Zeit Mangelware, das Internet eine Katastrophe und, wobei dieser letzte Punkt eigentlich der wichtigste ist, draussen 22° im Schatten herrschen, und das im Februar? Da zieht es einen doch nach draussen, und das mit Macht.
Sei es für einen längeren Ritt auf dem Drahtesel, auch als Rennrad bekannt, einem lockeren (oder auch schnellen) Lauf am Strand oder sogar einer ersten Neopren-Einheit im Meer - solche Gelegenheiten lässt man sich nur ungern entgehen. Und dann gibt es da noch meine kleine Besessenheit im Hinblick auf die hiesigen Hügel - die sind hoch, teilweise zerklüftet und oft von eher sandiger Natur.
Ich muss euch ein Geständnis machen. Ich bin hier, um mich in Form zu bringen für die kommende Triathlon-Saison, für die ich mir viel Vorgenommen habe. Aber - theoretisch ist es ja noch Winter, und Winter ist in der Schweiz nie eine gute Zeit, um Triathlet zu sein (auch das hatten wir schon hier). Das heisst also, wenn man sich auf zwei Rädern draussen bewegt, tut man das öfters mal mit dem Mountainbike. Bei mir trieb diese Not in der letzten Zeit einige für viele in meinem Umfeld eher schwer zu verstehende Blüten - ich entdeckte das Freeriding. Also quer durchs Gemüse, ohne Regeln und Strassen, mit grossem Federweg und noch mehr Tempo. Ich denke, Bruno könnte euch unterdessen einiges erzählen über meine Extrawünsche... :-)
Ich bin nun schon zum zweiten Mal auf dieser schönen Insel Fuerteventura, und auch dieses Jahr ist es genau wie im letzten - seit ich das Flugzeug verlassen habe und die rollenden Hügelzüge sehe, die Felskanten und all das, da frage ich mich: wäre das fahrbar?
Manche Leute sehen es bei mir als kleines Manko an, dass ich mich in irgend etwas dermassen verbeissen kann dass, alles andere zur Nebensache wird. Zugegeben - bei einem Wettkampf ist das von Vorteil, denn dann heisst es ja gerne "Kopf 'runter, Füsse auf die Pedale und dann volle Lotte drauf". Aber es ist eben nicht nur im Rennen so, sondern auch bei anderen Dingen. Da lässt Fabian oft erst dann locker, wenn es entweder geklappt hat - oder, im übertragenen Sinne (manchmal auch nicht), Blut geflossen ist.
Also habe ich mir folgendes überlegt: ihr wisst, dass ich gerne schwimme, Rennrad fahre und laufe und dass ich mich auf der Langdistanz zuhause fühle. Ihr wisst auch, dass ich gerne trainiere, den Februar nicht sonderlich mag (ist ja jetzt passé...) und der Ansicht bin, dass einen nur grosse Ziele wirklich vorwärts bringen. Und ich werde in meinem Blog und hier auch in diesem Jahr wieder darüber berichten, was ich auf meinem Weg zu den Rennen 2011 so alles erleben darf, denn da wird es sicher wieder Geschichten geben die einen denken lassen: falscher Film?
Aber es gibt eben auch noch anderes im Leben, und da es von unserem Team-Sponsor Tempo-Sport gerne gesehen wird, wenn die Athleten auch mal sehen, was es am anderen Ende des Buffets gibt, werde ich dies im März einmal kultivieren. Da kommt, neben meinem Rennrad, das BigBike mit nach Fuerteventura. Die Hügel dort dürften, wie ich am letzten Ruhetag des ersten Camps erkundet habe, absolut fahrbar sein (man kann dort laufen, wo sollte also das Problem sein?) - und so möchte ich neben den Trainingszeiten mit den Athleten, auf die ich mich sehr freue, einmal herausfinden wie das so ist, wenn ein Triathlet "neben die Strasse" gerät. Und wer weiss - vielleicht gibt das ja eine Story, über die es etwas zu schreiben gibt.
Bis dahin - gutes Training! Herzlichst,
Fabian