Team Tempo-Sport - exersciences
71 Team Rider mit einem gemeinsamen Ziel: Speed and Emotions

Dienstag, 16. Juli 2013

Pokalschwemme am Engadin Radmarathon


Das Strassenrennteam erzielte am diesjährigen Engadin Radmarathon, einem der härtesten Rennen der Saison (211km und über 4‘000 HM),  ausgezeichnete Resultate. In der Gesamtwertung erreichten Urs Hintze mit dem 4. Rang und Marcel Kamm mit dem 10. Rang zwei Spitzenplatzierungen. Marcel erreichte dabei auch den 2. Platz in seiner Alterskategorie. Abgerundet wurde die starke Teamleistung mit dem 31. Rang von Rafael Wyss und dem 34. Rang von Christian Magnani. Dank dieser sehr kompakten Mannschaftsleistung sicherte sich unser Team den 2. Rang in der Teamwertung. Bei den Damen erzielte Marianne Kern mit dem 9. Schlussrang „overall“ ebenfalls ein Topergebnis. Sie gewann dabei auch gleich das Rennen in ihrer Alterskategorie. Leider konnte Markus Blessing aufgrund eines Trainingssturzes nicht wie geplant auf der langen Strecke starten.

Achtung, fertig, los!

Das ist jeweils das Motto kurz nach dem Start, wenn nach wenigen Metern der Aufstieg zum Ofenpass in Angriff genommen wird und sich das Laktat bereits nach wenigen Minuten brutal in den Beinen bemerkbar macht. In dieser Rennphase ist es enorm wichtig, nicht zu überpacen und die Kontrolle über das Renngeschehen zu behalten. Dies gelang unseren Marathonisti ausgezeichnet. In Livigno und am Fusse des Forcolapasses waren noch alle Teamfahrer im Spitzenfeld von ca. 50 Fahrern untergebracht.

Am Forcolapass ging das Rennen so richtig los!

Im Aufstieg zum Forcola- und Berninapass ging es nun richtig zur Sache. Urs Hintze vermochte als einziger die hohe Pace der Spitze mitzugehen. Er passierte die Berninapasshöhe nach 1h38‘ in der 5. Position. Dicht dahinter folgte Rafi Wyss, der in der Abfahrt wieder zur Spitze von ca. 12 Fahrern aufschliessen konnte. Marcel Kamm und Christian Magnani passierten die Berninapasshöhe als 31. und 41. mit einem Rückstand von ca. 2‘30‘‘ respektive 3‘30‘‘. Marianne Kern folgte in einer der nächsten Gruppen. Marcel fand im anschliessenden flachen Teilstück nach Zernez in der zweiten Spitzengruppe und Christian in der dritten Gruppe Unterschlupf. Auf dem fast 40 Kilometer langen Flachstück zurück nach Zernez galt es nun, die Energiespeicher für die beschwerlichen restlichen 114 Kilometer über Flüela und Albula aufzufüllen.

Christian Magnani fuhr mit einem kontrollierten Rennen auf den starken 34. Rang
Am Flüela trennte sich die Spreu vom Weizen

Bereits in den ersten Kehren des Flüelapasses schlug die  Spitze ein horrendes Tempo an. Urs konnte als einziger unseres Teams an der Spitze dranbleiben. Er überquerte den Flüelapass in einer acht Mann starken Spitzengruppe.  Rafi musste zu Beginn des Aufstieges die Spitze ziehen lassen. Er wurde kurz vor der Passhöhe von Marcel eingeholt, welcher mit einer hohen Kadenz dem Gipfel entgegen stürmte. Christian fuhr in der dritten Gruppe ein kontrolliertes Tempo und versuchte, seine Position zu konsolidieren und dabei nicht zu überpacen. Am Flüela schlug dann auch die Stunde von Marianne, die in gewohnt regelmässigem Tempo das Feld langsam aber sicher von hinten aufrollte und Position um Position gut machte. In der anschliessenden Abfahrt hinunter nach Davos galt es, das Laktat abzubauen für das rund 40km lange flache und abfallende Teilstück hinunter nach Filisur.

Marianne Kern liess wieder einmal so manchen Mann am Berg stehen: 1. Rang Master/9. Rang overall
Ausscheidungsfahren am Albula

Der Albula ist nach rund 160km das eigentliche „piece de résistance“. Wer nun bereits zu viele Körner verschossen hat, der büsst es frühestens in den ersten Kehren hinauf zum Gipfel. Ab hier beginnt ein brutales Ausscheidungsfahren.  Die Spitze legte gleich zu Beginn des Aufstieges ein schnelles Tempo vor. Kurz nach Bergün musste Urs den späteren Sieger Michael Kastinger (A) und Andreas Ortner (D) ziehen lassen. Urs passierte die Albulapasshöhe in den Top 5.  Ganz stark fuhr nun Marcel. Wie ein Dieselmotor war er auch am Albula noch in der Lage, eine hohe Wattzahl zu treten. Nach einem beherzten Angriff in Filisur distanzierte er seine Verfolger und holte einen Fahrer nach dem anderen aus der ehemaligen Spitzengruppe ein. Schliesslich überquerte er die Passhöhe in den Top 10. 

Marcel Kamm fuhr dank starker zweiter Rennhälfte in die Top Ten
Wenn der Motor stottert

Rafi verabschiedete sich wie bereits am Flüela relativ früh von seiner Gruppe. Im Ziel musste er selbstkritisch zugeben, dass er seinem Motor wohl zu wenig Treibstoff zugeführt habe: "Ich habe den Energiebedarf total unterschätzt. Die Intensität des Rennens ist deutlich höher als bei einem Ironman, da musste ich heute bitteres Lehrgeld zahlen. Aber für das Haute Route bin ich nun gewarnt!"Auf dem Gipfel lag er noch einige wenige Minuten vor Christian, welcher im Aufstieg zum Albula auch nicht mehr seine normale Wattzahlen treten konnte aber weiterhin ein sehr kontrolliertes Rennen fuhr.  Marianne konnte ihr Tempo auch am Albula halten und zeigte eine sehr starke Leistung in dieser langen und anspruchsvollen Steigung. Trotz den nun beinahe fast 200km in den Beinen stürzten sich unsere Teamfahrer mit fast 100km/h den Albula hinunter und mobilisierten dann auf dem letzten flachen Teilstück von La Punt nach Zernez im starken Gegenwind die letzten Kräfte. Urs legte dabei die gesamte Strecke in 6h 23‘ mit einem 33er Schnitt, Marcel in 6h 32‘ mit einem 32 er Schnitt, Rafi in 6h 47’ mit einem 31er Schnitt und Christian in 6h 51‘auch mit einem 31 er Schnitt zurück. Auch sehr schnell unterwegs war Marianne. Sie beendete das Alpenrennen in sehr guten 7h41‘ was einem 27 er Schnitt entsprach.

Zweiter Rang in der Teamwertung: Freude herrscht
Der Engadin Radmarathon war somit  ein voller Erfolg für unser Rennteam. Es zeigt sich, dass der Formaufbau bis dato richtig war. Wir hoffen nun, dass die Erfolgsserie unseres Rennteams an den kommenden Rennen weitergeschrieben wird. Man darf gespannt sein!

Gruppenbild mit Dame: Pokale wo man hinschaut


Sonntag, 14. Juli 2013

Mit Ralph Näf vom Henker gejagt


Jürg Störi, Mitglied in unserem Veloteam, ging für einmal fremd: Gigathlon im Couple stand auf dem Programm. Also bekennender Nichtschwimmer keine einfache Aufgabe. Doch er meisterte diese mit seiner Partnerin souverän: Nämlich mit einem Sieg! Hier sein packender Race Report vom 2-Days-Gigathlon Couple Tempo-Sport - exersciences.


Zusammen mit meiner Cousine Angela, einer ehemaligen OL-Nationalkader-Läuferin, nahmen wir die ersten 2 Tage des diesjährigen Gigathlons als Couple in Angriff. In Jenins aufgewachsen, kannte ich natürlich alle Strecken rund um Chur. Auch die Disziplinen-Aufteilung war schnell klar, Angela übernahm die Lauf- und Inlinestrecken und ich die Rennvelo-, Bike- und Schwimmstrecken.

Krämpfe im Wasser, Speed am Berg

Der erste Tag startete ich auf dem Rennrad, die Strecke führte über Flims durchs Versamer Tobel (immer wieder eine Augenweide) und dann den Aufstieg über Zorten hinauf auf die Lenzerheide. Dort wartete schon der Neoprenanzug und der Heidsee mit hübschen 17 Grad auf mich. Erste Krämpfe während des Schwimmens machten mich auf mein sehr bescheidenes Schwimmtraining aufmerksam. Nach einem kurzen Gedanken ans Aufgeben ruderte ich mich irgendwie ins Ziel, übergab an Angela und wusste, dass sie hinauf aufs Rothorn sicher eine bessere Leistung vollbringen wird als ich beim Schwimmen. Und so war's dann auch, sie flog förmlich hinauf, dachte kein einziges Mal daran zu gehen anstatt zu rennen und brachte uns mit ihrer overall besten Frauenlaufzeit vom 9. auf den 2. Rang!! Dieser Effort katapultierte uns direkt hinter das Team von Sandro Späth, was mich wieder extrem motivierte, und so konnte ich Späth auf der gesamten Bikestrecke folgen und in Chur immer noch an zweiter Position an Angela übergeben, welche unseren Rang auf der Inlinestrecke souverän ins Ziel brachte. Wir waren super happy mit unserer Leistung des ersten Tages, doch würden wir den Rang am nächsten Tag halten können? Auch die dritt- und viertplatzierten Teams waren extrem stark und so hofften wir, im besten Fall vielleicht einen Podestplatz ergattern zu können.

Erfolgreicher Ausflug zum Gigathlon: Jürg und Angela 

Zuhause verfahren, danach Rakete gezündet

Der 2. Tag startete mit der Laufstrecke von Chur nach Landquart. Die Couple-Teams brachten dermassen gute Laufzeiten zustande, dass Angela den Besten nicht ganz folgen konnte, was uns den 3. Zwischenrang einbrachte. Ich versuchte dann auf der Rennvelostrecke die Spitze wieder einzuholen, aber da ich mich kurz verfahren hatte (und das ausgerechnet in meiner Heimat Jenins...) musste ich diesen Plan schnell begraben. Ich fand dann Unterschlupf in einem Velogrüppli und fuhr ohne grossen Kraftaufwand über den Kerenzer nach Lachen. Diese Krafteinsparung kam mir dann auf der Bikestrecke wieder zugute, aber dazu später.
Wieder musste ich mich direkt nach dem Rennvelo in den geliebten Neoprenanzug quetschen, um wiederum 3km im Obersee zu absolvieren. Wider Erwarten gelangen mir diese ziemlich ansprechend und ich verlor nicht allzu viel Zeit auf die Spitze. Aber trotzdem waren wir inzwischen auf den undankbaren 4. Platz gerutscht, welcher Angela auf den Inlines 40km lang souverän verteidigte. (Kleine Randbemerkung, sie stand etwa das 8. Mal überhaupt auf diesen Rollen, zeigte aber einfach unglaublichen Biss und dachte nicht einmal daran zu bremsen;-)).

Start zur grossen Aufholjagd

In der grössten Nachmittagshitze übernahm ich in Lachen für die Bikestrecke, welche über den St. Meinrad und durch Einsiedeln, am kleinen Mythen vorbei nach Gersau am Vierwaldstättersee und ins Ziel in Ennetbürgen führte. Ich freute mich auf diese finale Disziplin, nicht zuletzt auch Dank meiner Bikerenn-Erfahrung von früher. Schon beim Aufstieg auf den Etzel sah ich plötzlich einen Couple-Biker vor mir, konnte ihn rasch einmal überholen und verspürte plötzlich nochmals einen riesigen Schub an Motivation. Schon kurz danach schloss ich mich mit einem Couple-Fahrer, welcher die ganze Woche Gigathlon bestreitete, zusammmen und so konnten wir gemeinsam in einem hohen Tempo nach Gersau rauschen (Krafteinsparung mit Rennvelo sei Dank!). Dort wurde die Zeit gestoppt und ich erkundigte mich beim Mr. Zeitmesser nach meinem Rang. Er meinte, ich sei mit 1 min und 20 s Vorsprung auf dem ersten Rang. WOW!!! Nun musste ich auf den letzten 5 km nach der Fährüberfahrt einfach nochmals die Rakete zünden, dann sollte ein Sieg hoffentlich drin liegen. Als dann noch Ralph Näf vom 2-tägigen Fünferteam aufs Boot kam, wusste ich, an den muss ich mich einfach dranhängen!

Ralph Näf als Hase

Wir witzelten noch ein wenig auf dem Boot, aber wieder an Land galt es bald ernst, Ralph sagte: "Seid ihr alle parat?" Und fuhr wie vom Henker gejagt los, wir alle im Windschatten Richtung Ziel in Ennetbürgen. Die Strecke führte am Schluss noch über die Fluglandebahn, was wir schmerzlich bemerkten, als nämlich plötzlich die Schranke vor uns runterging und wir gefühlte 5 min (in Wirklichkeit vielleicht 30 Sekunden) warten mussten, bis ein Flugzeug vorbeigetuckert war und wir weiterfahren konnten. Am Hinterrad von Näf klebend erreichte ich endlich das Ziel, in riesiger Aufregung, ob es wohl für den Sieg gereicht hat. JA, DAS HATTE ES!!!!!!! Angela und ich konnten es kaum fassen, aber nach 17 Stunden Rennzeit lagen wir haarscharfe 1 min und 24 sec vor den Zweitplatzierten. 

Schönes Bild: Tempo-Sport - exersciences: 1. Rang

Ein E-Bike für Spitzensportler

Erschöpft aber überglücklich gingen wir zur Rangverkündigung im vollbesetzten Festzelt mit sportbegeisterten Fans, die mit uns Gigathleten mitfieberten und den ganzen Anlass zu einem überaus schönen Erlebnis mitgestalteten. Wir wurden mit unserem 1. Preis ziemlich überrumpelt: einem Flyer im Wert von 4'500.-! Anscheinend rechnen die Organisatoren mit unserem sofortigen Rücktritt vom Spitzensport ;-). Aber da dies mitnichten zutrifft, schalten wir an dieser Stelle ein kleines Inserat: falls jemand Interesse an einem Flyer haben sollte, über den Preis lässt sich noch diskutieren, soll er oder sie sich doch bei mir melden: js@kasparpartner.ch.

Setzen noch eine Zeit auf Muskelkraft: E-Bike zu verkaufen!

Herzlichen Dank allen Helfern, Organisatoren und Athleten! Der diesjährige Gigathlon war wieder super organisiert und macht Lust auf mehr...