Jürg
Störi, Mitglied in unserem Veloteam, ging für einmal fremd: Gigathlon im Couple
stand auf dem Programm. Also bekennender Nichtschwimmer keine einfache Aufgabe.
Doch er meisterte diese mit seiner Partnerin souverän: Nämlich mit einem Sieg!
Hier sein packender Race Report vom 2-Days-Gigathlon Couple Tempo-Sport -
exersciences.
Zusammen
mit meiner Cousine Angela, einer ehemaligen OL-Nationalkader-Läuferin, nahmen
wir die ersten 2 Tage des diesjährigen Gigathlons als Couple in Angriff. In
Jenins aufgewachsen, kannte ich natürlich alle Strecken rund um Chur. Auch die
Disziplinen-Aufteilung war schnell klar, Angela übernahm die Lauf- und
Inlinestrecken und ich die Rennvelo-, Bike- und Schwimmstrecken.
Krämpfe im Wasser, Speed am Berg
Der erste
Tag startete ich auf dem Rennrad, die Strecke führte über Flims durchs Versamer
Tobel (immer wieder eine Augenweide) und dann den Aufstieg über Zorten hinauf
auf die Lenzerheide. Dort wartete schon der Neoprenanzug und der Heidsee mit
hübschen 17 Grad auf mich. Erste Krämpfe während des Schwimmens machten mich
auf mein sehr bescheidenes Schwimmtraining aufmerksam. Nach einem
kurzen Gedanken ans Aufgeben ruderte ich mich irgendwie ins Ziel, übergab
an Angela und wusste, dass sie hinauf aufs Rothorn sicher eine bessere Leistung
vollbringen wird als ich beim Schwimmen. Und so war's dann auch, sie flog
förmlich hinauf, dachte kein einziges Mal daran zu gehen anstatt zu rennen und
brachte uns mit ihrer overall besten Frauenlaufzeit vom 9. auf den 2. Rang!!
Dieser Effort katapultierte uns direkt hinter das Team von Sandro Späth, was
mich wieder extrem motivierte, und so konnte ich Späth auf der gesamten
Bikestrecke folgen und in Chur immer noch an zweiter Position an Angela
übergeben, welche unseren Rang auf der Inlinestrecke souverän ins Ziel brachte.
Wir waren super happy mit unserer Leistung des ersten Tages, doch würden wir
den Rang am nächsten Tag halten können? Auch die dritt- und viertplatzierten
Teams waren extrem stark und so hofften wir, im besten Fall vielleicht einen
Podestplatz ergattern zu können.
Erfolgreicher Ausflug zum Gigathlon: Jürg und Angela |
Zuhause verfahren, danach Rakete
gezündet
Der 2.
Tag startete mit der Laufstrecke von Chur nach Landquart. Die Couple-Teams
brachten dermassen gute Laufzeiten zustande, dass Angela den Besten nicht ganz
folgen konnte, was uns den 3. Zwischenrang einbrachte. Ich versuchte dann auf
der Rennvelostrecke die Spitze wieder einzuholen, aber da ich mich kurz
verfahren hatte (und das ausgerechnet in meiner Heimat Jenins...) musste ich
diesen Plan schnell begraben. Ich fand dann Unterschlupf in einem Velogrüppli
und fuhr ohne grossen Kraftaufwand über den Kerenzer nach Lachen. Diese
Krafteinsparung kam mir dann auf der Bikestrecke wieder zugute, aber dazu
später.
Wieder
musste ich mich direkt nach dem Rennvelo in den geliebten Neoprenanzug
quetschen, um wiederum 3km im Obersee zu absolvieren. Wider Erwarten gelangen
mir diese ziemlich ansprechend und ich verlor nicht allzu viel Zeit auf die
Spitze. Aber trotzdem waren wir inzwischen auf den undankbaren 4. Platz
gerutscht, welcher Angela auf den Inlines 40km lang souverän verteidigte.
(Kleine Randbemerkung, sie stand etwa das 8. Mal überhaupt auf diesen Rollen,
zeigte aber einfach unglaublichen Biss und dachte nicht einmal daran zu
bremsen;-)).
Start zur grossen Aufholjagd |
In der
grössten Nachmittagshitze übernahm ich in Lachen für die Bikestrecke, welche
über den St. Meinrad und durch Einsiedeln, am kleinen Mythen vorbei nach Gersau
am Vierwaldstättersee und ins Ziel in Ennetbürgen führte. Ich freute mich auf
diese finale Disziplin, nicht zuletzt auch Dank meiner Bikerenn-Erfahrung von
früher. Schon beim Aufstieg auf den Etzel sah ich plötzlich einen Couple-Biker
vor mir, konnte ihn rasch einmal überholen und verspürte plötzlich nochmals
einen riesigen Schub an Motivation. Schon kurz danach schloss ich mich mit
einem Couple-Fahrer, welcher die ganze Woche Gigathlon bestreitete, zusammmen
und so konnten wir gemeinsam in einem hohen Tempo nach Gersau rauschen
(Krafteinsparung mit Rennvelo sei Dank!). Dort wurde die Zeit gestoppt und ich
erkundigte mich beim Mr. Zeitmesser nach meinem Rang. Er meinte, ich sei mit 1
min und 20 s Vorsprung auf dem ersten Rang. WOW!!! Nun musste ich auf den
letzten 5 km nach der Fährüberfahrt einfach nochmals die Rakete zünden, dann
sollte ein Sieg hoffentlich drin liegen. Als dann noch Ralph Näf vom 2-tägigen
Fünferteam aufs Boot kam, wusste ich, an den muss ich mich einfach dranhängen!
Ralph Näf als Hase
Wir
witzelten noch ein wenig auf dem Boot, aber wieder an Land galt es bald ernst,
Ralph sagte: "Seid ihr alle parat?" Und fuhr wie vom Henker gejagt
los, wir alle im Windschatten Richtung Ziel in Ennetbürgen. Die Strecke führte
am Schluss noch über die Fluglandebahn, was wir schmerzlich bemerkten, als
nämlich plötzlich die Schranke vor uns runterging und wir gefühlte 5 min (in
Wirklichkeit vielleicht 30 Sekunden) warten mussten, bis ein Flugzeug
vorbeigetuckert war und wir weiterfahren konnten. Am Hinterrad von Näf klebend
erreichte ich endlich das Ziel, in riesiger Aufregung, ob es wohl für den Sieg
gereicht hat. JA, DAS HATTE ES!!!!!!! Angela und ich konnten es kaum fassen, aber
nach 17 Stunden Rennzeit lagen wir haarscharfe 1 min und 24 sec vor den
Zweitplatzierten.
Schönes Bild: Tempo-Sport - exersciences: 1. Rang |
Ein E-Bike für
Spitzensportler
Erschöpft
aber überglücklich gingen wir zur Rangverkündigung im vollbesetzten Festzelt
mit sportbegeisterten Fans, die mit uns Gigathleten mitfieberten und den ganzen
Anlass zu einem überaus schönen Erlebnis mitgestalteten. Wir wurden mit unserem
1. Preis ziemlich überrumpelt: einem Flyer im Wert von 4'500.-! Anscheinend
rechnen die Organisatoren mit unserem sofortigen Rücktritt vom Spitzensport
;-). Aber da dies mitnichten zutrifft, schalten wir an dieser Stelle ein
kleines Inserat: falls jemand Interesse an einem Flyer haben sollte, über den
Preis lässt sich noch diskutieren, soll er oder sie sich doch bei mir melden: js@kasparpartner.ch.
Setzen noch eine Zeit auf Muskelkraft: E-Bike zu verkaufen! |
Herzlichen
Dank allen Helfern, Organisatoren und Athleten! Der diesjährige Gigathlon war
wieder super organisiert und macht Lust auf mehr...
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