Team Tempo-Sport - exersciences
71 Team Rider mit einem gemeinsamen Ziel: Speed and Emotions

Freitag, 31. Juli 2009

Alles Drafting oder was?

Keine neuen Erkenntnisse für die kundigen Triathleten unter Euch.

Drafting bedeutet, zumindest im triathlon-spezifischen Sprachgebrauch, Windschattenfahren auf dem Rad. Das Drafting ist in den meisten Wettkämpfen verboten. Ausnahme sind hier die Pro‘s auf der Olympischen Distanz (an Weltcup‘s oder spezielle Pro-Rennen). Die zweite Disziplin ist also eine Prüfung gegen die Zeit, die jeder für sich alleine zu bewältigen hat.

Die Wirklichkeit sieht leider sehr oft etwas anders aus. Wie an einer Perlen-Kette aufgereiht preschen die Wettkämpfer manchmal über die Wettkampfstrecke. Häufig mit der klaren Absicht, den stärkeren Radfahrern zu folgen und somit viel Energie und Zeit zu sparen.

Man ist müde, vor sich ein Feld von 15 Fahrern. Man kommt ran – die Verlockung sich der Gruppe anzuschliessen, kurz etwas ausruhen, ist zugegeben sehr gross.
Fährst du vorbei, merkst aber, dass sich nun eine Menschen-Kette an dich geheftet hat, bist du wohl auch nicht bereit, bei nachfolgenden Überholmanövern der Profiteure brav einen Abstand zu halten…Ausgleichende Gerechtigkeit kann man sagen. Doch soweit sollte es gar nicht kommen.

Es existieren klare Regeln, welche die Abstände des Hinteren zum Vorderen definieren. Je nach Wettkampf sind es zwischen Vorderrad des Vorderen und Vorderrad des Hinteren Athleten/Athletin mindestens sieben bis zehn Meter (seitlich 2 M). Selbst wenn diese Abstände eingehalten werden, kann der Verfolger noch von etwas Windschutz und mentaler Unterstützung profitieren. Nur leider werden diese Vorschriften oft missachtet! Zum Leidwesen der starken Radfahrer.

Schiedsrichter, sogenannte Race-Marshals, sind auf Motorrädern unterwegs und kontrollieren, ob die Regeln eingehalten werden. Ihnen stehen verschiedene Strafmassnahmen zur Verfügung, welche sie mit farbigen Karten anzeigen und je nach Wettkampflänge unterschiedlich sind. Die "schwächste" Strafe ist die Stop‘n‘-Go, welche meist bei kurzen Wettkämpfen eingesetzt wird. Dann gibt es die Verwarnung (gelbe Karte Halt bei der nächsten Penalty-Box), eine Zeitstrafe von 3 bis 6 Minuten (schwarze Karte in der Penalty-Box "absitzen") oder die sofortige Disqualifikation (rote Karte). Details dazu unter:http://www.swisstriathlon.ch/PortalData/1/Resources/documents/verband/reglemente/2009/Wettkampfreglement_2009.pdf.

Wenn es doch nur so einfach wäre, denn es klingt ja alles geregelt mit den Strafen. Manch fehlbarer Athlet wird so auch sanktioniert (gibt auch Fälle da erwischt es leider die falschen…!), aber das Problem ist viel tiefer begraben.

Zu viele Athleten, zu wenig Schiedsrichter
Im Verhältnis zu den vielen Teilnehmern stehen zu wenige Race-Marshals zur Verfügung. Wie soll ein Schiedsrichter vorgehen, wenn er an ca. 30 Athleten heranfährt, die zu wenig Abstand halten? Was macht er? Er beobachtet meist das Geschehen. Fährt dann an ein besonders auffälliges Individuum heran und handelt nach Ermessen. Er lässt sich dann vielleicht noch einmal etwas zurückfallen, beobachtet und fährt weiter vor in der Kolonne. Wenn nötig wiederholt er den Vorgang. Wobei, während der Anwesenheit des "Gesetztes" sind die meisten ganz brav und halten Abstand. So braust er auf seinem Motorrad davon. Was will er sonst auch machen. Es werden ja wohl nicht die einzigen Verdächtigten sein. Daraus lernen wir – es erwischt immer mal wieder einen oder zwei. Jetzt ist er aber weg. Also "draften" wir weiter.

Doch wie kann man diese Umstände lösen? Mehr "Kontroll-Organe"? Es sollen am Ende ja nicht mehr Motorräder als Radfahrer auf der Strecke sein, aber ein paar mehr dürften es schon sein. Aber die finanzieren sich halt nicht von selbst...

Weniger Athleten? Nehmen wir an es kommen etwa 400 Athleten (Zahl geschätzt!) innerhalb 1:00h und 1:05h aus dem Wasser (Ironman), dann wechseln die ziemlich gleichzeitig auf die Radstrecke. Bis sich diese in der Fläche verteilen… Auf den ersten Kilometern kann man also überhaupt nichts machen. Muss man auch nicht gross. Meist ist das Leistungsvermögen noch zu unterschiedlich und wenige können profitieren. Die einen haben keine Chance die Pace zu halten, die anderen müssten dauernd bremsen. Mit der Dauer des Rennens ändert sich dies aber. Man findet seines Gleichen. Die Tendenz zu lohnenden Draftings steigt. Da muss eingegriffen werden.

Ein kleineres Teilnehmerfeld würde das Problem entschärfen, nicht jedoch beseitigen. Weniger Teilnehmer wäre aber eben zum Nachteil des Veranstalters… Ich hoffe an dieser Stelle, dass in Zukunft nicht noch mehr Massen abgefertigt werden.

Drafting muss aber nicht immer mutwillig sein. Die Regel besagt, dass ein überholter Athlet für die Wiederherstellung des Mindestabstandes verantwortlich ist. Werde ich also überholt, muss ich mich zurückfallen lassen. Ich muss mein Tempo reduzieren. Denn oft kommt der vermeintlich schnellere Athlet nicht entscheidend schneller voran. Oder ich überhole wiederum. Dieses Hin und Her kostet jedoch Energie. Da kommt es immer wieder zu blöden Situationen und vermutlich wird der falsche Athlet bestraft.

Fazit:
Es gibt wohl kein Rezept, welches das untersagte Windschattenfahren aus der Welt zu schaffen vermag. Wenn man rigoroseres Durchgreifen fordert, kann das abschreckend wirken. Was gut ist!! Aber es wird dann auch ganz viel Fingerspitzengefühl der Schiedsrichter notwendig. Wir wollen ja auch keine Wettkämpfe, an welchen übertrieben kleinlich gepfiffen wird. Nicht in jeder Aktion steckt pure Absicht. Was nützt es jenen zu belangen, welcher "per Zufall" in einen Pulk gerät (passiert schnell…)? Jeder Athlet muss sich bewusst sein, ob er seine Leistung fair erbringen will oder eben nicht. Gelegentlich muss er von Offiziellen auf unmissverständliche Art und Weise daran erinnert werden!
Gerade am IM Switzerland war das Drafting offensichtlich ein grösses Problem. Ich hoffe, dass dies weiter verbessert werden kann!

Alles in allem machen die aktiven Marshals ihre Arbeit gut! Sie können auch nichts dafür, dass sie oft krass unterdotiert sind.

Sandro


Im Radsport normal, im Triathlon verboten - Drafting

Donnerstag, 30. Juli 2009

Rennhandschuhe - JA oder NEIN


Habt Ihr Euch diese Frage auch schon ein paar Mal gestellt. Jetzt im Sommer, wo man doch lieber komplett braune Haende haben moechte und nicht ueberall diese "weissen ungebraeunten" Flaechen. Man ist ja schliesslich nicht eitel, oder eben doch. Seit gestern Abend bin auch ich wieder ein wenig gescheiter, nachdem es mich auf einer frisch geschotterten Strasse auf den "Sack" gehauen hat (Foto beiliegend). Und das ironische an der ganzen Geschichte: die Handschuhe waeren in der Sporttasche bereit gelegen! Die Strafe - ein paar Tage kein Schwimmtraining und auch das Radfahren muss wohl ein wenig warten.

Montag, 20. Juli 2009

Ein Sonntagsausflug ins Zürcher Unterland


"Hast du Lust, an einem Mannschaftszeitfahren mitzumachen?", fragte mich ein Clubkollege vom VC Industrie vor einigen Wochen an einem Clubrennen. Zuerst dachte ich, er meint den Ironman Switzerland. Stimmte aber nicht, es gibt nämlich eine offizielle Sportart "Mannschaftszeitfahren" und da muss man nicht einmal schwimmen vorher. Deshalb sagte ich ohne zu zögern und ohne zu wissen, auf was ich mich einliess, sofort zu. Ohne gemeinsames Training und nur mit guten Ratschlägen eingedeckt machten wir uns am Sonntag auf die 60km-Strecke in Steinmaur. Dumm, dass wir genau den einzigen (?) Tag im Sommer mit Sturmböen und Regen erwischt hatten. Trotzdem führten wir alle unsere Scheibenräder spazieren und trotzten auch gröbstem Seitenwind souverän. Nach Gigathlon und 2 Wochen nix Training fühlten sich meine Beine super an. Ich konnte viel Führungsarbeit machen. Musste ich auch, denn an der ersten Steigung musste der erste Kollege abreissen lassen. Da warens nur noch drei. Weniger durften wir nicht mehr werden, die Zeit des Dritten wird gestoppt. So hiess es Rücksicht auf den Schwächsten nehmen. Somit teilte ich die Führungsarbeit vor allem noch mit einem anderen Fahrer, während der Dritte im Windschatten vor sich hinlitt. Velofahren als Mannschaftssport in extremis. Wir konnten trotzdem ein konstantes Tempo fahren, ich schaute einfach nicht mehr auf die Pulsuhr sondern fuhr nach Gefühl. Nach dem Rennen sah ich dann, dass mein Durschnittspuls deutlich über meiner aerob/anaeroben Schwelle lag und das immerhin über 80 Minuten lang. Aber es lohnte sich: Im Ziel stellten wir deutliche Bestzeit auf und gewannen schliesslich das Rennen der Nichtlizenzierten mit einem Schnitt von etwas unter 44km/h. Erst im Ziel wurde mir bewusst, dass es sich bei diesem Rennen um offizielle Schweizermeisterschaften handelte. 10 Minuten später standen wir schon auf dem Podest, geschmückt mit Goldmedaillen und Blumenstrauss. Schönes Teamerlebnis oder was soll man sonst mit einem verregneten Sonntag anfangen?

Euer Marcel

Freitag, 17. Juli 2009

Erfolgreiches Finish an meiner IM Premiere!

Mit etwas Verspätung mein Bericht...
Mein Projekt Ironman Switzerland 2009 powered by ewz habe ich mit Erfolg abgeschlossen!

Was war das für ein Gefühl nach einem anstrengenden, harten Wettkampf, nach 9 Stunden und 46 Minuten über die Ziellinie zu laufen…

Doch eins nach dem anderen.

Am Sonntag, 12. Juli 09 war der grosse Tag! 3.8 km Schwimmen, 180 km Radfahren und 42.2 km Laufen standen für mich und ca. 2‘220 "Kontrahenten" auf dem Programm. Tagwache war 04:00 Uhr. Etwas Essen und um 05:05 fuhr ich nach Zürich.
Am Ort des Geschehens verspielte ich etwas viel Zeit mit diversen Kleinigkeiten! Ich hab’s jedenfalls wieder einmal fertig gebracht, praktisch auf die letzte Sekunde am Schwimmstart zu stehen! Eine Schreckminute (Weltuntergang, vom Teufel verfolgt :-) ) durchlebte ich noch vor dem Start, als etwas an meiner Schwimmbrille abgebrochen war (das Nasen-Teil..). Ich dachte OK – das war mein Ironman! Als ich mich wieder etwas beruhigte, versuchte ich: wieder reinstecken, Brille anziehen und hoffen! Es hielt.

Den Schwimmstart verschlief ich irgendwie. Vom Land ging’s mal ein Stück ins Wasser, etwas rausschwimmen bis in Startposition, warten, plötzlich fingen alle an zu schwimmen – einen Startschuss hörte ich nicht. Das ging aber nicht nur mir so. So fand ich mich mitten im Getümmel wieder. Wollte ich doch eigentlich versuchen, aus Reihe eins oder zwei, schnell loszuschwimmen, um aus dem gröbsten raus zu sein. Nach 1h 11min lagen die 3.8 km hinter mir. Keine schlechte-, aber halt auch keine Spitzenzeit. Hier habe ich mir ein bisschen mehr erhofft…



Wechsel auf das Rad. Voller Kraft und Zuversicht nahm ich die 180 km und 1‘260 HM in Angriff. Es lief gut. Ich zog am Ufer des Zürichsees in Richtung Rapperswil an unzähligen Athleten vorbei, welche nach dem Schwimmen noch vor mir gelegen haben. Die ersten 90 km absolvierte ich in 2h 22min. Ich war bestrebt mich auf dem Rad gut zu ernähren, trotzdem reduzierte sich die Geschwindigkeit in Runde zwei leider etwas und ich hatte zeitweise ziemlich zu beissen! Gut möglich, dass ich noch mehr Energie aufnehmen hätte sollen.
Ein echtes Highlight war die Fahrt auf den Heartbreak-Hill! Diese Stimmung – einfach Wahnsinn! Die Zuschauer an der Strecke verwandelten die Steigung nach Kilchberg in eine Alp d’Huez! Da läuft es einem kalt den Rücken ab!
Nach 4h 59min "Tretarbeit" betrat ich zum zweiten Mal die Wechselzone.



So nahm ich nach 6h 17min den Marathon in Angriff. Nach kurzer Laufdauer sah ich eine leicht "schockierende" Tafel. 1km. Eine Frechheit. :-) Auf den Schildern standen jeweils die Kilometer, welche an diesem Punkt bis zum Ziel bereits zurückgelegt wurden. Das nächste Mal, wenn ich wieder hier sein werde, steht dann 11.5km.... ging mir durch den Kopf - daran hält man sich fest. Ich startete ziemlich gut in den Lauf. Die erste Runde (10km) lief ich mit 4:37/km. Auch auf der zweiten Runde war alles in Ordnung. Zum Auftakt von Runde drei musste ich eine Schwächephase hinnehmen. Es wurde mir geraten mehr Kohlenhydrat-Gels einzunehmen, aber wenn man sich ab diesen Geschmäckern und Konsistenz bald mal übergeben muss, ist es nicht mehr so delikatessenmässig. Ich konnte noch einmal etwas zusetzen und die letzten 11km wieder zügiger laufen. Die letzte Schlaufe wurde, je länger sie gedauert hat, immer attraktiver. Ich wusste, dass ich es bald geschafft haben werde. Da setzten sich immerfort mehr Glücksgefühle frei. Nicht mehr weit. Die Zielpassage rückt immer näher. Die Zuschauer am Rand werden dichter. Keine Runde mehr. Nur noch in die Zielpassage abbiegen und den Empfang der Menschenmasse geniessen. Man spürt keine Müdigkeit, Laufen ist keine Schwierigkeit mehr. Man fliegt. DAS ZIEL IST ERREICHT! 9h 46min stand auf der Anzeige. Wie anfangs gesagt: Was für ein Gefühl. Glücklich, aber nun doch müde, genoss ich ein paar Minuten im Ziel. Sah alle meine Supporter, die den ganzen Tag für mich an der Strecke gestanden haben.



Ich bin in der Kategorie M25 (25-29 Jahre) auf Platz 27 gelandet. Overall 222. Für mich noch interessant: Bei M25 waren nur 3 Schweizer schneller… Man kann also erahnen wie viel internationale Konkurrenz da am Start war.

Grüsse
Sandro

Sonntag, 12. Juli 2009

Frauen Power am Ironman!


Am Ironman-Wochenende in Zürich sorgten die Athleten und Athletinnen vom Team Tempo-Sport olivierbernhard durchwegs für Spitzenresultate. Für das Highlight sorgte Monika Lehmann. Sie erreichte in ihrem zweiten Ironman den 2. Rang. Mit einer sehr guten Velozeit und einem konstanten Marathon machte sie auf dem Lauf Rang für Rang gut und konnte am Schluss das beste Ergebnis ihrer Karriere feiern. Nur Vorjahressiegerin Sybille Matter war noch schneller. Simone Benz war schnellste Age Group Athletin und wurde overall sechste! Ihre Age Group gewann sie überlegen. Pablo Erat schlug in seiner Altersklasse ebenfalls zu (sechster Rang), auch er mit einer sensationellen Zeit. Auch Reto Brändli, Sascha Hofstetter, Sven Hungerbühler, Daniel Schmid, René Fehr, Gerd Scheller, Remo Stirnimann, Roger Blättler, Sandro Brunner, Kai Sikorski und Fabian Kremser waren mit ihren Leistungen alle zufrieden. Teilweise liegt sogar noch die Hawaii-Qualifikation drin, das entscheidet sich allerdings erst am Montag an der Slotvergabe. Leider sind zurzeit auch noch keine Ergebnisse online, deshalb gibt es hier noch keine Details.
Der Sieg am Ironman ging zum dritten Mal an Ronnie Schildknecht. Er wird ebenfalls von Tempo-Sport unterstützt und uns freut dieser Sieg deshab ganz besonders.

Am Samstag zeigte unser Team Rider Marcus Smallbone mit seinem fünften Rang wieder einmal, dass er sich bei den besten Kurzdistanztriathleten etabliert hat.

Donnerstag, 9. Juli 2009

3x Merde!


Unser Westschweizer Teammitglied Patrick Toth hat in Frankfurt trotz einigen Schwierigkeiten die Hawaii-Quali geholt! Hier sein motivierender Originalbericht. Lesenswert vor allem auch für alle, die in Zürich starten!

Bei mir am Sonntag ist vieles anders gelaufen als was ich geplant habe… es hat schon im Wasser angefangen, wo ich nach 1000 Metern immer noch nicht meinen Rhythmus gefunden hatte! Irgendwann habe ich mir auch gesagt „Ok, heute ist dein Rhythmus gerade „kein Rhythmus“, und es ist mir besser gegangen, aber leicht war es nicht. Ich habe trotzdem die Zeit erreicht, die ich erreichen wollte.
Auf dem Bike ist alles nach Plan gelaufen bis Km 160; das Feld war stark bekämpft, und es kam immer wieder zu Überholmanövern; und immer wieder habe ich überholt und bin überholt worden. Normal! Nun irgendwann bin ich überholt worden von einem der dann –wenn er vor mir war- keinen Druck mehr gab, sodass ich bremsen musste um nicht in sein Hinterrad zu fahren. Gerade bei diesem Moment war neben uns ein Schiedsrichter! „Drafting“ war sein Urteil…Und er hat mir die schwarze Karte gezeigt. Ich glaube ich hätte den umbringen können, und den anderen Athleten auch; ich habe gefragt „denken Sie dass es gerechtfertigt ist?“ und der hat geantwortet „wollen Sie darüber reden?“ in einem Schiedsrichterton wo du sofort verstanden hast, mit so einem kannst nur noch mehr Zeit verlieren! Es hat mich 6 Minuten gekostet.

Mit einer Zeitstrafe von 6 Minuten sind natürlich alle Pläne zu überdenken: zuerst bin ich ein paar Minuten wie erschlagen weiter gefahren, bis in mir wieder der Glaube kam, dass alles noch möglich ist. Es würde nur etwas mehr Energie (physisch aber vor allem mental) wie geplant kosten. Ich wusste, dass sich alles beim Marathonlauf abspielen würde.
Beim Ironman spielt sich vieles beim Marathon ab. In der Regel fange ich das Laufen eher defensiv, das heißt nicht zu schnell und eher vorsichtig an, um die Kraftreserve einzuschätzen. Am Sonntag hatte ich diese Alternative nicht mehr: um die Top Ten der Altersklasse und die Hawaii-Qualifikation zu erreichen wusste ich –nach der Zeitstrafe, dass ich von Anfang an schnell laufen und vor allem sehr konstant bleiben musste. Im Nachhinein ist es leicht gesagt, aber am Sonntag waren die Temperaturen um 30 Grad beim Marathon und etwas mehr an der Sonne. Unter eine solche Hitze spielen alle Leistungsparameter eine noch größere Rolle: der Rhythmus, die Verpflegung, das Trinken, der Kopf… ich habe mich richtig gezwungen zu essen (Powergels) und zu trinken (Iso, Wasser, Redbull, sogar Pepsi in den letzten Runde, wenn du die Gels nicht mehr runterbringen kannst!!!)

Meine 13-jährige Tochter fragte mich nach dem Rennen: „An was hast du gedacht im Rennen?“ Es ist einfach, ich habe mir untersagt an irgendwas zu denken, da der bloße Gedanke einen raus aus der Realität des Wettkampfes nimmt. Im Wettkampf kann es nur eine Realität geben: das was man gerade in dem Moment macht. Ich habe nicht an die Qualifikation für Hawaii gedacht, sondern nur an die Athleten, die vor mir waren und die ich immer wieder als Ziel festsetzte um vorbei zu laufen. So habe ich die 42km in ganz dünne Salami-Scheiben geschnitten und es fiel mir etwas leichter zu laufen. Der Höhepunkt bei jeder Runde (4 insgesamt) war es, von meinen Töchtern, meiner Frau und Freunden –aber auch von Tausenden Zuschauern- angefeuert zu werden. Bei Kilometer 30 habe ich festgestellt, dass ich langsamer war (meine HF war um 2-3 Schläge tiefer wie bei KM 25; ich habe mir dann gesagt „OK, es fängt jetzt an… wenn du noch eine persönliche Bestzeit erreichen willst, musst du JETZT sofort reagieren“; mein Trick war es mir zu sagen, „bei jedem Schritt verbesserst du deine Zeit“. Ich habe dann wirklich nicht mehr an etwas anderes gedacht: und so, bei jedem Schritt habe ich meinen Platz verbessert. Ich habe alles gemacht was mir an diesem Tag unter solchen Umständen möglich war. Meine Gesamtzeit ist 9:33.03 / Rang 7 / Overall 116. Hawaii-Quali geschafft!

Für alle die am Sonntag in Zürich starten, sage ich 3 x merde !!!

Gruss, Patrick

Montag, 6. Juli 2009

Zweite? Ja, zweite!


Schon fast unglaublich: Nach drei 4. Rängen an den vorangehenden Gigathlons erreichten unsere Team Rider Marianne Kern und Marcel Kamm an der diesjährigen Ausgabe den sensationellen zweiten Rang. Dank ihrer grossen Wettkampferfahrung verloren sie nie die Geduld und teilten sich die Kräfte optimal ein. Das war auch wichtig, denn es standen einige sehr anspruchsvolle Etappen auf dem Programm. So führte am Samstag der Lauf über 1400 Höhenmeter (!) vom Rheintal auf den Hohen Kasten, eine Aufgabe, welche Marianne hervorragend meisterte. Das vorangehende Inlinen über fast 60 Kilometer konnte sie dank einer guten Schwimmleistung von Marcel mit der Spitzengruppe absolvieren. Mit soliden Rennvelo- und Mountainbike-Splits von Marcel schoben sie sich nach dem ersten Tag auf den 2. Zwischenrang. Die Abstände waren aber sehr gering. Nach immerhin rund 10 Wettkampfstunden am ersten Tag lagen noch 10 Teams innerhalb einer halben Stunde, die ersten fünf waren nur durch einige Minuten getrennt. Angesichts des sehr coupierten zweiten Tages konnte also noch viel geschehen. Doch nun zahlte sich die Routine aus: Die zwei liessen sich nie aus der Ruhe bringen, zogen ihren Rhythmus am Sonntag bis zum Schluss durch und konnten deshalb die Konkurrenz auf Distanz halten. Eine Konkurrenz, welche es übrigens in sich hatte: Elite-Mountainbiker waren ebenso vertreten wie Spitzeninliner, starke Triathleten oder nationale Spitzenlangläufer. Dies zeigt, wie mit viel Erfahrung und ausgeglichenen Disziplinenleistungen am Gigathlon auch bei einer solchen Leistungsdichte noch Spitzenplätze drinliegen. Übrigens: Mit Dani Hofstetter war auch ein Team Rider als Supporter mit von der Partie: Er betreute die beiden an den zwei Tagen zusammen mit dem Vater von Marcel mit viel Engagement und der nötigen Ruhe. Eine echte Teamleistung!
Liselore Völlmer, Mitglied in unserem Triclub und startend in den Farben von Tempo-Sport, heizte ihren hochkarätigen Konkurrentinnen ebenfalls mächtig ein: Mit ihrem super 7. Rang überraschte sie alle und sorgte damit für ein Spitzenergebnis. In derselben Kategorie reüssierte unsere jüngste Team Riderin Caroline Röhrl ebenfalls: Sie finishte souverän und zeigte auch den alten Hasen wie es läuft!
Alex Mattmann und Dominik Stadelmann starteten in der Katergorie Couple, also wie Marianne und Marcel. Sie waren mit ihren Leistungen ebenfalls sehr zufrieden, auch wenn keine Spitzenergebnisse rausschauten. Doch mit grösserer Routine und etwas mehr Erfahrung wird in Zukunft von beiden auch im Gigathlon noch einiges zu hören sein. Schliesslich war auch Sven Hungerbühler in einem Fünferteam am Start: Er benutzte am Samstag die Schwimmstrecke und am Sonntag den Velosplit zur letzten Vorbereitung auf den Ironman vom nächsten Sonntag.