Nach meiner
Rückkehr von Kona, Hawaii, im Oktober letzten Jahres, arbeitete ich zuerst ein
paar Tage lang den Stapel im Büro ab, bevor ich kurz darauf in der Klinik
Hirslanden auf dem Operationstisch von Dr. Jens Kather, Hüftspezialist, zu
liegen kam. Die Diagnose Hüftinpinchment, Labrumrisse, Zysten und Ganglien,
wurde mir keine zwei Monate vor meiner Abreise nach Hawaii gestellt. Nun war
medizinisch klar, wieso ich die letzten drei Jahre kaum hatte rennen können.
Insofern eine Erleichterung endlich zu wissen, was das Problem ist. Abgesehen
vom Frust, dass man das alles schon vor 3 Jahren hätte feststellen können,
dämpfte auch das Wissen, dass die Lösung eine Operation bedeutete, mit mind. 4
Monaten Reha-Zeit und danach sehr langsamem, geduldigem Laufaufbau gab die
Erleichterung. Ich habe mich letztlich für die OP entschieden und schon als ich
am Morgen danach aufwachte und alle (!) Schmerzen weg waren und dies auch ohne
Schmerzmittel anhielt, atmete ich auf. Ein neues Lebensgefühl, wenn der mit der
Zeit gewohnte Alltagsschmerz wie weggeblasen ist. Dr. Jens Kather fand mich
dann bei der Visite selten im Zimmer, sondern mit den Krücken auf der
Krankenhaustreppe rumhumpelnd. Kopfschüttelnd und mahnend erklärte er mir, was
ich in Zukunft zu tun und v.a. was zu lassen habe. Rundum wurde ich gefragt,
wie ich es denn mit Krücken bzw. ohne Sport aushalten würde. Und ich konnte nur
immer wieder betonen, dass es nur halb so schlimm ist. 3 Jahre voller
Schmerzen, Therapien, eine Odyssee von Arztterminen und Unklarheiten versus 4
Monate brav und geduldig sein (bzw. noch etwas länger)… da bin sogar ich die
Geduld in Person! Den vielen lieben Besuchern ein riesiges Dankeschön! Ihr habt
mir das Nichtstun deutlich versüsst! :)
Die Reha verläuft erfreulich. Ich kann bereits alles wieder machen, voll
belasten und trainieren. Ausser natürlich das Laufen. Dafür habe ich klare
Vorgaben. Aber ich habe gelernt, dass weniger mehr sein kann: Wie ich den
Marathon auf Hawaii noch in 3h22min habe absolvieren können, ist mir ein
Rätsel. Am Tag zuvor und danach, konnte ich keinen einzigen nicht humpelnden
schmerzfreien Schritt machen. Was ich seither bestätigt weiss, ist Folgendes:
mit sehr, sehr (!) wenig Laufpensum (in meiner Saison 2012 absolvierte ich etwa
so viele Trainingskilometer wie teilweise Pro-Athleten pro Woche) kann man sein
Niveau erhalten, wenn man fleissig Alternativtrainings macht (wie etwa
Aquajoggen). Neu habe ich eine weitere Alternative entdeckt: Alter-G-Training.
Dabei handelt es sich um ein Laufband mit Antischwerkraft-Ballon, sozusagen.
Man kann dabei sein Körpergewicht um 80% reduzieren, quasi in der
Schwerelosigkeit laufen und doch die Laufbewegung sauber (sofern konzentriert)
machen. Im Kantonsspital Baden habe ich so eine Alternative gefunden und möchte
sie euch nicht vorenthalten:
http://www.kantonsspitalbaden.ch/baden_d/Medizinische-Dienste/Dokumente-Medizinische-Dienste/Move/AlterG.php
Es ist
sozusagen ein kleiner Geheimtipp, der sich unter Profiathleten bereits
herumgesprochen hat (nur sagt man ja niemandem, dass man verletzt ist, aber wen
ich alles so darauf angetroffen habe… das spricht Bände!)
Weiter habe ich
mit exersciences äusserst kompetente Betreuung im Bereich der
wissenschaftlichen Seite (Knochenflächendichte etc.) und auch im Holmesplace in
Oberrieden kann ich eine optimale Infrastruktur für den Wiederaufbau nutzen. Es
ist wirklich schön, wie viel Unterstützung ich erhalte, herzlichen Dank dafür! Danke
auch ans Tempo-Sport-Team. Ihr habt mich von Anfang an immer unterstützt, egal
ob es gut oder gerade mal weniger gut lief. Ich kann auf tolle 4 Jahre mit euch
zurückblicken, mit euch bin ich „gross geworden“ und dafür bin ich euch sehr
dankbar!
Ein herzliches
Dankeschön gebührt hier auch meiner Trainerin Susanne Buckenlei. Mit ihr habe
ich nicht das Gefühl, mich in einer „Reha-Zeit“ zu befinden und doch die
Sicherheit, dass ich meinem Körper nicht zu früh zu viel abverlange. Dieses
Vertrauen ist goldwert! Ich bin sehr zuversichtlich, dass der Durchführung
meiner (vorher gesetzten) Saisonplanung 2013 nichts im Wege steht. Die
Operation hat mich kaum zurückgeworfen, im Gegenteil, nun werde ich erst
richtig loslegen können… dosiert, vernünftig und geduldig, aber mit doppelt so
viel Energie wie bisher!!
Liebi Grüessli d'Simone
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