Team Tempo-Sport - exersciences
71 Team Rider mit einem gemeinsamen Ziel: Speed and Emotions

Sonntag, 13. Januar 2013

Rück- und Ausblick



Nach meiner Rückkehr von Kona, Hawaii, im Oktober letzten Jahres, arbeitete ich zuerst ein paar Tage lang den Stapel im Büro ab, bevor ich kurz darauf in der Klinik Hirslanden auf dem Operationstisch von Dr. Jens Kather, Hüftspezialist, zu liegen kam. Die Diagnose Hüftinpinchment, Labrumrisse, Zysten und Ganglien, wurde mir keine zwei Monate vor meiner Abreise nach Hawaii gestellt. Nun war medizinisch klar, wieso ich die letzten drei Jahre kaum hatte rennen können. Insofern eine Erleichterung endlich zu wissen, was das Problem ist. Abgesehen vom Frust, dass man das alles schon vor 3 Jahren hätte feststellen können, dämpfte auch das Wissen, dass die Lösung eine Operation bedeutete, mit mind. 4 Monaten Reha-Zeit und danach sehr langsamem, geduldigem Laufaufbau gab die Erleichterung. Ich habe mich letztlich für die OP entschieden und schon als ich am Morgen danach aufwachte und alle (!) Schmerzen weg waren und dies auch ohne Schmerzmittel anhielt, atmete ich auf. Ein neues Lebensgefühl, wenn der mit der Zeit gewohnte Alltagsschmerz wie weggeblasen ist. Dr. Jens Kather fand mich dann bei der Visite selten im Zimmer, sondern mit den Krücken auf der Krankenhaustreppe rumhumpelnd. Kopfschüttelnd und mahnend erklärte er mir, was ich in Zukunft zu tun und v.a. was zu lassen habe. Rundum wurde ich gefragt, wie ich es denn mit Krücken bzw. ohne Sport aushalten würde. Und ich konnte nur immer wieder betonen, dass es nur halb so schlimm ist. 3 Jahre voller Schmerzen, Therapien, eine Odyssee von Arztterminen und Unklarheiten versus 4 Monate brav und geduldig sein (bzw. noch etwas länger)… da bin sogar ich die Geduld in Person! Den vielen lieben Besuchern ein riesiges Dankeschön! Ihr habt mir das Nichtstun deutlich versüsst! :)

Die Reha verläuft erfreulich. Ich kann bereits alles wieder machen, voll belasten und trainieren. Ausser natürlich das Laufen. Dafür habe ich klare Vorgaben. Aber ich habe gelernt, dass weniger mehr sein kann: Wie ich den Marathon auf Hawaii noch in 3h22min habe absolvieren können, ist mir ein Rätsel. Am Tag zuvor und danach, konnte ich keinen einzigen nicht humpelnden schmerzfreien Schritt machen. Was ich seither bestätigt weiss, ist Folgendes: mit sehr, sehr (!) wenig Laufpensum (in meiner Saison 2012 absolvierte ich etwa so viele Trainingskilometer wie teilweise Pro-Athleten pro Woche) kann man sein Niveau erhalten, wenn man fleissig Alternativtrainings macht (wie etwa Aquajoggen). Neu habe ich eine weitere Alternative entdeckt: Alter-G-Training. Dabei handelt es sich um ein Laufband mit Antischwerkraft-Ballon, sozusagen. Man kann dabei sein Körpergewicht um 80% reduzieren, quasi in der Schwerelosigkeit laufen und doch die Laufbewegung sauber (sofern konzentriert) machen. Im Kantonsspital Baden habe ich so eine Alternative gefunden und möchte sie euch nicht vorenthalten:
http://www.kantonsspitalbaden.ch/baden_d/Medizinische-Dienste/Dokumente-Medizinische-Dienste/Move/AlterG.php
Es ist sozusagen ein kleiner Geheimtipp, der sich unter Profiathleten bereits herumgesprochen hat (nur sagt man ja niemandem, dass man verletzt ist, aber wen ich alles so darauf angetroffen habe… das spricht Bände!)

Weiter habe ich mit exersciences äusserst kompetente Betreuung im Bereich der wissenschaftlichen Seite (Knochenflächendichte etc.) und auch im Holmesplace in Oberrieden kann ich eine optimale Infrastruktur für den Wiederaufbau nutzen. Es ist wirklich schön, wie viel Unterstützung ich erhalte, herzlichen Dank dafür! Danke auch ans Tempo-Sport-Team. Ihr habt mich von Anfang an immer unterstützt, egal ob es gut oder gerade mal weniger gut lief. Ich kann auf tolle 4 Jahre mit euch zurückblicken, mit euch bin ich „gross geworden“ und dafür bin ich euch sehr dankbar!

Ein herzliches Dankeschön gebührt hier auch meiner Trainerin Susanne Buckenlei. Mit ihr habe ich nicht das Gefühl, mich in einer „Reha-Zeit“ zu befinden und doch die Sicherheit, dass ich meinem Körper nicht zu früh zu viel abverlange. Dieses Vertrauen ist goldwert! Ich bin sehr zuversichtlich, dass der Durchführung meiner (vorher gesetzten) Saisonplanung 2013 nichts im Wege steht. Die Operation hat mich kaum zurückgeworfen, im Gegenteil, nun werde ich erst richtig loslegen können… dosiert, vernünftig und geduldig, aber mit doppelt so viel Energie wie bisher!!

Liebi Grüessli d'Simone

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