Team Tempo-Sport - exersciences
71 Team Rider mit einem gemeinsamen Ziel: Speed and Emotions

Freitag, 21. Dezember 2012

Medaillensammler

Team Tempo-Sport – exersciences stand 2012 über 200 Mal auf dem Podest

Thalwil, 21.12.2012. Die Athletinnen und –athleten des Thalwiler Team Tempo-Sport – exersciences sorgten dieses Jahr für die erfolgreichste Saison seit Bestehen. Mit 27 Siegen und 40 Podestplätzen overall und über 70 Siegen und 80 Podestplätzen in den Age Groups schloss das Team so erfolgreich wie noch nie eine Saison ab. Die Team Rider haben zudem einen Weltmeister-, zwei Europameister-, einen Vizeeuropameister und zwei Vizeschweizermeistertitel errungen.

In der Triathlon- und Veloszene kam dieses Jahr kaum jemand am Team Tempo-Sport – exersciences vorbei. Die Teamfahrerinnen und Teamfahrer avancierten dieses Jahr zu regelrechten Medaillensammlern. Aber nicht nur die insgesamt rekordverdächtigen rund 300 (!) Top-Ten-Platzierungen von Teamathletinnen und –athleten zwischen Januar und Dezember 2012 sprechen eine deutliche Sprache. Auch die grosse Präsenz auf den Wettkampfplätzen im In- und Ausland ist eindrücklich. „Wir sind unglaublich stolz auf unser Team, das dieses Jahr einen noch höheren Bekanntheitsgrad erreicht hat“, zieht der Teamleiter und Mitbesitzer von Tempo-Sport, René Kuster, ein Fazit der Saison.

Daran musste sich die Konkurrenz gewöhnen: Team Tempo-Sport - exersciences auf dem Podest (Bild vom Haute Route in Nizza)

Mittendrin statt nur dabei

Sportlich gesehen hat das Team dieses Jahr gleich mehrere grosse Ziele erreicht. Die Pro-Triathletin Simone Brändli blickt auf ihre bisher erfolgreichste Saison zurück. Sie lag Mitte Jahr auf dem 12. Rang der Weltrangliste. Nach ihrem Sieg am Ironman Cozumel vom letzten November erreichte sie 2012 am Ironman Südafrika den zweiten und am Ironman Switzerland in Zürich den dritten Rang. Mit den Rängen 3, 6 und 8 an Halbironman-Rennen etablierte sie sich auch auf dieser Distanz in der Weltspitze. Am Ironman Hawaii konnte sie als Saisonabschluss mit ihrem 20. Rang zufrieden sein. Die Xterra-Athletin Renata Bucher ihrerseits dominierte die Weltserie Anfang Saison mit drei Siegen hintereinander. Nach einer kurzen Baisse fand sie mit weiteren Podestplätzen und einem Sieg auf die Erfolgsstrasse zurück. Aufgrund einer Verletzung konnte sie an den Weltmeisterschaften auf Maui nicht ganz vorne mithalten, aber schlug sich mit dem 7. Rang mehr als achtbar. Marc Widmer, unser erfahrene Duathlon-Pro, glänzte vor allem mit Top-Ten-Platzierungen in der internationalen Powerman-Serie und mehreren Podestplätzen an weiteren Wettkämpfen im In- und Ausland. Auch wenn es an den Weltmeisterschaften in Zofingen nicht optimal lief, darf auch er auf eine sehr erfolgreiche Saison zurückblicken.


Renata Bucher überzeugte mit Top-Ergebnissen
Age Group Athleten starteten durch

Auch die Age-Group-Athletinnen und –Athleten sorgten für Aufsehen. Georges Bürgi wurde im Frühsommer Europameister auf der olympischen Triathlondistanz, Lucia Thalmann sicherte sich den Europameistertitel auf der Ironmandistanz mit einer aussergewöhnlichen Leistung am Ironman Frankfurt. Pablo Erat konnte sich den Vizeeuropameistertitel auf der halben Ironmandistanz erkämpfen, nachdem er bereits vorher schon diverse Podestplätze an internationalen Rennen der Ironmanserie erreicht hatte. Andy Krähenbühl schliesslich wurde Vizeschweizermeister auf der Sprintdistanz im Triathlon sowie im Duathlon. Barbara Schwarz sorgte kurz nach ihrem Podestplatz am Ironman Regensburg am diesjährigen Gigathlon für eine Fast-Sensation. Nur ganz knapp musste sie sich geschlagen geben und beendete den wohl härtesten Gigathlon, den es je gab, auf dem unglaublich starken zweiten Rang. Christine Heidemann verblüffte an den Weltmeisterschaften auf der Halbironman-Distanz in Las Vegas mit einem klaren Sieg und dem Weltmeistertitel in ihrer Altersklasse. Sie doppelte einige Wochen später mit einem phänomenalen Sieg als schnellste Amateurfrau am Ironman Florida nach und sicherte sich so die vorzeitige Qualifikation für Hawaii 2013. Auch viele weitere Age Group Athletinnen und Athleten zeigten, was in ihnen steckt. Aber noch viel wichtiger als alle tollen Ergebnisse waren das Engagement und die Passion, mit welcher die Team Rider in dieser Saison unterwegs waren. Ganz grosses Kino und beste Werbung für den tollen Triathlon- und Duathlonsport.


Saisonhöhepunkt für einige Teamathleten: Ironman Hawaii

Veloteam gut etabliert

Das auf diese Saison neu aufgestellte Veloteam konnte sich in der auf hohem Niveau fahrenden Hobby-Szene überraschend schnell etablieren. In den wichtigen Eintagesrennen sowie an der Schweizermeisterschaft Strasse und Zeitfahren (Kategorie Masters) schauten diverse Podestplätze heraus. Im August trumpfte das Team dann gross auf: Zuerst erreichte Carlos Cuenca an der prestigeträchtigen Zürimetzgete (Volksmetzgete) den 3. Rang. Kurz danach folgte dann der eigentliche Saisonhöhepunkt: Am „Haute Route“, welches in sieben Etappen von Genf nach Nizza führt und als härtestes Etappenrennen für Amateure gilt, gab es gleich mehrere Spitzenplätze: Marianne Kern wurde overall überraschende Dritte, Marcel Kamm overall sehr guter Achter und das Team fuhr nach sieben harten Alpenetappen auf dem dritten Gesamtrang ins Ziel an der Promenade des Anglais. Die Mountainbiker ihrerseits fuhren in diversen Eintagesrennen jeweils in die Top-Twenty-Plätze. Auch hier hat sich das Team in der Szene etabliert.


Carlos Cuenca war 2012 einer der konstanten Podestfahrer


Zukunftspläne

Das Team Tempo-Sport – exersciences wird auch in der Saison 2013 wieder am Start von zahlreichen Rennen im In- und Ausland stehen. „Für die nächste Saison haben wir einige spannende Neuerungen und Änderungen im Team geplant. Diese werden wir spätestens Ende Januar 2013 im Detail kommunizieren“, freut sich Teamleiter Kuster schon sichtlich auf das neue Jahr. 

Bildgalerie zur Saison 2012: HIER klicken

Sonntag, 4. November 2012

Saisonstart geglückt!



Während einiger der Teamathleten ihre Saison 2012 mit dem IM Florida dieses Wochenende beendet haben (bravo!!), habe ich heute meine Saison 2013 gestartet. Seit dem IM Wales sind sieben Wochen vergangen, in denen ich wenig bis gar nicht trainiert habe. Von meinem heutigen Start am Wallisellerlauf erwartet ich also nicht all zu viel. Aber um wieder in Schwung zu kommen nach der Saisonpause, schienen mir die welligen 9.5 km bestens geeignet. Die beiden Runden in und um Wallisellen hatten es in sich und vor allem der Rebberg stellte sich zweimal als herber Rhythmusbrecher in den Weg. Ich litt mehr oder weniger über die gesamte Strecke, aber für den dritten Rang in meiner Kategorie und dem 9. Overallrang der Frauen lohnte sich dies allemal. Insbesondere der gewonnene Geschenkkorb mit Wein, Pralinen und weiteren Leckereien lassen das Ganze im Nachhinein viel angenehmer erscheinen! Auch ohne vorhandene Form lässt es sich mit sturem Kopf recht schnell rennen. Der Saisoneinstieg ist jedenfalls geglückt. Am Dienstag heisst es nun nochmals schnell sein und Gigathlonstartplatz ergattern!

Dienstag, 9. Oktober 2012

Die Schweizer Profis in Hawaii: Eine Einschätzung

Unsere Teamathletin Simone Brändli hat bekanntlich die Qualifikation als Pro für Hawaii geschafft. Wie stark sie und die anderen Schweizer Profis einzuschätzen sind für den 13. Oktober verrät unser Fachmann Dani Hofstetter.


Mike Aigroz
Mike Aigroz ist in seinem fünften Jahr als Langdistanz-Triathlet „en pleine forme“! Ein Sieg auf der Ironman-Distanz fehlt Aigroz noch, aber mit seinem 6. Rang in Kona 2011 und den diesjährigen 3. Plätzen beim Ironman Südafrika und an der Challenge Roth (in 8h08min!) hat er definitiv unter Beweis gestellt, dass er in der Weltspitze angekommen ist. Zur Vorbereitung war Mike Aigroz einen Monat auf Maui; er meldet: Wettkampfgewicht erreicht, Zuversicht gross!
Unser Tipp: Top 15



Ronnie Schildknecht
Das DNF auf Hawaii 2011 war für Ronnie eine herbe Enttäuschung. Er wollte zu viel und die Aufholjagd liess seinen Motor hochgehen. Dass „I-Ron“ sein Handwerk beherrscht, zeigte sein Sieg am Ironman Florida - nur 1 Monat nach Hawaii war er der erste Sub-8-Ironman auf dem amerikanischen Kontinent.
2012 hatte Licht und Schatten: dem DNF am 70.3 in Rapperswil (Wadenkrämpfe) liess Ronnie den 6. Ironman Switzerland-Sieg in Serie folgen. Zur unmittelbaren Hawaii-Vorbereitung fuhr Ronnie Schildknecht zusammen mit dem 2-fachen Hawaii-Sieger Chris McCormack in die Höhe von Sedona (Arizona). Angeblich mit dem Resultat, dass seine Form reif ist, um sein bestes Hawaii-Resultat, den 4. Rang von 2008, zu toppen.
Unser Tipp: Top 10




Mike Schifferle
Vielstarter Schifferle wird in Kona seinen 7. Ironman 2012 in Angriff nehmen. Sein bestes Resultat gelang ihm diesen Juni mit einem 3. Rang am Ironman Regensburg. Schifferle besticht durch die vielen Starts und seine ausgeglichene Leistung, die ihn meist in die Top-10 oder Top-15 trägt. In Hawaii wird er aber kein Wort mitreden können.
Unser Tip: Top 30

Caroline Steffen
Xenas Bilanz 2012 ist beinahe lupenrein: 3. Rang in Abu Dhabi, Sieg am Ironman Melbourne in der Traumzeit von 8h34‘, Sieg in Koh Samui, 2. Platz in Rapperswil (hinter der späteren Olympiasiegerin Spirig), Sieg und Titelverteidigung am Ironman Germany, Weltmeisterin ITU auf der Langdistanz in Spanien. Da fehlt eigentlich nur noch ein Titel… Ihr Abschneiden auf Hawaii war immer mit einem Ausrufezeichen versehen, aber noch nie mit dem Siegerkranz. Wenn Sie 2012 die akribischen Taktikanweisungen von Coach Brett Sutton befolgt, wird sie sich genau diesen holen.
Unser Tipp: Ironman World Champion 2012

Simon Brändli
Simones 2012 nahm bereits im November so richtig Fahrt auf: Mit viel Biss und noch mehr Herz erkämpfte sie sich in Cozumel (Mexico) ihren ersten Ironman Sieg. Das war der Lohn für all die Therapiestunden und Schmerzen, die sie beim Laufen immer wieder quälen. Nach soliden Halfironman-Resultaten in St. Pölten und Rapperswil gelang ihr mit dem dritten Rang am Ironman Switzerland ein weiterer Effort. Wenn der Körper hält, hat die Spitzenschwimmerin das Potential, um zu Beginn vorne mitzumischen – in der Endabrechnung wird es ihr wohl nicht nach ganz vorne reichen.
Unsere Tipp: Top 20

Natascha Badmann
Die Ironlady Natascha Badmann braucht man nicht mehr gross vorzustellen. Nach einer langen Durststrecke, gezeichnet durch die Verletzung vom Radsturz in Kona 2007 und mit 46 Jahren auch nicht mehr die Jüngste, zeigen 2011/ 2012 wieder etwas Aufwärtstendenz. Mit der heutigen Generation von Siegesanwärterinnen kann Badmann nicht mehr mithalten, dazu ist sie zu wenig komplett. Ihre Erfahrung wird aber viel Wert sein im zermürbenden Kampf durch die Lavafelder.
Unser Tipp: Top 20



Für Tempo-Sport: Dani Hofstetter

Samstag, 22. September 2012

Ironman Wales: 2. Rang!

Letztes Wochenende fand bereits zum zweiten Mal der Ironman Wales statt. Er wartete mit einer sehr harten Velostrecke und einem hügligen Marathon als Dessert auf. Ganz zuvorderst konnte die Schweizer Profifrau Regula Rohrbach den Titel des Ironman Champion nach Hause bringen. Ich selbst erkämpfte an einem langen und harten Tag den 2. Rang in meiner Age Group. Der ausführliche Bericht findet sich hier (in Englisch).

Sonntag, 2. September 2012

Eine ungewöhnliche Reise ans Meer

Einer der Saisonhöhepunkte für das Strassen-Veloteam war dieses Jahr das Haute Route. Ein 7-tägiges Etappenrennen von Genf nach Nizza mit 21'000 Höhenmetern, welches über 19 legendäre Tour-de-France-Pässe und -Anstiege führte. Quasi eine Mini-Tour de France für Hobbyfahrer. Hochmotiviert starteten Christian Magnani, Carlos Cuenca, Markus Blessing, Marcel Kamm, Jan Luternauer, Stefan Kaufmann, Beat Stäuble und Marianne Kern in dieses Abenteuer. Während Marcel Kamm, Beat Stäuble und Marianne Kern Marathonspezialisten sind, war ein 7-tägiges Rennen für die übrigen Team Rider Neuland. Sie sind als Klassikfahrer eher kurze, intensive Belastungen gewöhnt. Es war allen klar, dass dies ein riesiger Challenge für Körper und Geist werden würde.

Startaufstellung mit 600 Rennvelofahrern

Die Ziele waren seit Anfang Saison klar: Erste Priorität hatte ein Podestplatz des Teams. In der Einzelwertung wurden eine bis zwei Top-Ten-Klassierungen angestrebt, evtl. ein Etappenpodestplatz. Doch wie immer bei solchen Rennen war es schwierig, die Stärke der Konkurrenz abzuschätzen. Spätestens auf der Startlinie in Genf war aber allen klar: Das Teilnehmerfeld war hochklassig. Bei den Damen reihten sich mit Emma Pooley und Alexandra Louison zwei Profiathletinnen in der Startaufstellung ein. Emma ist uns allen als fleissige Teilnehmerin am King of the Hill bekannt. Sie ist Ex-Weltmeisterin, Olympiamedaillengewinnerin und vor allem eines: Verdammt stark am Berg. Auch Louison als Gewinnerin mehrere Langdistanztriathlon und französische Triathlonmeisterin gilt als eigentlicher Bergfloh. Bei den Herren sah es nicht viel anders aus an der Startlinie: Peter Pouly als mehrfacher französischer Mountainbikemeister und immer noch sehr aktiver Rennfahrer sowie mehrere Top-Granfondo-Fahrer standen ebenso da wie das Team Kenya, welches sich mittelfristig für die Tour de France vorbereitet. Auch war "Dirty Harry" aka Harry Wiltshire anwesend, seines Zeichens Triathlonprofi aus England und berühmtberüchtigt für seine bisweilen etwas unzimperlichen Methoden im Wettkampf.


Starkes Teilnehmerfeld: Peter Pouly und Emma Pooley

Ideales Renntempo?

Die sieben Etappen wurden im Massenstart gestartet. In der Regel waren die ersten Kilometer neutralisiert, bevor dann für die 600 Teilnehmer das eigentliche Rennen freigegeben und die Zeitmessung gestartet wurde. Schon am ersten Tag wurde der Tarif durchgegeben: Selbst in der langen neutralisierten Phase mussten die kleinen Zwischenanstiege voll hochgefahren werden. Dies, bevor das Rennen überhaupt begann. Und dann kam nach langen Kilometern endlich der reelle Start. Col de Romme hiess das Biest, welches sich da mit bis zu 15% Steigung in den Weg stellte. Und was dann geschah ist schnell erzählt: Volle Pulle in die Steigung rein, danach Ausscheidungsfahren. Zumindest machten es die meisten genau so. Die etwas erfahrenen Athletinnen und Athleten nahmen ein wenig Gas raus und sparten sich die Kräfte für die weiteren Pässe des Tages und der Woche. Und das sollte sich auszahlen. Die Abstände im Ziel des ersten Tages waren noch gering, doch der Kräfteverschleiss bei einigen wohl schon recht gross. An diesem Tag kämpften sehr viele Fahrer mit Krämpfen. Dies wohl auch deshalb, weil zu Beginn in der neutralisierten Phase sehr hektisch gefahren und dann die ersten Anstiege im Vollgasmodus hochgepowert wurde. Nicht jeder hatte am ersten Tag die richtige Mischung aus Angriff und Zurückhaltung gefunden.

Tägliches Ritual nach jeder Etappe: Gemeinsames Mittagessen im Team

Etappenrennen sind nicht Eintagesrennen


Ausscheidungsrennen im Schlussaufstieg nach Courchevel

Eine Spezialität des Haute Route ist es, dass die Etappen immer mit einer Bergankunft enden. Und diese hatten es vielfach in sich. So zum Beispiel am zweiten Tag. Nach einem ersten Pass folgte ein langes Flachstück mit starkem Gegenwind. Praktisch das ganze Team kam wie vorgesehen (wenn auch mit viel Aufwand) im ersten Feld geschlossen auf das Flachstück. Da wollte erwartungsgemäss niemand wirklich Führungsarbeit leisten, weder unser noch die anderen starken Teams wollten zu viel Kraft aufwenden. In einem der zahlreichen kurzen Zwischenanstiege schien dann aber eine Vorentscheidung zu fallen: Carlos griff beherzt an und kam mit zwei anderen Fahrern weg. Die drei harmonierten gut und erarbeiteten sich einen immer grösseren Vorsprung. Es schien eine Vorentscheidung gefallen zu sein, hinten machte unser Team keine Führungsarbeit mehr und die anderen Fahrer waren ebenfalls nicht sehr motiviert, sich im Gegenwind zu stark abzurackern, schliesslich warteten noch über 1000 Höhenmeter im Schlussaufstieg nach Courchevel. Und dann geschah, was geschehen musste. Carlos und seine zwei Begleiter hatten sich zu sehr verausgabt. Das Feld schluckte sie bereits im ersten Drittel des Aufstiegs. Dass bei einem Etappenrennen solche Kraftakte tödlich sein können, musste Carlos leidvoll erfahren. Mit leeren Beinen quälte er sich hoch, während die anderen Teamfahrer relativ frisch waren. Und das war auch nötig, denn jetzt ging die Post ab. Eine stetige Temposteigerung sorgte für ein regelrechtes Ausscheidungsrennen. Am Schluss war noch eine Gruppe mit Marcel und zwei Konkurrenten übrig. Marcel hatte die besseren Beine, hielt sich aber im Hinblick auf die nächsten Tage zurück und überquerte hinter der üblichen Spitzengruppe um den Leader Pouly gemeinsam mit den beiden Begleitern als erster Verfolger die Ziellinie. Wenn er gewusst hätte, dass am Ende der Woche genau diese beiden im Gesamtklassement nur gerade 2 Minuten vor ihm liegen würden, hätte er wohl anders gehandelt und auf den letzten Kilometern seine Mitstreiter noch stehen lassen. Während kurz nach Marcel mit Markus und Christian gleich die beiden nächsten Team Rider die Ziellinie überquerten, quälte sich Carlos die unendliche Steigung hinauf und versuchte, den Schaden in Grenzen zu halten. Dies gelang ihm, erholte er sich doch wieder einigermassen gegen den Schluss der Steigung. Doch Carlos hatte sehr viel Energie verbraucht und blickte mit gemischten Gefühlen auf den nächsten Tag mit der Königsetappe. Hinter den stärksten männlichen Teamfahrern lieferte Marianne als vierte der Damen eine solide Tagesleistung ab. Sie fuhr die ganze Woche mit einer unglaublichen Konstanz und Ruhe. Dies sollte sich noch auszahlen. Doch dazu später. Wichtig war auch, dass sich das Team auf dem dritten Rang der Teamwertung etabliert hatte. 

Hitzeschlacht an Tour-de-France-Monumenten

Die Königsetappe über Col de la Madeleine, Col du Glandon und dem Schlussaufstieg auf die Alpe d'Huez war vor allem eins: Heiss. Temperaturen von über 30 Grad und selbst auf den Pässen nicht viel darunter verlangten auf dieser sehr langen Etappe alles ab. Doch das Team schlug sich toll. Alle erreichten gute Platzierungen und in der Teamwertung konnte der dritte Platz gefestigt werden. Marcel arbeitete sich im Gesamtklassement weiter nach vorne und belegte erstmals einen Top-Ten-Platz. Nur eine Minuten hinter ihm hielt sich mit Christian ein nächster Teamfahrer in Lauerstellung auf die Top Ten. Markus hatte sich nach dem ersten Tag (an dem er wegen Krämpfen weit zurückgefallen war) endgültig gefangen und in den Top-20 etabliert. Carlos hingegen musste auf diesen 4700 Höhenmetern viel Tempo herausnehmen, weil er sich vom Effort des Vortages noch nicht gut erholt hatte. Ein 36. Overall-Rang war kein schlechter Lohn dafür. Marianne schliesslich kämpfte zwar etwas mit Magenproblemen, hielt sich aber als vierte overall schadlos und lag immer noch in Reichweite des Podestes.

Marianne liess auch manchen Mann am Berg stehen

Bikers Heaven: Zeitfahren Alpe d'Huez

Und so kam der nächste grosse Tag, der heimliche Höhepunkt des Haute Route: Das Einzelzeitfahren auf die Alpe d'Huez. Hier stellte sich die grosse Frage: Wieviel Energie soll für diese kurze Etappe aufgewendet werden? Den Tag als "Ruhetag" nutzen und mit angezogener Handbremse fahren oder volle Kanne auf Rekordzeit hochpowern, schliesslich würde sich diese Gelegenheit so schnell nicht mehr ergeben? Die meisten wählten den Kompromiss: Zügig fahren, aber nicht am Anschlag, um die nächsten anspruchsvollen Tage noch einigermassen gut zu überleben. Marcel gelang dabei die schnellste Zeit, während die anderen kurz dahinter ins Ziel kamen. Carlos hatte sich wieder erholt und konnte seine Klasse aufblitzen lassen, als er am Schluss noch ein Duell mit Emma austrug und Schulter an Schulter mit ihr ins Ziel sprintete. Marianne fuhr solide und kam als vierte knapp hinter ihrer schwedischen Konkurrentin ins Ziel. Im Gegensatz zu Marianne hatte sich diese aber zu stark verausgabt und brach im Ziel erschöpft zusammen. Die Königsetappe in der Hitze und die Alpe d'Huez hatten ihren Tribut gefordert und die bedauernswerte Athletin musste das Haute Route aufgeben. Damit rückte Marianne aufs Podest vor und musste nun ihrerseits die Position gegen hinten verteidigen.

Zeitfahren auf die Alpe d'Huez: Schlussspurt nach kontrolliertem Rennen
Überleben!

Die folgenden drei Etappen mit Höhepunkten wie Col d'Izoard, Col de la Bonnette und diversen anspruchsvollen Bergankünften standen für alle unter demselben Motto: Überleben. Und möglichst energieschonend über die Runden kommen. Das Team teilte sich dabei in verschiedene Lager: Marcel, Carlos, Beat, Stefan und Marianne konnten sich gegen Schluss steigern und das Rennen aktiv gestalten. Christian, Markus und Jan versuchten, möglichst gut über die Runden zu kommen und ihre Position zu halten. Die Beine fühlten sich bei allen etwa ähnlich an: Undefinierbar müde, aber doch noch leistungsfähig und wenn der Kopf stimmte, auch noch richtig schnell. Alle hatten ihr Hochs und Tiefs, das Ende schien zwar noch weit weg, aber dann kam trotzdem endlich der letzte Tag.

Regeneration zwischen den Etappen war wichtig: Marcel in seinem täglichen Kältebad

Spitzenergebnisse für Team und Einzelfahrer

Marianne stand zweimal als Etappendritte und dann vor allem als Gesamtdritte auf dem Podest
Und am letzten Tag ging es nochmals so richtig zur Sache. Mit unterschiedlichem Ausgang: Marianne konnte den Tag geniessen, hatte sie sich doch mit ihren zwei dritten Rängen an den Tagen zuvor eine komfortable Ausgangslage geschaffen und konnte ihre Konkurrentinnen kontrollieren. Sie erreichte das Ziel als sensationelle Gesamtdritte. Unglaublich, bei diesem starken Feld. Sie zeigte über die Woche die konstanteste Leistung, liess sich nie aus der Ruhe bringen und zog ihr Tempo durch. Bewundernswert. Carlos arbeitete sich mit einem engagierten Rennen noch auf den 27. Schlussrang vor. Ein verdienter Lohn! Markus und Christian kamen mit letzter Kraft ins Ziel: 22. und 17. Rang nach 7 Tagen. Marcel versuchte nochmals alles und fuhr mit vollem Risiko. Am zweiten Pass griff er an und setzte sich vom Feld ab. Nach einer 30-Kilometer-Soloflucht schloss er auf die vorderste Gruppe auf und kämpfte sich mit letzter Kraft über den allerletzten Anstieg. Sein Vorsprung auf die Verfolger reichte, um im Gesamtklassement nochmals einen Rang gut zu machen und schliesslich als 8. overall und 3. seiner Age Group Nizza zu erreichen. Nur 2 Minuten fehlten auf den 6. Rang. Doch eben, im Nachhinein ist man immer schlauer. Jan und Beat finishten das Haute Route schliesslich als gute 58. und 73. overall. Stefan musste den letzten Tag mit Turnschuhen fahren, weil er seine Veloschuhe am Vorabend in der Massage vergessen hatte. Trotzdem konnte er einen 158. Schlussrang erkämpfen und mancher Mitkonkurrent rieb sich verwundert die Augen, als er von ihm am Berg stehen gelassen wurde. 
Das Team musste am letzten Tag noch einen Grossangriff des direkt dahinter liegenden italienischen Team BMC abwehren. Winzige 4 Minuten Vorsprung in der Teamwertung reichten, um den dritten Rang zu verteidigen und auf dem Podest in Nizza zu landen. 

Nach 7 harten Etappen endlich am Meer in Nizza

Apropos Nizza: Die Zieleinfahrt erfolgte von allen 600 Fahrern neutralisiert und gemeinsam. Ein unglaubliches Erlebnis, auf der berühmten Promenade des Anglais nach dieser harten Woche gemeinsam einzufahren. Das Team hatte seine Ziele zu 100% erreicht, mit dem Podestplatz von Marianne in zwei Etappen sowie im Gesamtklassement sogar mehr als erreicht. Entsprechend glücklich rollten alle hinter der Polizeieskorte und unter tosendem Applaus der Zuschauer an der Strandpromenade ins Ziel. Das ersehnte Bad im Mittelmeer war Ehrensache. 



Die nachfolgende Siegerehrung und das abendliche Abschlussfest standen dann allerdings unter einem traurigen Stern: Den Teilnehmern wurde mitgeteilt, dass ein Mitkonkurrent am letzten Tag in einer Abfahrt tödlich verunglückt war. Ein Schock für alle. Die Platzierungen traten dabei sofort weit in den Hintergrund, alle Gedanken waren bei der Familie des Verunglückten.

Mehr Informationen zum Haute Route sowie die vollständigen Ergebnisse und viele Bilder finden sich hier:

www.hauteroute.org


Samstag, 25. August 2012

Tempo-Sport - exersciences an der Züri Metzgete

Mit dem Klassiker durchs Zürcher Unterland stand unser Team geschlossen am dritten grossen Hobby-Rennen diese Saison. Für einmal gings über die „Langdistanz“. Auf 159km peilte unser Team den Sieg in der Teamwertung und einen Podestplatz an.


Als Novum wurden an der Metzgete mit Start und Ziel in Buchs die sogenannte Speed-Kategorie über drei Runden angeboten. Das Reglement liess jedem Teilnehmer die Wahl, noch eine dritte Runde anzuhängen oder nicht, was die Übersicht und Wahl der Taktik ungleich erschwerte.

Unsere Strategie war klar, wir wollten uns deffensiv-reaktiv im vorderen Teil des Spitzenfeldes aufhalten und die „Speed“-Fahrer (rote Startnummer) im Schach halten. Das Team harmonierte sehr gut und als sich nach zwei Runden eine Fluchtgruppe bildete, waren wir mit Sprinter Carlos Cuenca in der Spitze vertreten und konnten das Geschehen im Feld kontrollieren. Die Gangart war beeindruckend und bei idealen Bedingungen wurde das Stundenmittel von 40km/h nur knapp verfehlt. Auf den letzten Kilometern gelang es Yves Covi (Steiner) und Martin Soliva (EWZ) die Spitzengruppe zu sprengen. Den Sprint gewann schliesslich Covi vor Soliva. Wenige Sekunden dahinter sprinteten Carlos Cuenca und Reto Wälchli (Steiner) um Platz drei. Im Foto-Finish konnten die Funktionäre von Datasport keine klare Platzierung ausmachen, worauf Wälchli und Cuenca ex-aequo auf Platz 3 rangiert wurden. Wir gratulieren den 4 Schnellsten herzlich!

Die Teamwertung gewann, einmal mehr, das Steiner Cycling Team mit Siegen und Podestplätzen über zwei und drei Runden. Tempo-Sport - exersciences belegte Platz zwei. Mit einer sehr geschlossenen Mannschaftsleistung durften wir auch das dritte grosse Hobby-Rennen als guten Auftritt verbuchen.


Besonders erfreulich waren die starken Leistungen der Tempo-Sport - exersciences Tri-Team Mitglieder Marianne Kern (1.), Elian Jung (3.) und Fabian Duttli (2.)

Komplette Resultate hier.

Der grösste Teil des Roadteams fährt nun an der "Haute Route" ein 7-Tage-Etappenrennen von Genf nach Nizza und nimmt vertikal Mass an den Tour de France Legenden...

Freitag, 3. August 2012

A long way to Paradise!


Vor gut 1 Jahr befand sich an dieser Stelle ein ähnlicher Blog zu Hawaii, allerdings mit einem wesentlichen Unterschied: Es hatte 2011 für die Hawaii-Quali für mich knapp nicht gereicht. Diesmal hingegen schon, als July Qualifier mit einem grossen Sicherheitspolster, als Nr. 12 der Weltrangliste *hurra*

Damals schrieb ich noch am Ende des Blogs: “Gib niemals auf, denn es wird erst am Ende abgerechnet. It‘s a long, long way to Paradies. Ein steiniger, schöner, langer, unvergesslicher, qualvoller und prägender Weg; mit ein paar wenigen Freudensprüngen, voller Niederlagen, Enttäuschungen und Torturen. Aber ich habe mich nie, nicht eine Sekunde lang, gefragt wozu: I‘m going to Las Vegas (July Qualifier) and 2012 to Hawaii

Fest steht weiterhin, dass es nicht einfach ist, sich als eine der Top 30 Frauen der Welt zu qualifizieren. Die Strategien waren wieder verschieden, doch fast rundum wurden bei den Frauen noch mehr (!) Rennen bestritten, als die Saison zuvor. Die Top 15 von Hawaii 2011 hätten es eigentlich ruhiger angehen können, was nur teilweise auch getan wurde. So hatte ich mit einem Sieg am Ironman Cozumel, einem 2. Platz am Ironman Südafrika (beides 2000er-Rennen und damit gut / mittel dotiert) und drei 70.3-Resultaten in den Top 10 (8., 6. und 3. Rang) noch nicht einmal gleich viele Punkte erreicht, wie Karin Thürig mit ihrem 6. Rang auf Hawaii (nachher folgten ja keine Rennen mehr aufgrund ihres Rücktritts)!
Aber ich wusste, ich kann es schaffen und es ist mir gelungen, trotz auch in dieser Saison einigen Tiefschlägen (u.a. ein übler Radunfall auf Fuerteventura, der mich fürs Leben gezeichnet hat, sichtbare und unsichtbare Narben bleiben!).

Dafür gebührt all meinen Sponsoren, u.a. Implenia, Vanini, Erdinger- und Tempo-Sport exersciences, dem Team vom Holmesplace Oberrieden, meinen Freunden und Familie, meinen Arbeitskollegen, Trainer und Betreuer, kurz gesagt allen, die immer an mich geglaubt haben und mich unterstützten, ein unendlich grosses Dankeschön! Ich weiss, dass ich es ohne euch nicht so weit gebracht hätte! Mahalo !

Nun, wo ich den Weg nach Hawaii geschafft habe, macht mir das neue Pro-Qualisystem nicht mehr so viel aus und es ist schnell „vergessen“, wie viel Aufwand es bedeutet hat. Pain is temporary… glory forever … oder im Sinne von Hawaii 2012 ‘hau’oli !!



Aloha
Simone

Mittwoch, 25. Juli 2012

70.3 Ironman Antwerp

Hier wieder einmal ein Race-Bericht vom "Alten" im Team Tempo-Sport-exersciences. Nachdem ich mir den Slot für Las Vegas bereits in St. Pölten geholt hatte, konzentrierte ich mich während den vergangenen Wochen primär auf die Wettkämpfe des Swiss Circuit, i.e. olympisch und short. Nichts desto trotz kreisen meine Gedanken schon seit einiger Zeit um das nächste grosse Ziel am 09. September 2012. Als ich dann am 22.07.2012 in Zürich beim 5150 auch gleich noch mit dem letzjährigen Sieger und dem 2. Klassierten auf dem Podest stand, wurde mir langsam aber sicher bewusst, was mich in Las Vegas erwarten würde. Also hiess es nun, sich etwas seriöser auf diesen Wettkampf vorzubereiten. Einmal mehr half mir dabei meine liebe Gattin und sie kam auch gleich mit einem konkreten Vorschlag. 70.3 Antwerpen. Gemäss Kamil ein cooler Wettkampf im hohen Norden. Nachmelden konnte man sich noch bis am Wettkampftag. So lange wollte ich die Entscheidung nicht herausschieben, also entschloss ich mich gegen die Short Distanz Schweizer Meisterschaft in Genf und für den 70.3 Antwerpen. Der Entschluss sollte sich lohnen. Bei der Startnummernausgabe am Samstag traf ich auf Nicola Spirig und Reto Hug und nachdem ich schon in Eilat am gleichen Tag Gold gewann wie die Nicola wertete ich dies als ein gutes Omen. Und so kam es dann auch, ich gewann den Wettkampf in meiner Kategorie mit mehr als 29 Min. Vorsprung auf den 2. Klassierten und nachdem ich nach dem Rennen auch noch kurz die Ranglisten der vergangenen Jahre durchgecheckt habe und mit Freude feststellen konnte, dass kein anderer Athlet meiner Alterskategorie auch nur annähernd an diese Endzeit herangekommen ist, kann ich doch nun mit einem gesunden Mass an Selbstvertrauen die Reise nach Las Vegas antreten. Man kann Antwerpen nicht mit St. Pölten oder Rappi vergleichen, wenn man aber das Meer, die Schifffahrt und die multi kulturelle Ambiance einer Hafenstadt liebt, dann ist Antwerpen auf jeden Fall ein Muss. I simply loved it und sogar Nicola kam auf ihre Kosten, tolle Boutiquen, coole Restaurants und eine tolle Stimmung während des Wettkampfes.

Montag, 16. Juli 2012

Samstag, 14. Juli 2012



Mein Erlebnis Ironman Frankfurt 2012                                              ( Platten, Pech und Ziel erreicht )

Gerne Berichte ich euch von meinem Abenteuer „ Ironman Frankfurt „

Eigentlich wollte ich dort zum ersten Mal die Quali für Hawaii holen, aber Gott wollte es wohl anders…
So gut wie in Frankfurt war ich wohl noch nie in Form und ich war höchstens durch Uebermotivation und Zuversicht mein eigener Gegner.

Es liefen die ganzen Wochen vor dem Wettkampf optimal und ich reiste gut Erholt nach Frankfurt.

Am Morgen des Renntages war auch alles OK wie immer, gar nicht so nervös und voller Vorfreude auf den Wettkampf ging ich in die Wechselzone am Langener Waldsee.

Ich machte meinen Platz in aller Ruhe bereit, ging zum Bikeservice um das Rad richtig zu pumpen 10,5 Bar, ich wollte ja angreifen und meine Stärkste Disziplin ist ja das Velofahren.

Nun zog ich mir den Neopren an und war wohl etwas zu kräftig, denn ich zerriss Ihn und hatte nachher ein ziemlich grosses Loch im Schritt !!! Ok, konnte nun nicht mehr viel ändern, als halt das Beste daraus zu machen. Konnte nun direkt in den See pinkeln.

Ich ging zum Einschwimmen und der Neopren lief schnell voll, doch es störte eigentlich nicht sonderlich.

Nun stellte ich mich in die 2. Reihe und das Sprudelbad mit den 2500 Athleten ging los.

Ich kam gut weg und war mit 1.04 Std. nach dem Schwimmen gut in meinem Zeitplan.

Danach ging’s aufs Rad, meine Paradedisziplin: Es fing nicht nur an zu Regnen, nein es Schüttete sogar zeitweise wie aus Kübeln mit starken Windböen. Nun gut, davon liess ich mich nicht sonderlich beeindrucken, denn alle hatten ja die gleichen wiederlichen Bedingungen.

Auffallend waren nur die vielen Athleten, die schon am Strassenrand standen und ihre Räder am flicken waren, dachte mir, scheisse für die armen Kerlen. Mir lief es von Anfang an sehr gut, gute Beine, nicht zu schnell, denn das Rennen ging ja noch lange und dennoch war ich die ganzen Zeit auf der linken Seite am Leute überholen.

Dann kam Km 60 und ich bemerkte, dass etwas mit meinem Vorderrad nicht stimmte, war auch so, ich hatte einen Platten. Ich hielt an, analysierte das Ganze, nahm den Schaum und füllte den Reifen, gab noch eine Patrone hinterher und es sah dann so aus, als das Loch geflickt war.

Ich verlor ca. 5 Min. und fuhr nun wieder los.
Ueberholte nun wieder Fahrer um Fahrer bis nach Frankfurt lief’s eigentlich wieder ganz ordentlich.

Als ich aber in die 2 Runde fuhr, bemerkte ich vorne, dass die Luft wieder draussen war und ich musste erneut vom Rad.

Nun zog ich meinen Ersatz Collie auf und gab eine Patrone Luft rein.
Ich fuhr nun weiter ohne Flickzeug und hoffte, dass ich gut durch die 2. Runde kam.

Aber am ersten Aufstieg, dem Heartbreak Hill knallte es wieder bei mir, diesmal war es das Hinterrad. Die Luft war weg, Zumindest fast, was nun ??? Nur nicht aufgeben, es musste einfach weitergehen. Ich habe ja so viel trainiert und investiert. Ich fuhr nun einfach weiter, in der Hoffnung, dass ich mit der restlichen Luft irgendwie durchkam. Aber das war ein gosser Irrtum, denn bei km 120 fuhr ich wieder auf den Felgen und musste bei einem Kreisel, wo Helfer standen vom Rad steigen, damit sie telefonisch den Materialwagen anrufen können, der mir dann Hilfe leistet.

Nur waren ca. hundert andere Athleten in der gleichen Lage wie ich und die waren total überfordert.
Also konnte ich lange auf Hilfe warten, musste mir irgendwie selber helfen, aber wie ??? Ich bin ja Athlet und nicht Mechaniker.

Zum Glück waren überall an der Strecke hilfsbereite Anwohner, die mir eine Pumpe brachten. Ich pumpte das Rad so gut es ging und fuhr wieder weiter bis es eben nicht mehr ging !!!

Irgendwie schafte ich es bis km 130 und dort war eine Penalty-Box. Da dachte ich mir, die können mir sicher weiter helfen, denkste, die waren nur für die Straftäter zuständig, nicht aber für Athleten in Not.

Dort stand noch ein Deutscher, der Anscheinend die gleichen Probleme wie ich hatte, noch schlimmer, sein Ventilaufsatz war kaputt und er musste wirklich auf den Servicewagen warten. Was nun mein Glück war, er hatte noch einen Ersatz-Collie dabei, den er mir gab. Super, nun hatte ich einen Collie, aber keine Luft.

Es blieb mir nichts anderes übrig als zu warten und hoffen, plötzlich kam eine Fahrer, der eine 6 minütige Zeit - Strafe absitzen musste, und er gab mir seine Luftpumpe. Die Rettung, jedoch musste ich mir ein neues Ziel setzten, denn die Hawaii Quali war schon längst vorbei ( ich verlor ca. 45 Minuten bei meinen Platten ) Mein Ziel war es nun nach Frankfurt zu kommen und einen ordentlichen Marathon zu laufen und einfach am Schluss zu finishen.

Ich konnte nun das Rennen und die tolle Stimmung am Main Ufer entlang einfach nur geniessen. Am Schluss der 2. Laufrunde kam plötzlich das Velo mit 1. Frau neben mich gefahren, ich drehte mich um und sah die Carolin Steffen hinter mir laufen.

Nun genoss ich es die letzten beiden Kilometern von Carolin mit Ihr gemeinsam neben der Fernsehkamera zu laufen, bevor sie in den Zielkanal einbog und ich noch 2 Runden zu Laufen vor mir hatte.

Es wurde immer wärmer und ich überholte unzählige Läufer und Läuferinnen und macht so noch ca. 80 Plätze in meiner Kategorie gut und lief den Marathon in 3. 39 Std und gesamt in  10 Std. 32 min ins Ziel und ein Ereignissreiches Rennen ging für mich zu Ende.

Faxit dieses Rennens: Nie aufgeben, es gibt immer ein Ziel !!!

Uebigens habe ich mich 2 Tage später schon wieder für 2013 in Frankfurt angemeldet, denn ich habe dort noch eine offene Rechnung zu begleichen.


Danke dem Tempo-Sport Team und bis bald!



Roger Blättler


Freitag, 13. Juli 2012

Hart, härter, Gigathlon!


Mein "Heim-Gigathlon", welcher vor zwei Wochen in der Region Olten stattfand, wird wohl als einer der härtesten Weekend-Gigathlons in die Geschichte eingehen. Von vielen unterschätzt, gestalteten sich die ohnehin schon anspruchsvollen Strecken aufgrund extremer Wetterbedingungen zu riesigen Hürden auf dem Weg zur Ziellinie. Vielleicht auch wegen meines Heimvorteils schaffte ich es als eine der wenigen Frauen auf dem 11. Rang bis ins Ziel nach Olten. Insgesamt fielen geschätzte 2/3 der Singles aus der Wertung, eine extrem hohe Ausfallquote bei einem 2-Tagesevent.

Urban Saturday

 

Der Samstag versprach heiss zu werden, sehr heiss! Bei der drückenden Hitze war jede Abkühlung erwünscht und viele Zuschauer spritzten uns Sportler mit Gartenschläuchen ab und boten uns zusätzliches Wasser an, was enorm half. Auf die ersten 52km Inline startete ich etwas zu schnell. Die sich bildenden Gruppen fuhren leider sehr unregelmässig, was sehr viel Kraft kostete, wollte man nicht den Anschluss verlieren. Mein Rücken meldete sich schon nach der ersten Stunde, ich spürte das fehlende Training auf den acht Rollen und erreichte mit grossen Schmerzen die erste Wechselzone in Altreu. Die anschliessenden 9km in der Aare kamen mir endlos lang vor, vor allem, da ich mein Zeitgefühl völlig verlor und nie wusste, wie weit ich schon geschwommen war. Trotzdem war das Schwimmen sehr erholsam für mich. In Solothurn wechselte ich dann aufs MTB. Im langen Anstieg hinauf zum Bettlacherberg bekam ich, vermutlich infolge der Hitze, Magenprobleme und stellte daraufhin meine Ernährung komplett auf Wasser, Gels und Bananen um. Das half und nach einer kurzen Pause fühlte ich mich besser und konnte den Rest der Strecke geniessen. Die technischen Passagen meisterte ich so sicher und schnell wie noch nie! Die folgenden Velostrecke versprach mit Scheltenpass und Passwang sehr anspruchsvoll zu werden. Am Scheltenpass schoben die ersten Athleten, auch ich hatte zu kämpfen. Am Passwang hatte ich das Gefühl, in der nächsten Sekunde vom Velo zu fallen, aber schon in der Abfahrt Richtung Büsserach konnte ich mich wieder erholen. Die Durchfahrt meines Dorfes genoss ich extrem und freute mich wahnsinnig über all die bekannten Gesichter an der Strecke. Eure Unterstützung hat mir sehr geholfen! Mit dem gewonnen Enthusiasmus konnte ich den Rest der Strecke mit einem super Gefühl zurücklegen. Einzig die letzte Rampe in Ramlinsburg wäre nicht mehr nötig gewesen. Immerhin schaffte ich es im Velosattel hinauf. Die abschliessende Laufstrecke über 24km kostete mich meine letzten Kräfte: Die inzwischen beinahe unerträglichen Rückenschmerzen zwangen mich zuerst mehrheitlich zum Gehen. Erst nach einigen Kilometern hatte sich meine Muskulatur soweit gelockert, dass ich zumindest bergab und geradeaus laufen konnte, Anstiege meisterte ich grössenteils gehend. Die Unterstützung und Aufmunterung der Couple und Team-of-5-Athleten rettete mich über diesen letzten Abschnitt. Völlig erschöpft erreichte ich auf dem 12. Rang im Mittelfeld der Single Frauen das Camp in Olten.

Celebrating Sunday


Nach kaum zählbaren Stunden Schlaf brachte ich am Sonntagmorgen kaum einen Bissen herunter. Zu gross war die Angst vor dem zweiten Tag und meine mentale Erschöpfung. Bücken war aufgrund meines Rückens gar nicht mehr möglich. Der Velostart wurde von einem Gewitter begleitet, sodass wir den Hauenstein völlig durchnässt erreichten. Der Regen sowie die vergleichsweisen kalten Temperaturen sollten uns den ganzen Tag begleiten. Auf dem Velo merkte ich schnell, dass ich zu wenig Nahrung zu mir genommen hatte. Mittels zahlreicher Gels gelang es mir, aus diesem Tief herauszukommen. Der Oltinger Stich war mit seiner gut 20% Steigung eine grosse Qual und Genuss zugleich, da uns zahlreiche Zuschauer hinauftrieben. Kurz vor der Saalhöhe bekam ich aufgrund meiner allgemeinen Erschöpfung und Aufregung einen Asthmaanfall. Dank einer hilfsbereiten Zuschauerin konnte ich jedoch nach wenigen Minuten weiterfahren. Ab da an lief es immer besser, einige Abschnitte im flacheren Teil konnte ich im Windschatten eines Singleathleten fahren, der zwischenzeitlich immer wieder auf mich wartete. Dadurch konnte ich wieder etwas an Tempo zulegen. Die anschliessende Schwimmstrecke im Sempachersee kam mir wiederum endlos vor. Zudem fiel mir die Orientierung aufgrund der wenigen Bojen etwas schwer. Umso überraschter war ich, als meine Mutter mir in der Wechselzone mitteilte, dass ich eine schnelle Schwimmzeit hingelegt hatte. Die 40km auf den Inlineskates waren schmerzhaft. Ein riesen Dank gebührt dem Singleathleten, welcher mich 30km lang in seinem Windschatten fahren liess, ohne dass ich mich je an der Führungsarbeit beteiligt hätte. Ich war dazu schlicht nicht mehr in der Lage. Nachdem ich diesen gefürchteten Streckenabschnitt absolviert hatte, ging ich guten Mutes auf die Laufstrecke. Das 1000er-Stägeli mit seinen 1150 Treppenstufen war sehr hart, aber auch total cool! Danach zog sich die Laufstrecke noch über sehr lange 25km bis nach Oensingen. Inzwischen regnete es wieder in Strömen, aber ich war super gelaunt. Neun Etappen waren geschafft, die letzte sollte ich also auch noch hinbekommen! Da hatte ich mich aber etwas verschätzt. Die abschliessende Bikestrecke war aufgrund des andauernden Regens und der vorausfahrenden Athleten ein einziges Schlammloch. Das Vorankommen war langsam, teilweise war aufgrund der Bodenverhältnisse nur noch Schieben angesagt. Sehr nervenraubend, wenn man die Abschnitte bei trockenen Verhältnissen gut hätte meistern können. Aufgrund des Nebels wurde es sehr früh dunkel und kalt. Ich fror und meine Lampe war auch nicht stark genug, so dass ich grosse Mühe hatte, nicht von der richtigen Strecke abzukommen. Nachdem ich zahlreiche Male, teilweise sehr schmerzhaft, Bodenkontakt hatte, legte ich die schlimmsten Schlammlöcher und Trails nur noch rennend zurück. Ich war mit meinen Nerven am Ende. Der Staff an den Verpflegungsposten war unglaublich, stattete man uns doch mit warmen Klamotten und heisser Bouillon aus und säuberte unsere MTB wenigstens für wenige Minuten vom Schlamm. Das Ziel in Olten erreichte ich weit hinter meinem eigenen Zeitplan. Körperlich war ich nicht total erschöpft, da ich aufgrund der Verhältnisse nicht das Letzte auf der Bikestrecke geben konnte, mental jedoch völlig am Ende meiner Kräfte.

In etwa 33 Stunden habe ich die 460 Kilometer und 7500 Höhenmeter absolviert. Mein Fazit: Gegenüber meinem Start vor drei Jahren in St. Gallen habe ich mich in allen fünf Disziplinen verbessert. Insbesondere im Schwimmen und Biken bin ich sicherer geworden. Im Laufen und Velofahren konnte ich meine Durchschnittsgeschwindigkeit erhöhen. Zudem bin ich mental stärker geworden und hatte auch die Ernährung besser im Griff. Der Fahrplan für 2013 stimmt. Nichtsdestotrotz habe ich wiederum einige "wertvolle" Fehler begangen, welche im im nächsten Jahr vermeiden muss.

Nach nur drei Stunden Schlaf bin ich dann am Montagmorgen ziemlich erschöpft nach Zürich gefahren, um meine neue Stelle anzutreten. Deswegen erfolgt dieser Bericht auch mit zwei Wochen Verspätung.

An dieser Stelle möchte mich bei allen bedanken, welche mich auf dem Weg ins Ziel unterstützt und begleitet haben. Der grösste Dank geht an meine beiden Supporter Karin und Matthias, sowie an meine ganze Familie. Danke an meinen Coach Bennie Lindberg. Danke an meine Sponsoren und das Team Tempo-Sport - exersciences für ihre wertvolle Unterstützung. Danke an alle Freunde und Bekannte fürs Anfeuern, Mitfiebern und Daumendrücken. Ihr seid die Grössten!



Der steinige Weg zum Sieg in meiner Altersklasse bei der Ironman Europameisterschaft in Frankfurt


Die Ironman Europameisterschaft in Frankfurt war in diesem Jahr mein wichtigster Triathlon Wettkampf. Ich konnte es kaum abwarten, bis der 8. Juli endlich vor der Tür stand. 

Leider kämpfte ich seit Anfang des Jahres mit Entzündungen und chronische Muskelverhärtungen und musste 10 Wochen vor dem Ironman in Frankfurt erneut eine Laufpause einlegen, da ich mir eine Entzündung im Oberschenkel zugezogen hatte und Lauftrainings somit völlig unmöglich waren.  Ich entschied mich, das Laufen für ein paar Wochen komplett zu streichen, es gar nicht erst zu versuchen, bis die Entzündung ausgeheilt war. Dafür habe ich umso mehr Zeit in Rad- und Schwimmtraining investiert. 

Doch ich wollte endlich der Ursache auf den Grund gehen und bin somit 2-3 Mal die Woche zum Physio- und Chirotherapeuten und auch zu meinem Sportarzt gegangen. Ich wurde mehrmals die Woche massiert. Auf meinem Tagesplan war nun morgens und abends fix ein Stabilisationstraining eingeplant. Ich war zuversichtlich, dass 8 Wochen ausreichend sind, um wieder soweit gesund zu sein, dass ich wenigstens noch in der zweit letzten Woche vor dem Wettkampf ein wenig mit dem Lauftraining beginnen konnte. Zum Glück ging die Rechnung auf! Anfangs waren es 10 Minuten, die harzig und noch nicht schmerzfrei waren, aber binnen 1.5 Wochen konnte ich mein Lauftraining auf 50 Minuten erhöhen, was schon ein grosser Fortschritt war. Die letzte Woche habe ich bewusst kein Lauftraining mehr gemacht, um auf den wichtigsten Tag in dieser Saison fit zu sein. Was sich im Nachhinein auch als die einzig beste Entscheidung herausgestellt hat.

Als wir am Mittwochabend in Frankfurt angekommen sind, ist meine Vorfreude auf den Event mit jeder Stunde gestiegen. Ich hatte meine Bedenken, ob es mit dem Laufen klappen würde oder nicht, versucht aus meinem Kopf auszuschalten und habe mich umso mehr auf die Vorbereitungen konzentriert. So ging es dann auch am nächsten Tag auf eine geführte lockere Ausfahrt der Wettkampfs-Radstrecke. Das Wetter war toll, wir hatten warme Temperaturen und viel Sonnenschein. Am Freitag war kompletter Ruhetag angesagt und am Samstag ging es dann zum Bike Check-In. 

Der Race-Morgen war gekommen. Um 4:00 Uhr klingelte der Wecker! Als wir in die Wechselzone kamen, nahm ich die Schutzhülle vom Rad weg und  stellte fest, dass sich beim Vorderrad eine Speiche gelöst hatte und mein Rad eine komplette Acht gemacht hat. Alles justieren der Bremsen half nichts, mein Vorderrad war kaputt. Keine Panik, dachte ich mir, der Bike-Service ist ja da und kann mir bestimmt helfen oder mir im schlimmsten Fall sogar ein Ersatzrad geben. Leider war dem nicht so! Weder Reservematerial noch Reserveräder waren beim Bike-Mechaniker  vorhanden. Da war ich zuerst einmal völlig fassungslos, da ich wusste, dass ich ohne ein neues Rad nicht am Rennen teilnehmen konnte und es war nicht genügend Zeit, um ins Hotel zurück zu fahren. Pablo reagierte blitzartig. Er nahm mein kaputtes Vorderrad, rannte aus der Wechselzone heraus und verschwand in der Zuschauermenge. 30 Minuten wartete ich bei meinem Rad und sah zu, wie die anderen Athleten ihre Bikes fürs Rennen parat machten. Ich wurde zunehmend nervöser. Plötzlich sah ich Pablo mit einem Rad in der Hand auf mich zukommen. Er hatte tatsächlich ein Ersatzrad auftreiben können. Mein Herz machte Luftsprünge! Pablo war mein Held und Retter des Tages! Während 30 Minuten hat Pablo alle Leute, die an diesem Morgen zum Schwimmstart gekommen waren, gefragt, ob sie mir ein Vorderrad leihen, damit ich am Wettkampf teilnehmen konnte. Wir hatten ein riesen Glück, denn es gab ein Paar vor Ort, die ein Reserverad dabei hatten und mir ihres ausliehen. Dann musste alles schnell gehen, denn es blieb uns nicht mehr viel Zeit bis der Startschuss fiel! 

Als ich aus dem Wasser herauskam, hatte es bereits angefangen leicht zu regnen. Regen für den Sonntag war vorausgesagt gewesen, daher war ich nicht überrascht, obwohl ich den Regen natürlich erst auf den Nachmittag gewünscht hatte. Der Regen wurde zunehmend stärker und auch die Windstärke hat mit jeder Stunde zugekommen. Ich hab versucht, das Beste aus der Situation zu machen, hab mich auf dem Rad so klein wie nur möglich gemacht. Ich hatte versucht, da wo es möglich und ungefährlich war die Geschwindigkeit enorm zu erhöhen, um die verlorene Zeit durch das viele Abbremsen vor den Kurven wieder zurückzugewinnen. Trotz des Wetters und meinen Bedenken eine langsame Radzeit zu machen, kam ich nach 5:13h in die Wechselzone und hatte die schnellste Frauen-Amateur-Radzeit gemacht. Ich hatte ein riesen Glück, dass ich während dem Radfahren keinen Sturz und keinen Platten hatte. Unzählige Athleten, darunter auch mein Freund Pablo, sind zum Teil heftig gestürzt und mussten aufgrund von Platten oder anderen Raddefekten das Rennen beenden.

Lucia Thalmann in strömendem Regen auf der IM-Radstrecke in Frankfurt - 8.7.2012

Ich stieg vom Rad ab und rannte zu meinem Lauf-Sack. Als ich die ersten Schritte gerannt bin, konnte ich es fast nicht glauben, doch zum ersten Mal, seit ich vor 2 Jahren mit dem Triathlon angefangen hatte, konnte ich von Beginn an schmerzfrei laufen! Wow, war das ein tolles Gefühl! Die ersten Kilometer bin ich dann doch zu schnell losgerannt. Das lag wohl daran, dass ich mich riesig gefreut hatte, endlich den dritten und letzten Teil in Angriff zu nehmen. Pablo musste leider sein Rennen abbrechen, da er sich durch den Sturz mit dem Rad verletzt hatte und sein Bike so demoliert war, dass er nicht mehr damit fahren konnte. Deswegen konnte mich Pablo während meines ganzen Marathons unterstützen. Dank seiner unglaublich professionellen Unterstützung hatte ich bald einen guten Rhythmus gefunden, den ich dann mehr oder weniger konstant die gesamten 42.2km durch laufen konnte. Pablo hat mir in regelmässigen Abständen die Zeiten durchgegeben und wusste bestens Bescheid, wo sich meine Verfolgerinnen auf der Strecke befanden. Ich hatte kein einziges Mal zurück geschaut und hab stattdessen einfach mein Rennen gemacht. Als ich nach knapp 3.5 Stunden endlich das letzte Band um meinen Arm streifen durfte und nur noch wenige Meter bis zum Ziel zu laufen hatte, hatte ich ein unglaubliches Glücksgefühl in mir. Dann kam der Zieleinlauf über den roten Teppich und mit einem strahlenden Lachen und einer riesen Erleichterung gesund und ohne Verletzungen den Ironman gefinisht zu haben, bin ich nach 10:06h über die Ziellinie in Pablo’s Arme gerannt!