Team Tempo-Sport - exersciences
71 Team Rider mit einem gemeinsamen Ziel: Speed and Emotions

Samstag, 14. Juli 2012



Mein Erlebnis Ironman Frankfurt 2012                                              ( Platten, Pech und Ziel erreicht )

Gerne Berichte ich euch von meinem Abenteuer „ Ironman Frankfurt „

Eigentlich wollte ich dort zum ersten Mal die Quali für Hawaii holen, aber Gott wollte es wohl anders…
So gut wie in Frankfurt war ich wohl noch nie in Form und ich war höchstens durch Uebermotivation und Zuversicht mein eigener Gegner.

Es liefen die ganzen Wochen vor dem Wettkampf optimal und ich reiste gut Erholt nach Frankfurt.

Am Morgen des Renntages war auch alles OK wie immer, gar nicht so nervös und voller Vorfreude auf den Wettkampf ging ich in die Wechselzone am Langener Waldsee.

Ich machte meinen Platz in aller Ruhe bereit, ging zum Bikeservice um das Rad richtig zu pumpen 10,5 Bar, ich wollte ja angreifen und meine Stärkste Disziplin ist ja das Velofahren.

Nun zog ich mir den Neopren an und war wohl etwas zu kräftig, denn ich zerriss Ihn und hatte nachher ein ziemlich grosses Loch im Schritt !!! Ok, konnte nun nicht mehr viel ändern, als halt das Beste daraus zu machen. Konnte nun direkt in den See pinkeln.

Ich ging zum Einschwimmen und der Neopren lief schnell voll, doch es störte eigentlich nicht sonderlich.

Nun stellte ich mich in die 2. Reihe und das Sprudelbad mit den 2500 Athleten ging los.

Ich kam gut weg und war mit 1.04 Std. nach dem Schwimmen gut in meinem Zeitplan.

Danach ging’s aufs Rad, meine Paradedisziplin: Es fing nicht nur an zu Regnen, nein es Schüttete sogar zeitweise wie aus Kübeln mit starken Windböen. Nun gut, davon liess ich mich nicht sonderlich beeindrucken, denn alle hatten ja die gleichen wiederlichen Bedingungen.

Auffallend waren nur die vielen Athleten, die schon am Strassenrand standen und ihre Räder am flicken waren, dachte mir, scheisse für die armen Kerlen. Mir lief es von Anfang an sehr gut, gute Beine, nicht zu schnell, denn das Rennen ging ja noch lange und dennoch war ich die ganzen Zeit auf der linken Seite am Leute überholen.

Dann kam Km 60 und ich bemerkte, dass etwas mit meinem Vorderrad nicht stimmte, war auch so, ich hatte einen Platten. Ich hielt an, analysierte das Ganze, nahm den Schaum und füllte den Reifen, gab noch eine Patrone hinterher und es sah dann so aus, als das Loch geflickt war.

Ich verlor ca. 5 Min. und fuhr nun wieder los.
Ueberholte nun wieder Fahrer um Fahrer bis nach Frankfurt lief’s eigentlich wieder ganz ordentlich.

Als ich aber in die 2 Runde fuhr, bemerkte ich vorne, dass die Luft wieder draussen war und ich musste erneut vom Rad.

Nun zog ich meinen Ersatz Collie auf und gab eine Patrone Luft rein.
Ich fuhr nun weiter ohne Flickzeug und hoffte, dass ich gut durch die 2. Runde kam.

Aber am ersten Aufstieg, dem Heartbreak Hill knallte es wieder bei mir, diesmal war es das Hinterrad. Die Luft war weg, Zumindest fast, was nun ??? Nur nicht aufgeben, es musste einfach weitergehen. Ich habe ja so viel trainiert und investiert. Ich fuhr nun einfach weiter, in der Hoffnung, dass ich mit der restlichen Luft irgendwie durchkam. Aber das war ein gosser Irrtum, denn bei km 120 fuhr ich wieder auf den Felgen und musste bei einem Kreisel, wo Helfer standen vom Rad steigen, damit sie telefonisch den Materialwagen anrufen können, der mir dann Hilfe leistet.

Nur waren ca. hundert andere Athleten in der gleichen Lage wie ich und die waren total überfordert.
Also konnte ich lange auf Hilfe warten, musste mir irgendwie selber helfen, aber wie ??? Ich bin ja Athlet und nicht Mechaniker.

Zum Glück waren überall an der Strecke hilfsbereite Anwohner, die mir eine Pumpe brachten. Ich pumpte das Rad so gut es ging und fuhr wieder weiter bis es eben nicht mehr ging !!!

Irgendwie schafte ich es bis km 130 und dort war eine Penalty-Box. Da dachte ich mir, die können mir sicher weiter helfen, denkste, die waren nur für die Straftäter zuständig, nicht aber für Athleten in Not.

Dort stand noch ein Deutscher, der Anscheinend die gleichen Probleme wie ich hatte, noch schlimmer, sein Ventilaufsatz war kaputt und er musste wirklich auf den Servicewagen warten. Was nun mein Glück war, er hatte noch einen Ersatz-Collie dabei, den er mir gab. Super, nun hatte ich einen Collie, aber keine Luft.

Es blieb mir nichts anderes übrig als zu warten und hoffen, plötzlich kam eine Fahrer, der eine 6 minütige Zeit - Strafe absitzen musste, und er gab mir seine Luftpumpe. Die Rettung, jedoch musste ich mir ein neues Ziel setzten, denn die Hawaii Quali war schon längst vorbei ( ich verlor ca. 45 Minuten bei meinen Platten ) Mein Ziel war es nun nach Frankfurt zu kommen und einen ordentlichen Marathon zu laufen und einfach am Schluss zu finishen.

Ich konnte nun das Rennen und die tolle Stimmung am Main Ufer entlang einfach nur geniessen. Am Schluss der 2. Laufrunde kam plötzlich das Velo mit 1. Frau neben mich gefahren, ich drehte mich um und sah die Carolin Steffen hinter mir laufen.

Nun genoss ich es die letzten beiden Kilometern von Carolin mit Ihr gemeinsam neben der Fernsehkamera zu laufen, bevor sie in den Zielkanal einbog und ich noch 2 Runden zu Laufen vor mir hatte.

Es wurde immer wärmer und ich überholte unzählige Läufer und Läuferinnen und macht so noch ca. 80 Plätze in meiner Kategorie gut und lief den Marathon in 3. 39 Std und gesamt in  10 Std. 32 min ins Ziel und ein Ereignissreiches Rennen ging für mich zu Ende.

Faxit dieses Rennens: Nie aufgeben, es gibt immer ein Ziel !!!

Uebigens habe ich mich 2 Tage später schon wieder für 2013 in Frankfurt angemeldet, denn ich habe dort noch eine offene Rechnung zu begleichen.


Danke dem Tempo-Sport Team und bis bald!



Roger Blättler


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