Mein Erlebnis Ironman Frankfurt 2012 ( Platten, Pech und Ziel erreicht
)
Gerne
Berichte ich euch von meinem Abenteuer „ Ironman Frankfurt „
Eigentlich
wollte ich dort zum ersten Mal die Quali für Hawaii holen, aber Gott wollte es
wohl anders…
So gut wie
in Frankfurt war ich wohl noch nie in Form und ich war höchstens durch
Uebermotivation und Zuversicht mein eigener Gegner.
Es liefen
die ganzen Wochen vor dem Wettkampf optimal und ich reiste gut Erholt nach
Frankfurt.
Am Morgen
des Renntages war auch alles OK wie immer, gar nicht so nervös und voller
Vorfreude auf den Wettkampf ging ich in die Wechselzone am Langener Waldsee.
Ich machte meinen Platz in aller Ruhe bereit, ging zum Bikeservice um das Rad richtig zu pumpen
10,5 Bar, ich wollte ja angreifen und meine Stärkste Disziplin ist ja das
Velofahren.
Nun zog ich
mir den Neopren an und war wohl etwas zu kräftig, denn ich zerriss Ihn und
hatte nachher ein ziemlich grosses Loch im Schritt !!! Ok, konnte nun nicht mehr
viel ändern, als halt das Beste daraus zu machen. Konnte nun direkt in den See
pinkeln.
Ich ging
zum Einschwimmen und der Neopren lief schnell voll, doch es störte eigentlich
nicht sonderlich.
Nun stellte
ich mich in die 2. Reihe und das Sprudelbad mit den 2500 Athleten ging los.
Ich kam gut
weg und war mit 1.04 Std. nach dem Schwimmen gut in meinem Zeitplan.
Danach
ging’s aufs Rad, meine Paradedisziplin: Es fing nicht nur an zu Regnen, nein es
Schüttete sogar zeitweise wie aus Kübeln mit starken Windböen. Nun gut, davon liess
ich mich nicht sonderlich beeindrucken, denn alle hatten ja die gleichen
wiederlichen Bedingungen.
Auffallend
waren nur die vielen Athleten, die schon am Strassenrand standen und ihre Räder
am flicken waren, dachte mir, scheisse für die armen Kerlen. Mir lief es von
Anfang an sehr gut, gute Beine, nicht zu schnell, denn das Rennen ging ja noch
lange und dennoch war ich die ganzen Zeit auf der linken Seite am Leute
überholen.
Dann kam Km
60 und ich bemerkte, dass etwas mit meinem Vorderrad nicht stimmte, war auch
so, ich hatte einen Platten. Ich hielt an, analysierte das Ganze, nahm den
Schaum und füllte den Reifen, gab noch eine Patrone hinterher und es sah dann
so aus, als das Loch geflickt war.
Ich verlor
ca. 5 Min. und fuhr nun wieder los.
Ueberholte
nun wieder Fahrer um Fahrer bis nach Frankfurt lief’s eigentlich wieder ganz
ordentlich.
Als ich
aber in die 2 Runde fuhr, bemerkte ich vorne, dass die Luft wieder draussen war
und ich musste erneut vom Rad.
Nun zog ich
meinen Ersatz Collie auf und gab eine Patrone Luft rein.
Ich fuhr
nun weiter ohne Flickzeug und hoffte, dass ich gut durch die 2. Runde kam.
Aber am
ersten Aufstieg, dem Heartbreak Hill knallte es wieder bei mir, diesmal war es
das Hinterrad. Die Luft war weg, Zumindest fast, was nun ??? Nur nicht aufgeben,
es musste einfach weitergehen. Ich habe ja so viel trainiert und investiert. Ich fuhr nun einfach weiter, in der Hoffnung,
dass ich mit der restlichen Luft irgendwie durchkam. Aber das war ein gosser
Irrtum, denn bei km 120 fuhr ich wieder auf den Felgen und musste bei einem
Kreisel, wo Helfer standen vom Rad steigen, damit sie telefonisch den
Materialwagen anrufen können, der mir dann Hilfe leistet.
Nur waren
ca. hundert andere Athleten in der gleichen Lage wie ich und die waren total
überfordert.
Also konnte
ich lange auf Hilfe warten, musste mir irgendwie selber helfen, aber wie ???
Ich bin ja Athlet und nicht Mechaniker.
Zum Glück
waren überall an der Strecke hilfsbereite Anwohner, die mir eine Pumpe
brachten. Ich pumpte das Rad so gut es ging und fuhr wieder weiter bis es eben
nicht mehr ging !!!
Irgendwie
schafte ich es bis km 130 und dort war eine Penalty-Box. Da dachte ich mir, die
können mir sicher weiter helfen, denkste, die waren nur für die Straftäter
zuständig, nicht aber für Athleten in Not.
Dort stand
noch ein Deutscher, der Anscheinend die gleichen Probleme wie ich hatte, noch
schlimmer, sein Ventilaufsatz war kaputt und er musste wirklich auf den
Servicewagen warten. Was nun mein Glück war, er hatte noch einen Ersatz-Collie
dabei, den er mir gab. Super, nun hatte ich einen Collie, aber keine Luft.
Es blieb
mir nichts anderes übrig als zu warten und hoffen, plötzlich kam eine Fahrer,
der eine 6 minütige Zeit - Strafe absitzen musste, und er gab mir seine Luftpumpe. Die
Rettung, jedoch musste ich mir ein neues Ziel setzten, denn die Hawaii Quali
war schon längst vorbei ( ich verlor ca. 45 Minuten bei meinen Platten ) Mein
Ziel war es nun nach Frankfurt zu kommen und einen ordentlichen Marathon zu
laufen und einfach am Schluss zu finishen.
Ich konnte
nun das Rennen und die tolle Stimmung am Main Ufer entlang einfach nur
geniessen. Am Schluss der 2. Laufrunde kam plötzlich das Velo mit 1. Frau neben
mich gefahren, ich drehte mich um und sah die Carolin Steffen hinter mir
laufen.
Nun genoss
ich es die letzten beiden Kilometern von Carolin mit Ihr gemeinsam neben der
Fernsehkamera zu laufen, bevor sie in den Zielkanal einbog und ich noch 2
Runden zu Laufen vor mir hatte.
Es wurde
immer wärmer und ich überholte unzählige Läufer und Läuferinnen und macht so
noch ca. 80 Plätze in meiner Kategorie gut und lief den Marathon in 3. 39 Std
und gesamt in 10 Std. 32 min ins Ziel
und ein Ereignissreiches Rennen ging für mich zu Ende.
Faxit
dieses Rennens: Nie aufgeben, es gibt immer ein Ziel !!!
Uebigens
habe ich mich 2 Tage später schon wieder für 2013 in Frankfurt angemeldet, denn
ich habe dort noch eine offene Rechnung zu begleichen.
Danke dem
Tempo-Sport Team und bis bald!
Roger
Blättler
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